von ihm zugeschickten befruchteten und unbefruchteten Weiber bestätigen, dass bei jenen Weibern,
welche befruchtet waren, stets die hellbraune Puppenschale am Kopfe durchbrochen ist, während sie
bei den unbefruchteten ganz gefunden wird. Dieses fuhrt uns zu der Vermuthung, dass die Genitalien
des Weibes am Kopfe liegen müssen, und die Puppenschale entweder durch die Bewegung desselben,
oder von der Ruthe des Mannes durchbrochen wird. So sonderbar dieses auch klingt, und eine auffallende
Ausnahme von der Regel sein würde, so ist es doch nicht unwahrscheinlich, da ja auch andere
Insekten bekannt sind, deren Genitalien am Kopfe oder an der Brust liegen. Herr Hering beobachtete
sehr oft, dass sich die Männer jener Psyche mit ihrem ganzen Hinterleibe, und mit einer
ausserordentlichen Anstrengung und Geilheit in die Röhre des weiblichen Sackes hineinarbeiteten,
und in dieser Begattungswuth, in der sie bequem mit den Händen zu fangen sind, wahrscheinlich die
dünne Puppenschale durchbrechen*). -
Ich gehe hiermit den Entomologen einstweilen Stoff zum Nachdenken und zum Untersuchen;
will aber, sobald ich durch Herrn Hering frische, im Weingeist aufbewahrte Raupen und Weiber
dieser fraglichen Art erhalten haben werde, sie in ihrer ganzen Naturgeschichte möglichst treu in Abbildung
liefern, und noch manches Interessante und Neue hierüber aus meinen und Herrn Hering’s
Beobachtungen mittheilen.
[PSYCHE] CLATHRELLA Tr.
Tab. 38. Fig. T. a—d.
Tre itschk e , a. a. O. 10 Bd. 1. Abthl. S. 169. & 275. T r iq u e tre lla .
Wir besitzen zwei sich sehr gleichende, doch standhaft verschiedene Arten, von welchen nicht
mit voller Gewissheit zu sagen ist, welche von beiden die T r i q u e t r e l l a Zinck. und Hübn. Fig. 373.
(irrig 273. bezeichnet) sei.
In Zincken’s Beobachtungen über die-Sackträger in Germafs Magaz. d. Entom. 1. Bd. S. 38.,
sehen wir, dass der Name T r iq u e t r e l l a von Zincken gegeben wurde; daher, und weil f e i e r e auch
die Hübner'sehe Figur citirt, sollte man vermuthen, Hübner habe das Original seiner Abbildung von
Zincken erhalten. Allein die Beschreibung stimmt in einigen Dingen nicht mit der Abbildung überein,
auch nicht ganz mit jener Art, welche der Abbildung am nächsten kommt, obwohl wieder manches
Andere genau zutrifft. Zincken sagt, seine T r i q u e t r e l l a sei sehr wenig kleiner, als P s e u d o bomby-
c e l l a , und gleiche der P i l u l e l l a der Wiener (was offenbar „Hübner“ heissen soll, da die Wiener
keine Pilulella haben). Es ist jedoch Hübner’s Figur 373. nicht nur viel kleiner als P seu d o b om b y -
c e lla , sondern sie hat auch nicht die starken gitterartigen Zeichnungen der P ilu le lla . Alles Uebrige
der Beschreibung lässt sich theils "recht gut auf beide'Arten, theiis nur, und namentlich die Bezeichnung
der Flügel, welche überall mäusegrau, und die Oberflügel weissgrau und dunkelgrau gegittert
’1 So eben erfahre ich, dass Herr Freyer diese Psyche, nach Exemplaren, welche ihm Herr Hering zuschickte, in
seinem 37. Hefte in allen Ständen, und unter dem Namen A t r a bekannt machen wird.