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habt hatte, die Insel Sachalin für eine kleine Insel halten, und
sie als eine solche auf ihren Charten, Jefso gegenüber, aufnehmen.
Auf keiner von diesen' sieht man im Norden von Kara-
futo noch eine Insel *). ■
Der nördliche Theil von Jefso hat- viele Vorizüge vor dem
südlichen. Das Land ist, bis auf eine ziemliche Entfernung vom
Meere, wo Schneeberge anfangen, welche-die ganze Insel von
Süden bis Norden durchziehen, niedrig, mit Holz stark bewachsen
, und der Cultur dem Ansehen nach, nicht unfähig.
Die Ufer sind meistens schroff, und bestehen theils aus Felsen,
theils aus Sand. Uebrigens hat auch dieser Theil' ein ganz einförmiges
Ansehen, und gewährt so wenig Mannigfaltigkeit, wie
die Küste von Sohneebergen des südlichen Jefso> die wir selten
ganz von Wolken entblöfst sahen. Aber: Selbst in diesem fruchtbarsten
Theile von Jefso könnte man nirgends eine Spur von
Wohnung gewahr werden, die nördliche Spitze ausgenommen, in
deren Nähe wir einige Fischer Hütten sahen.
Um 7 Uhr Morgens hatten wir die Insel, auf welcher .der
Pik de Langle liegt, genau in Westen, in einer Entfernung von
i2 Meilen. Nur ein einzigesmal konnten wir den Fufs dieses
Piks sehen. Als: wir uns der Nordspitze: von Jefso näherten, bemerkten
wir, dafs eine lange schmale .Erdzunge sich von ihr
nach NW ausdehnte , auf welcher mehrere! Hütten mit einem
langen Pfale ganz am äufsersten Ende, an den ein Bündel von
Stroh angebunden war, standen. Diese Erdzunge würde in der
Nacht 'gefährlich seyn, da sie' niedrig ist, und sich beinahe eine
') A u f einigen europäischen Charten, wie die von D anville, von Roberts, und
einigen andern ist.Sachalin ebenfalls als eine kleine Insel verzeichnet.
U M D I E W E L T
Meile weit ins Meer erstreckt. Da wir jetzt in Norden kein
Land mehr erblickten, so mufsten wir am äufsersten Ende von
Jefso , folglich an der Südspitze der Strafse La Perouse seyn,
und alle Hofnung, noch eine neue Strafse zu findén, mufste also
ohnehin aufhören. Sobald wir die lange Erdzunge doublirt hatten,
steuerte ich OSO längs der Küste, um irgend einen bequemen
Ankerplatz zu suchen; da ich,mir vorgenommen hatte hier
einige Tage zuzubringen, um von diesem bis jetzt fast ganz unbekannten
Theile der Welt einige Nachrichten einzuziehen, und
unsêrn Naturforschern Gelegenheit zu geben ihre Sammlungen
zu vergröfsern, welche sie schon seit langer Zeit hatten entbehren
müssen. Um io Uhr sahen wir eine grofse Bay", die nach
Norden ganz offen war. Da sie aber sehr güten Ankergrund
hätte, so ankerte ich in einer kleinen Vertiefung in Süden, in
einer Entfernung von 2 Meilen vom nächsten Lande, in io
Faden über einem Boden von feinem Sande mit Thon. Die
Nordspitze von Jefso, welche ich, so wie dié ganze Bay, dem
Commerz-Minister, jetzigen Reichs-Kanzler Grafen Nicolay Romanzoff
zu Ehren, C ap und B ay R omanzoff genannt habe, lag
uns in NW 68°,' und die östliche Spitze der Bay, welche von
den Eingebornen des Landes Soya genannt wird, lag uns in
NO 6o°. Der Nebel verhinderte uns, die gegenüberliegende
Küste von Sachalin zu sehen, so wie wir auch an diesem Tage
die im Norden von Pik de Langle liegende Insel nicht wahrnehmen
konnten.