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da der Tayon ihm nur seine Befehle mittheilt. In Abwesenheit
des Rayons vertritt der Jefsaul seine Stelle, und der älteste Kam-
tschadale im Ostrog wird an die Stelle des Jefsauls gesetzt. Die
Gewalt des Tayons ist ansehnlich, indem sie sich sogar auf körperliche
Strafe erstreckt, doch darf diese nicht über 20 Schläge
gehen. Man wählt gewöhnlich zum Tayon einen fleifsigen Kam-
tschadalen, der sich durch seine gute Aufführung ausgezeichnet
hat.' Seine Pflicht, besteht, aufser der Erlafsung der innern Verordnungen
für seinen Ostrog, auch darin, die besten Zobel, die
jährlich jeder Kamtschadale als Tribut erlegen mufs, auszusuchen,
und sie versiegelt zur Stadt zu bringen, wo sie in Gegenwart
gewifser Gerichtspersonen begehen, und vom Krons Taxirer ta-
xirt werden. Die Summe der Abgaben des Ostrogs wird alsdann
von dem angenommenen Werthe der Zobel abgerechnet, und der
Ueberschufs in Gelde dem Tayon abgegeben, der es verhältnifsmä-
fsig unter die Bewohner seines Ostrogs vertheilt. Die- jährlichen
Abgabeu der Kamtschadalen belaufen sich, die Kopfsteuer abgerechnet,
noch auf ungefähr 3 Rubel, welche aber nicht mit Gelde,
sondern mit Zobeln nach der oben angeführten Weise bezahlt
werden dürfen. Man kann sich leicht vorstellen, dafs die Zobel
der Kamtschadalen , von denen man noch die besten aussucht,
nicht sehr hoch taxirt werden. Obgleich der Preis eines guten
Zobels in Kamtschatka zwischen 10 und 20 Rubel is t, so hat
man dem Kamtschadalen für die ausgesuchten nie mehr als 3 j
Rubel gegeben. Man hat aberjetzt diesen Preis verdoppelt, und wenn
die Zobel von besonderer Güte sind, zahlt man ihnen auch 10 Rbl.
für das Stück; wahrscheinlich wird man es bald dem Kamtschadalen
frey stellen, seine Abgaben mit Gelde zu bezahlen, und ihn nicht
zwingen, das was er mit Kosten, Mühe und Gefahr erwirbt, für
einen geringen Preis der Krone abzugeben. Wenn man bedenkt,
dafs der Kamtschadale das Pfund Pulver und Bley mit 5 und 6
Rubel bezahlt, und wie kostbar einem Kamtschadalen seine Zeit
seyn mufs, da jeder Reisende über ihn disponirt, so wird man
diese Abänderung nicht für unbillig halten. Man hat sie auch
nochkvon einer andern Abgabe befreit, von welcher e§ unbegreiflich
ist, wie sie |nui eine Stunde hat existiren können. Es ist
bekannt, dafs man in ganz Rufsland die Kopfsteuer nach der Anzahl
der letzten Revision oder Zählung, die alle ao Jahre vorgenommen
wird, erhebt. Da di« ’Volksmenge in Rufsland jährlich
zunimmt, so ist diese Methode; indem sie die Schwierigkeit einer
jährlichen Zählung hebt, auch eine Wohl [hat ’ indem 20 Jahre
hindurch, die Volksmenge möge sich auch in dieser Zeit verdoppelt
haben, nur immer zufolge der letzten Revision bezahlt wird.
In Kamtschatka hingegen, wo: seit der Besitznehmung dieser
Provinz die Menschenzahl jährlich abgenommen hat, wirkt diese
Methode in einem umgekehrten Verhältnifse, besonders nach den
unglücklichen Jahren , wo epidemische Krankheiten Tausende
wegrafften. Die letzte Revision fand 1796 statt. Seit dieser Periode
starben in den Jahren 1800 und 1801 über 5ooo Menschen
demungeachtet fuhr man fort , von den übrig gebliebenen den
Tribut und die Kopfsteuer nach der 1796 gefundenen Zähl zu
heben, welches ihnen aufserordentlich schwer fallen mufste, da in
den meisten Ostrogs, die 3o bis 4° Personen stark gewesen waren,
jetzt nur 8 bis 10 nachgeblieben sind. Zum Glück dauerte
diefs nicht lange.
Ich mufs hier noch einer andern Wohlthat erwähnen, welche
die Regierung den Kamtschadalen erwiesen hat, welche
sehr viel zur Erhaltung dieser nützlichen Menschen beytragen