
„Länge die Linie durchschneidet, der Strom eben so stark öst-
„lich gefunden werden wird, als er im Meridian von St. Jago,
„ oder auch noch westlicher, westlich seyn mufs; denn je mehr
„man sich der Küste von Afrika nähert, destct stärker äufsert der
„östliche Strom seine Wirkung. Schiffe, welche zwischen den
„beiden Gränzen des östlichen und westlichen Stroms, das ist im
„ 8ten und 12ten Grade westlicher Länge die Linie passiren, müs-
„sen daher, ehe sie die Parallele von 10° südlicher Breite erreichen,
keinen merklichen Fehler in ihrer Schiffsrechnung fin-
„den, da sich bis dahin der östliche und westliche Strom corn-
„pensirt haben," wie Cook auch auf seiner zweyten Reise die
Erfahrung in dieser Rücksicht gemacht hat *). .
Die Abweichung der Magnetnadel wurde an dem Tage, als
wir die Linie passirten, aus mehrern Reihen guter Azimuthe des
Morgens T2.08., 45,, und des Abends 1 2 .7 . ' i 5" westlich gefunden.
Im Jahre 1796 fand Sie Capitain V an co u v e r auf der
Linie im Meridian von 21.0 35' = g.° 20' westlich. Diese Beobachtungen
zeigen eine Zunahme von 2? Grad in einem Zeiträume
von i i Jahren. Auf meiner Rückreise aus China im Jahre 17.99
wurde hier die Abweichung der Magnetnadel 11 r° 33' gefunden,
und im Jahre 1764 fand sie Nicholson auf der Linie in 20.0 4°'
der Länge 7. ° 56', so dafs die Abweichung der Magnetnadel in
diesem Meere im Zunehmen ist. Diefs scheinen alle hierüber
bekannt gemachte Beobachtungen zu beweisen, und wohl nirgends
in der Welt können sie zur See mit gröfserer Genauigkeit
gemacht werden, als in den Regionen des SO Passats, zwischen
dem Vorgebirge der guten Hofnung und dem Aequator, wo das
*) Gook’s dritte Reise Original Ausgabe in 4 to pag. 48 erster Band.
M ee r vollkommen ru h ig , und die W it te ru n g immer sehr schön
ist. In St. H e len a fanden w ir die Abw e ichu n g der Magnetnadel
1 7 ° 18.' 10"; sie b etrug im Jahre 1 7 6 4 nach den Beob ach tu ngen
von Nicholson 11. 38-. D a N ich olson aus der A bw e ich u n g
der Magne tnad e l die L ä n g e herleiten w o llte , so k an n man vo r aussetzen,
dafs er seine Beobachtung en mit aller möglich en G e n
au ig k e it gemacht hat. E s scheint also aus dem im Jahre 1 7 6 4
u nd j 806 in St. H e len a und au f der L inie gem ach ten Beob ach tungen
zu fo lg e n , dafs in diesem Zeiträume v o n 4 a Jahren die
A bw e ich u n g der Magne tnad e l 4 .0 12' und 5.° 4o ', im M itte l also
beinahe 5° zug enommen hat. D em u ng ea ch te t wird in eiriem
W e r k e , welches zur Anleitung der Nav iga tion nach und in In dien
dient (Oriental N a v ig a to r or Eastindia Dire c tions , le tz te Ausgabe
von 1801), ausdrücklich erwähnt, dafs die A bw e ich u n g der
Magnetnadel auf döm Aequator u n g e fäh r einen h alb en Grad westlich
e r , als zur Z e it N ich o lso n ’s, demnach 81 Grad sey. D a man
die L ä n g e zur See aus der Abw e ich u n g der Magnetnadel je tz t
n ich t mehr h e r le ite t, wie N ich olson diefg empfielt, so k an n diese
U n r ichtigke it k e in e üblen F o lg en h a b e n ; man darf sich aber mit
R e ch t w undern,, dafs in E n g land , wo die Schiffahr tkunde sowohl
in der Praxis als in der T h eo r ie einen sehr h o h en Grad von
V o llk om m en h e it erreicht h a t , so spät als diefs im Jahr 1801
g eschehen ist, N ich olsons .H y p o th e s e n , und zw ar mit U nrichtigkeiten
von neuem ged ru ckt werden (Th e Oriental N av ig a to r pag.
646 657). Nicholsons V o r s ch r ift, auf der Re ise n a ch Indien
die L in ie mit 6. 3o ' und 7 ° oo' westlicher A bw e ichu n g , au f der
Rü ckreise nach Europa aber im fSten Grade zu durchschneiden,
mochte vor 4o Jahren, als die M eth od e, die L ä n g e zu r See aus
Monds Beob ach tung en zu fin d en , nur sehr w enig en Seefahrern