Unterseite am Vorderranüe einen hellgrauen Schatteustreif. Die untere Seite der Vorderfliigel
gleicht der oberen, nur mit dem Unterschiede, dass hier der Hinterrand, in beträchtlicher Breite
ockergelb gefärbt ist:
LITHOSIA LURIDEOLA Zink.
Tab. 42. Fig. 2. a—c.
Treitschke, 10. Bd. 1. Abthi 'S. 162 & 271.
Hübher, Bomb. Tab. 24. Fig. 100. P lum b eo la?* )
Boisduval, Icon, des Lepidopt. S. 97. Complanula.
Indem ich mich auf das berufe, was ich bei der vorhergehenden Art über L u r id e o la
sagte, kann ich gleich zur Beschreibung derselben übergehen. Wenn a u c h .L u r id e o la der Com-
p la n a so ähnlich ist, dass Herr Boisduval es nicht möglich zn machen wusste, unterscheidende
Abbildungen von Beiden zu geben, so werden sich doch in meinen Abbildungen sowohl, als in der
folgenden Beschreibung so viele Verschiedenheiten darbieten, dass, 'wenn man beide in der Natur
vor sich hat, kein Zweifel mehr über ihre • Artrechte herrschen kann,, die ohnehin schon durch die
sehr verschieden gezeichneten Raupen erwiesen sind.
L u r id e o l a ist so gross, und fast eben so gestaltet wie C om p la n a , aber der Hinterrand
ihrer Vorderflügel ist mehr abgerundet.' Der Kopf und der Halskragen sind zwar wie bei Comp
la n a hoch- oder orangegelb, letzterer führt jedoch nahe am Rücken graue Haare, und wird von
einer gleichfarbigen feinen Linie der Länge nach getheilt. Die Schulterblätter und der Rücken,
heim Weibe auch der ganze Hinterleib bis.auf den ockergelben Afterring,.Ssind dunkler grau als bei
C om p la n a , fast mäusegrau, und nur der Mann führt auf dem Hinterleibe eingesprengte gelbe
Haare; es ist aber auch hier der Afterbüschel allein rein ockergelb. Die Fühler sind braun, mit
kaum bemerkbarem gelbem Staube angeflogen, bedeutend dicker als bei C om p la n a , und mit
längeren Kammfasern versehen. Von den Fassen sind nur die hintern rein hochgelb, die übrigen
oben grau angeflogen. Die Vorderflügel haben eine gelb- oder mäusegraue, fast zum Braunen sich
neigende Grundfarbe, sind daher dunkler als bei C om p la n a , welche stets eine helle blei- oder
silbergraue Farbe führt. Der Vorderrand ljat eben so, wie bei C om p la n a eine breite ockergelbe,
nach aussen schmal orangegelb begränzte Strieme, welche an den Schulterdecken beginnt, aber nicht
gleichbreit, wie bei C om p la n a bis zur Flügelspitze geht,, sondern sich vor derselben als ein
schwacher Streif verliert. Die Franzen sind ockergelb, und sie sowohl, als die Vorderrandstrieme
scheinen höher gelb zu seyn, als bei C om p la n a . Diese Täuschung entsteht jedoch nur durch
die dunklere Grundfarbe der L u r id e o la .
Die Hinterflügel haben eine andere Gestalt als bei C om p la n a , sie bilden unter der
Vorderrandspitze eine deutliche Bucht, und scheinen, weil sie etwas kürzer als bei der verglichenen
*) Wenn man allgemein meiner Meinung beigetreten seyn wird, dann muss dieses Fragezeichen wegfallen, und
die Art Plumbeola Hübn. heissen.
Art sind, breiter zu seyn. Sie sind auf beiden Seiten hellockergelb, und von dem bei C om p la n a
auf der Unterseite nahe am Vorderrande befindlichen hellgrauen Schattenstreife bemerkt man hier
entweder nichts, oder nur einen graulichen Hauch. Auf der, sonst der oberen ganz gleichenden
Unterseite der Vorderflügel ist der Hinterrand in beträchtlicher Breite ockergelb gefärbt. Ein hier
in der Mitte der Flügel befindlicher kleiner gelber Punkt würde ein gutes Kennzeichen dieser Art
abgeben, da ich es hei keinem Exemplare der C om p la n a finde, wenn es an allen Stücken der
L u r id e o l a vorkäme; es scheint jedoch bei den meisten, wenn auch zuweilen verloschen
vorzukommen.
Auf der Tafel 42. stellt Fig. 2. a den Mann, 2. 6 das Weib, und c die untere Seite vor.
LITHOSIA KUHLWEINII Hübn.
Tab. 42. Fig. 3. a— c.
Treitschke, 10. Bd. 1. Abtb. S. 167. & 273.
Hübher, Bomb. Tab. 69. Fig. 290. 291.
Obwohl K u h lw e in ii schon lange als eigene Art anerkannt ist, so wurde sie doch erst
Vom Herrn Treitschke in seinen S u p p lem e n te n beschrieben, und früher von Hübner, später von
Boisduval in der Icon, d e s L e p id o p t. PI. 58. Fig! 8. & 9. abgebildet. Ich glaube, dass meine
Abbildungen sehr treu gegeben sind, und daher nicht überflüssig seyn werden.
Herr Treitschke sagt, das Weib sey grösser und heller als der Mann. Aus der nahen
Verwandtschaft mit I r r o r e a , R o s c id a und A u r ita , wo das Weib stets kleiner ist, lässt sich
schon darauf schliessen, dass Herr Treitschke einen grossen Mann für ein Weib angesehen habe.
In der Wirklichkeit ist das Weib viel kleiner als der Mann, und hat feinere, sehr kurz und
sparsam gefrarizte Fühler und einen dickeren Leib.
Herr Zeller in Glogau berichtet mir, diese Art bis jetzt nur in der Nähe von Frankfurt
a. d. 0 . gefunden zu haben, wo sie im Juli in Kieferwaldung in einer trockenen hügeligen
Gegend, ganz nach Art der I r r o r e a flog. Die zwei Weiber seiner Sammlung traf er nur zufälüg
an Grashalmen, von denen sie sich nicht hatten aufscheuchen lassen. Auch die Eiemplare
meiner Sammlung stammen, durch die Herren Kuhlwein, MeUner und Zeller erhalten, aus
Frankfurt a. d. 0.
Die Tafel 42. zeigt in Figur 3. a den Mann, b das Weib, c die untere Seite.