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hervorgebracht, und dem Unwissenden oft einen leeren Triumph
verschalt hat: so darf diefs keineswegs als ein Argument gegen
den Gebrauch der neuern Methoden zur Bestimmung der Länge
als der einzig wahren, angeführt werden. Der unterrichtete Seeoffizier
ist ohnehin von dieser Wahrheit überzeugt, und wird sie
daher selbst auf den kürzesten Reisen nicht vemachläfsigen.
Der Nebel, der sich nur auf einige Stunden zertheilt hatte,
gleichsam um uns nur einen sichern Ausweg zwischen den Kurilen
finden zu lassen, stellte sich um io Uhr wieder ein, und dauerte
24 Stunden ohne Unterlafs fort. Der Wind wehete frisch aus
Osten, ging dann nach SW und zuletzt den i 3Len Juli nach NW
herum. Er zertheilte den Nebel, und brächte helles Wetter mit
sich. An diesem Tage beobachteten wir Mittags in 48.° 21.' 28" N
und 212.0 3a.' 43." W. Unser Curs war genau aufs Cap P atience
zu gerichtet, wo wir die Untersuchung von Sachalin abgebrochen
hatten, und sie nun wieder anknüpfen wollten. Ich liefs, da wir
uns diesem Vorgebirge näherten , fleifsig sondiren , ohne Grund
zu erreichen. Es war erst, Montag den 1 5ten Juli um 10 Uhr
Morgens in 48-° 27' der Breite und 2i 4-° 53' der Länge, als das
Bleyloth eine Tiefe von 77 Faden über einem Boden von grobem
Sande, und 3 Meilen nördlicher 72, Faden felsichten Grund
anzeigte ; unsere Entfernung sowohl von Cap Patience als Robben
Eyland betrug alsdann 23 Meilen. Eine grofse Menge Seehunde
und Schaaren von Vögeln hatten das Schiff den ganzen Morgen
umringt. Unstreitig hätten wir Land gesehen, wenn das Wetter
heller gewesen wäre, der Horizont erstreckte sich aber höchstens
auf 10 bis 12 Meilen, ohne dafs wir doch Nebel hatten. Ich
rechnete mich genau im Süden von Cap Patience, steuerte daher
direct Nord; ein dicker Nebel aber, der um 3 Uhr Nachmittags
entstand, zwang uns um 5 Uhr beyzulegen. Wir mufsten in48.°5o' 1805.
der Breite seyn. Die Tiefe betrug roo Faden auf felsigtem ^ u “ •
Grunde. Den folgenden Morgen zertheilte sich der Nebel. Ich
wollte diesen günstigen Augenblick eines nebelfreyen Himmels
benutzen, um das “Land aufzusuchen, ehe noch der Sturm, den
das Fallen des Barometers verkündigte , ausbrach. Unsere Geduld
sollte indefs aufs neue geprüft werden. Der Himmel umwölkte
sich sogleich , es regnete heftig, und der Wind ward so
stark, dafs wir die Mais Segel reffen mufsten. Gegen Mittag
wuchs er zu einem Sturm an. Am heftigsten wehete er um 5
Uhr Abends. Er zerrifs unsere Mars Segel, und wir blieben nur
unter einem Fok und den Sturm Segeln. Dieser Sturm, der aus
NO änfing, allmählig nach Norden herumging, und sich in NW
endigte, trieb uns 5o Meilen weit von der Küste. Das Barometer,
welches bis auf 28 Zoll g Linien gefallen war, fing um Mitternacht
an zu steigen. Der Sturm gab nach , und wir hatten
den folgenden Tag das schönste Wetter. Nach einigen Stunden
Windstille ging der Wind nach Süden , und ich nahm? jetzt'
unter allen Segeln meinen Curs aufs Land zu, welches wir endlich
Abends um 8 Uhr bey Sonnen Untergang sahen, obgleich
die erste Ansicht davon noch sehr undeutlich war; denn es ward
von einem dicken Nebel bedeckt. Es erstreikte sich von SW
bis WSW. In WSW hatten wir erhöhetes ebenes Land > an
sich zwar von keiner auffallenden Höhe; es zeichnete sich aber
doch , da sich niedriges Land auf beyden Seiten nach Norden
und Süden hinzog, vor dem übrigen aus. Die Tiefe betrug 65
Faden über einem Boden von Thon, und unsere Entfernung vom
Lande ungefähr 10 Meilen. Da wir die südliche Spitze von
Cap Patience nicht begränzt gesehen hatten, so Kvirten wir die