
1806. bedürfen könnten, anbieten. Durch diese Fregatte erhielten wir
ug“ st. jj|e ersten Nachrichten von der N ewa. Sie war vor ungefähr
8 Tagen unter C o n vo y eines englischen’ Cutters nach Cronstadt
aus Portsmuth abgesegelt. Abends um 6 Uhr sahen wir die Küste
von Norwegen in einer Entfernung von 18 Meilen. Die
5. Nacht, und den folgenden Morgen, hatten wir Windstille. Mittag
lag uns Cap Derneus in NW 1 7 0, und die Insel Malo, die
sich durch einen weifsen Thurm auszeichnet, in NO 28© Unsere
beobachtete Breite “war Ö7.0 42/ 4° " N. Die nächste Entfernung
vom Lande 9 Meilen. Den folgenden Tag um 11 Uhr lag uns
Cap Derneus NW i 4 °. Da die Länge von Cap Derneus genau
bestimmt ist, so gab uns diefs ein Mittel an die Hand, den Fehler
unserer Uhren zu bestimmen; dieser war bey N. 128, 10'
zu östlich. Bey Hangcliff hatten wir ihn nach Lord Mulgrave.’s
Bestimmung dieses Caps, um 1 6 ' zu östlich gefunden.
Contraire Winde und Windstillen während unserer Fahrt
durch den Scagerrack und den Cattegat, ermüdeten unsere Geduld
, die bey der jetzt stündlich gröfser werdenden Sehnsucht,
bald einen europäischen Boden in der Nähe unsers Vaterlandes
zu betreten, keiner grofsen Probe fähig zu seyn schien. Ein günstiger
Wind- fehlte uns überall. Es war daher erst den 2ten August
Morgens um 1 0 Uhr, als die N adeshda auf der Rhede von Co-
penhagen vor Anker ging. Auch bey Helsingör wurde das Schiff
2 Tage lang durch widrigen Wind aufgehalten, und ich war daher
einen Tag früher nach Copenhagen gefahren , um dort die
nöthigsten Geschäfte zu besorgen, damit unsere Abreise nach
Cronstadt, sobald als möglich befördert würde. Die Reise von
China nach Copenhagen hatte 5 Monate und 24 Tage gedauert.
Während dieser ganzen Zeit brachten wir nur 4 'Page in St.
Helena vor Anker zu, und selbst dort konnte nur der kleinste
rheil der Equipage ans Land gehen. Demungeachtet befanden
sich meine Leute vollkommen wohl, und wir hatten bey unserer
Ankunft in Copenhagen auch nicht einen einzigen Mann auf
der Krankenliste.
Während unsers Aufenthalts auf der Rhede von Copenhagen,
hatten wir das Glück, Seine Königliche Hoheit, den Prinzen
F erd inand F r ie d r ic h , bey uns zu sehen, welcher in Gesellschaft
seines Gouverneurs, dès Lieutenants von der Flotte, Bar-
denHeth , und des Kammerherrn B u low , bey einem sehr starken
Winde auf einer'offenen Schaluppe zu uns-an Bord kam.
Ich empfing den Prinzen mit allen Ehrenbezeugungen, die einer
Person von so hohem Range zukommen, und wurde eben sosehr
von der Liebenswürdigkeit dieses jungen Prinzen, als von der
edlen freien Art, mit welcher sein Gouverneur mit ihm umgeht,
eingenommen. Der Prinz soll sich der Marine widmen, und man
hatte ihm aus diesem Grunde den Lieutenant Bardenfleth, einen
sehr geschickten Seeoffizier, zum Gouverneur gegeben, der ihn
gewifs zu einem guten Seemann erziehen wird.
Den 6ten August, Morgens um 7 Uhr, verliefsen wir Copenhagen,
und nach einer ungewöhnlich langen Fahrt von i 3
Tagen kamen wir den igten August neuen, oder den 7^11 aiteri
Styls, nach einer Abwesenheit von 8 Jahren und 12 Tagen glücklich
auf der Rhede von Cronstadt an.
Während dieser Zeit hat die N adeshda von ihrer Equipage
nicht einen Mann verloren * ) . Gewifs ein sehr - seltner
*) Nur allein der Koch des Gesandten starb im Anfänge der Reise auf
derselben. Dsr Tod dieses Mannes war mit Gewifsheit vorauszusehen,
da er die Schwindsucht im höchsten Grade hatte , und man that sehr
1806.
A u g U 8 t.