
doch immer bey den Chinesen einen eben so gewifsen Absatz
findet, als Baumwolle, Zinn und Opium. Sehr viele Amerikaner
kommen jedoch auch aus Amerika und Europa. Die Ladungen
dieser letztem bestehen aus baarem Gelde, und europäischen,
amerikanischen und ostindischen Produkten, als: Franzbrandtwein,
Rum, Weine, Schiffs Materialien; als: Theer, Masten, Eisen,
Tauwerk u. s. w. Einige laufen in Batavia und dem Vorgebirge
der guten Hoffnung ein, und bringen ganze Schiffs Ladungen
von Arak und Wein von dort, zum Gebrauch der in . Canton
liegenden europäischen Schiffe. Sie- laden dagegen Nanldn, Por-
cellain und Seide, vorzüglich aber Thee. Eine Ladung Thee in
Canton einzunehmen, ist nie mit Schwierigkeiten verbunden. Da
die Magazine der chinesischen Kaufleute mit dieser Waare zum
Üeberflufs angefüllt sind, so verhandeln sie den Thee nicht nur
zu einem billigen Preise, sondern nehmen auch die Waare des
Verkäufers dagegen zu einem viel hohem Preise an. Nankin
und Seide sieht man in Canton nicht als Waare, sondern als
baares Geld an, und für baares Geld kauft der Kaufmann nicht
gern. Wenn nicht zu grofse Ursache zum Mistrauen da ist, so
giebt der chinesische Kaufmann sogar gern eine Ladung Thee
auf Credit, um ihn nur los zu werden. Aus diesem Grunde
nehmen die Amerikaner diese Waare vorzüglich; denn sie haben
den Vortheil, dafs sie ihre eingeführte Ladung besser verkaufen,
und auch schneller abgefertigt werden ; und das letztere ist in
Canton besonders wichtig, da der dortige Aufenthalt mit. grofsen
Kosten verknüpft ist, und die Gesundheit der Mannschaft während
desselben sehr leidet. In Amerika ist der Geschmack an Thee
so allgemein verbreitet, wie in England; denn die Amerikaner
haben diesen Geschmack von den Engländern geerbt, und aus
diesem Grunde ist die Consumtion desselben dort sehr stark;
die Kaufleute finden daher immer einen gewifsen Absatz dieser
Waare in Amerika. Das$fwas sie dort nicht zu verkaufen hoffen,
bringen sie nach Frankreich, Holland, und den Häfen des
nördlichen Deutschlands.
Die Amerikaner möchten wohl im Handelsgeiste von keiner
Nation übertroffen werden. Als geschickte Seefahrer bemannen
sie ihre Schiffe mit einer geringem Anzahl von Matrosen als andere,
und es scheint nicht möglich zu seyn, ihnen hierin etwas
zuvor zu thun. Dabey segeln ihre vortreflich gebauten Schiffe
schneller als manche Kriegs Schiffe. Ich habe Capitaine in Canton
gekannt, die ihre Reise von Canton nach Amerika, und von
dort wieder zurück nach Canton, in zehn Monaten gemacht haben.
Während unsers Aufenthalts kam in den letzten Tagen
des Dezembers das Schiff Fanny dort an, welches in der kurzen
Zeit von zwölf Monaten von Canton nach Philadelphia, von
Philadelphia nach Lissabon, und von Lissabon wieder nach Canton
zurückgesegelt war; so dafs das Aus und Einladen des Schiffs
in jedem Hafen mit aufserordentlicher Schnelligkeit statt gehabt
haben mufs. Die Rückreise nach Canton konnte überdem des eon-
trairen Monsoons wegen nur durch die östliche Passage, das heifst
durch den nördlichen Theil des grofsen Ozeans , und also um
die -Pelew Inseln herum genommen werden. Als wir Canton
verliefsen, war es schon wieder ganz segelfertig um nach Philadelphia
zurückzukehren, und der ganze Aufenthalt des Schiffs in
Canton betrug nur fünf Wochen. Die Amerikaner benutzen mit
sicherer Hand jeden Vortheil , der sich ihnen zum Handel darbietet.
So sahen wir eins ihrer Schiffe mit einer kostbaren Ladung
Sandei Holz in Canton ankommen , welches der Capitain
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