
einschränken, da man dasselbe so oft und in dem größten Detail
beschrieben hat. Die Werke von Krascheninikoff und Steller
sind hinlänglich bekannt, und fast in alle Sprachen übersetzt,
auch findet man in Cooks Reise zwey lehrreiche Capitel vom Ca-
pitain King, welche nichts zu wünschen übrig laßen. Ich* werde
also alle Wiederholungen des Alten geflissentlich vermeiden, höchstens
mich auf meine Vorgänger berufen, und aufser einigen allgemeinen
Bemerkungen über das, was Kamtschatka ist, und was
es werden k ann, nur die wichtigsten Veränderungen anführen,
die sich in den letzten 3o Jahren daselbst zugetragen haben.
Diejenigen, welche mich einer allzugrofsen Partheilichkeit für dieses
verschrieene Land beschuldigen möchten, kann ich versichern,
dafs ich nichts behaupte, und nicht ein einziges Factum anführe,
wovon ich nicht entweder selbst Zeuge gewesen bin , oder was
ich nicht aus sehr authentischen Quellen gezogen habe. Diejenigen
aber, die meine Erzählung zu ausgedehnt finden, und manches
für zu unbedeutend halten sollten, müfsen sich mit der Entschuldigung
begnügen, dafs meine Bemerkungen einen Gegenstand
betreffen, der mich schon lange vorher, ehe ich diese Reise unternahm,
beschäftigt hat; einen Gegenstand, der für Rußland und
für die Menschheit selbst von großem Interesse seyn muß, und
der es gewiß verdient, mit aller Vollständigkeit, und wo es nö-
thig ist, auch mit aller der Freymüthigkeit behandelt zu werden,
zu der man unter A l e x a n d e r s Regierung berechtigt ist. Dieäe
Ueberzeugung macht es mir zur Pflicht, meine Meinung über alles,
was ich gesehen habe, frey zu äußern, besonders aber über
das Schicksal der Kamtschadalen, und die Art ihrer Behandlung,
so wie über die Maßregeln, welche die Regierung mit dem glücklichsten
Erfolge zur Verbesserung Kamtschatka’s schon getroffen
hat, oder welche noch zu nehmen seyn möchten. Sollte man
mir vorwerfen, daß ich in meinen Erwartungen von Kamtschatka
zu enthusiastisch bin, so ist dieß wenigstens ein verzeihlicher
Enthusiasmus. Hat meine Schilderung von Kamtschatka die Folge,
daß die Bewohner dieser Provinz künftig ihr Leben mit größerer
Bequemlichkeit zubringen, und dafs der Aufenthalt derer, die
der Dienst dahin ruft, weniger erschwert wird, so lafse ich gern
jede Critik über mich ergehen. Das einzige, wofür ich Nachsicht
bitte, ist vielleicht der Mangel an Ordnung, welche bey
einem so reichhaltigen Gegenstände schwerer zu erhalten war.
Der erste Anblick von St. Peter und Paul möchte bey einem,
mit der Geschichte dieser Rufsischen Besitzung nicht bekannten
Ankömmlinge den Gedanken erregen , daß es eine Golonie sey,
die man vor einigen Jahren angelegt habe, nun aber schon gesonnen
sey, wieder aufzugeben. Man sieht hier nichts, was einen
könnte glauben machen, daß dieser Ort von civilisirten Menschen
bewohnt sey. Sowohl die Bay Awatscha, als die drey daran stoßenden
Buchten sind leer und unbewohnt, auch nicht ein einziges
Boot ziert das schöne Bassin in St. Peter und Paul. Statt dessen
sind die Ufer mit stinkenden Fischen besäet, in welchen hungrige
Hunde wühlen, die sich um die verfaulten Ueberreste zerreißen.
Zwey Baidars, die zum Port gehören,' und auf einer niedrigen
Sandspitze ans Land gezogen sind, wären wiederum ein
Beweis von der Kindheit dieser Colonie, wenn man nicht auch
zugleich ein versunkenes dreymastiges Schiff sähe, das schon seit
mehrern Jahren in diesem Zustande zu seyn scheint *). Auch
'*) Die Slawa Rofsii, das Schiff, welches Billings > und nach ihm der jetzige
Vice Admiral Sarytscheff commandirte. Nach Beendigung der Heise