
1806.
Ju li.
Insel. Nach den Beobachtungen von Kerguelen ist sie 5g.° 27.' 00".
(Relation d’un voyage dans la Mer du Nord par M. Kerguelen
Tremarec. Paris 1 771- pag. i 5 i ). Die Breite der Insel Fulo,
die; uns zu' eben der Zeit in NW 6° lag, bestimmten wir zu
60.° 06.' 00", ihre Länge zu 2.0 10.' 55" West. Kerguelen fand
60.° o3' für die Breite dieser Insel.
Bald nach Mittag überfiel uns eine Windstille, die den gan-'
zen- übrigen Theil des Tages anhielt. Die Bewohner der Insel
F a i r h i l l machten sich diesen Umstand zu Nutze, und kamen
mit mehrern Böten an Bord, um uns Hüner, Schafe, Fische und
Eyer zu verkaufen. Diese Leute leben dem Anscheine nach
in grofser Armuth, besonders schienen diefs ihre zerrifsenen und
zerlumpten Kleider anzuzeigen. Fah-Hill ist, eine hohe Insel
mit schroffen Ufern. Man kann sich ihr bis auf einen halben
Kabeltau nähern. Ich erfuhr zu meinem Erstaunen ,: dafs auf
dieser kleinen felsichten, dem Anscheine nach unwirthbaren Insel,
dennoch 25o Menschen wohnten. Sie hatten alle ein frisches
gesundes Ansehen, und wenn sie gleich dem äüssern Ansehen
nach arm zu seyn schienen , mufs es ihnen wenigstens
nicht an gesunden Lebensmitteln mangeln, wie diefs der Vorrath'
aftzeigte, den sie uns überlafsen konnten.
Auf den meisten Charten ist die Zeit der hohen Fluth im
Neu und Vollmond bey der Insel Fair-Hill, um 10 Uhr angegeben;
wir fanden aber, dafs sie später, und zwar nicht, früher als um 1 a Uhr
in dein Canal zwischen Fair-Hill und den Schettland Inseln ein-
treffen mufste. Die Fischer gaben sie um u i Uhr an. Die
Fluth kommt aus NW. Die Ebbe dauert eine Stunde länger,
und scheint auch stärker zu seyn, als die Fluth. Die genaue
Zeit des Wechsels der Ebbe und Fluth in diesem Canal ist wichtig,
da, wenn man nicht zeitig genug Rücksicht auf die zunächst
erfolgende Veränderung der Fluth nimmt, das Schiff bey einer
Windstille oder bey schwachem Winde leicht nach dem Lande
zu getrieben werden kann. Der Canal ist nicht über 20 Meilen
breit, und die Fluthen sind zur Zeit des Neu und Vollmonds 6
bis 7 Knoten -stark. Wir hatten die ganze Nacht hindurch
Windstille, sie hielt auch den folgenden Tag an. Wir verloren
daher die Insel Fair-Hill und die Schettland Inseln nicht aus
dem Gesichte. Den igten beobachteten wlt in 5 g . ° 4 6 . ' 5 6 " N
und o.° 3g . '4 i " West. Seant-Nefs, die Südspitze der Schet-
land Inseln lag uns alsdann in NW 7 4 ° .Hangcliff die östlichste
•Spitze dieser Inseln NW 70. und Fair-Hill SW 5 6 ° . Hangcliff
lag uns um n Uhr genau im Norden. Die Meridian Differenz
zwischen Hangcliff und der Insel Fulo, die uns 24 Stunden'früher
in Norden lag, beträgt nach unsern Uhren i.° 11/ 3o" Die
Länge der Insel Fulo ist nach N. 128 mit der angebrachten Cor-
rection 2. r5.' 5 5 " , folglich die Länge von Cap Hangcliff
o. 5 5 . 2Ö" West. Nach Lord Mulgrave’s Beobachtungen liegt
dieses Cap in o.J 5 6 . ' 3o" (Voyage au Pole Boreal par- le Capitain
Phipps pag. 22). Die Meridian Differenz zwischen Hangcliff und
der Insel Fulo ist wenigstens mit der gröfsten Genauigkeit bestimmt,
und diese ist 71' gröfser., als nach der Löwenörnschen Charte
der Schettland Inseln. Scant Nefs liegt nach unsern Beobachtungen
in 5 g . ° 5 o .' 4 5 " N.
Den 2 2sten J uli Abends .um 7 Uhr sprachen \vir die englische
Corvette Lynx, Capitain M a r s c h a ll, und den 23s^en die
Fregatte Quebeck, Capitain Lord Faulkland.. Lord Faulkland
schickte einen Offizier an Bord, und liefs uns auf die höflichste
Art jede Unterstützung, der wir etwa nach einer so langen Fahrt
1 ß 0 6.
J uli.
19*
£352.
523-