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ganz unbekannt. Im Rufsischen wird dieses Cap aus der Ursa,
che Poworotnoy genannt, weil die Küste von Kamtschatka, welche
von Lopatka bis zu diesem Vorgebirge eine NO Richtung
gehabt, hat, hier eine Wendung macht, und bis zur Einfahrt
der Awatscha Bay direct Nord geht. Es besteht eigentlich aus
drey hervorragenden Landspitzen, von welchen diejenige, die das
eigentliche Cap Poworotnoy ist, sich durch einen konischen Fel*
sen auszeichnet, der in einer geringen Entfernung vom Lande
hegt. Nach urisern Beobachtungen liegt er in öa.° 23.' 25" N
und 20i.° n . ' 5o "W . Ein hoher Berg, der auch den Namen
P oworotn oy erhalten hat, liegt vom Cap in Westen etwas nördlich.
Wir hatten die ganze Nacht hindurch, so wie auch den
folgenden Morgen, einen schwachen südlichen Wind' abwechselrid-
mit einem dicken Nebel. Gegen Mittag zertheilte sich der Nebel
, die Einfahrt lag uns alsdann NNW kaum 6 Meilen weit.
Der Wind wehete fortdauernd schwach aus SO , und es war
erst um 6 Uhr Abends, als wir im Hafen von St. Peter und Paul
48 Tage nach unserer Abfahrt von Nangasaky Anker warfen.
Hier setzte ich die Ambassade nebst den aus Kamtschatka,
zur Ehrenwache mitgenommenen acht Soldaten ans Land; auch
liefs ich hier das den Leuten meines-Schiffs in Japan, geschenkte
Salz und einen Theil des Reises in die Kronsmagazine ausladen,
ergänzte dann sogleich unsern Vorrath an Wasser und Holz,
und ging schon den i6 ten Juni wieder in die Bay Awatscha, um
mit dem ersten günstigen Winde wieder in See gehen zu
können, und die abgebrochene Untersuchung der Insel Sachalin
zu vollenden. Unvorhergesehene Ereignifse hielten uns aber
hier eine längere Zeit auf, als ich zu bleiben vermuthen konnte,
wie man im nächsten Capitel sehen wird.
Ich mufs hier noch eines Umstandes erwähnen, der sich auf
dieser Fahrt bey 'uns auf dem Schiffe ereignete, und mich in die
gröfste Unruhe setzte. Bald nach unserer Abfahrt aus Nangasaky
brachen bey einem von den Soldaten, welche mit dem Gesandten
am Lande wohnten, die Pocken aus. Er war ein Ein-
gebofner von Kamtschatka, wo die meisten Einwohner, und die
Kinder alle ohne Ausnahme, die Pocken noch nicht gehabt hatten.
Ich fürchtete, dafs mehrere Subjecte sich auf dem Schiffe
finden würden, welchen die Pocken noch nicht eingeimpft wären.
Diese Krankheit ist nicht nur sehr schwierig auf einem Schiffe
zu behandeln, sondern es konnte vielleicht auch nicht verhindert
werden, dafs sie bey unserer Ankunft in Kamtschatka sich
durch Ansteckung unter den Einwohnern fortpflanzte. Zum Glück
fand sich’s bey genauer Erkundigung, dafs alle auf unserm
Schiffe sich befindliche Personen die Pocken gehabt hatten. Nur
bey zwey Matrosen konnte man darüber nicht mit Gewifsheit
entscheiden. Da die Materie des. Patienten von der besten Art
war, so wurden sie beyde der-Vorsicht wegen inoculirt;- es fand
sich aber, dafs sie die Pocken schon gehabt hatten , denn die
Impfung haftete nicht. Obgleich schon einige Wochen vor unserer
Ankunft die Pocken des Soldaten ganz abgetrocknet waren,
und Dr. E speilb erg keine Ansteckung mehr befürchtete: sp
war dennoch die• strengste Vorsicht in Betreff des Patienten, so
wie auch derjenigen Personen , die in Kamtschatka Zurückbleiben
mufslen, noLhwendig. Ich liefs daher einige Tage vor unserer
Ankunft die Kleidungen, Wäsche, Hangmatten, das Bettzeug,
kurz alles was dem Kranken nur angehörte , über Borct
werfen, und die Sachen derjenigen, die das Schiff in Kamtschatka
verlassen sollten , nach der bekannten Sinythscheü Methode