sie noch seltener. Sie wurde auch bei Berlin, Frankfurt a, d. 0 . , in der Provinz Posen und in
Mecklenburg im Juni und Juli gefangen.
Die Tafel 95 zeigt in
Fig.2 a, den männlichen Schmetterling; • \
b , dessen Unterseite ;
C, einen männlichen vollkommenen Palpen, vergrössert;
jD, denselben von Schuppen entblösst;
£ , einen weiblichen beschuppten Palpen5
F y denselben entschuppt 5
Gy das noch mehr vergrösserte, entschuppte Wurzelglied des Palpen.
HYPSOLOPHUS LEMNISCELLUS mihi.
Taf. 95* Fig*. 3* «—d.
Isis, 1839. S. 190. (Zeller) Gen. 15. N. 14. Ypsol. L em n is c e llu s .
Al. ant. violaceo — nigris nitidis, vitta costali abbreviata exalbida; palpis exalbidis , basi externa fuscis.
Obwohl Liemniscellus einiger Massen einigen Arten der Treitschke’schen Gattung Rhinosia
gleicht, so sind doch nicht alle dort angegebenen Gattungskennzeichen auf unsere Art anwendbar,
daher ich mich genöthigt sah, den Zeller’schen Gattungnamein anzunehmen.
Liemniscellus scheint noch wenig bekannt zu sein. Die ersten Stücke erhielt ich im Jahre
1835 vom Herrn Kindermann, welcher sie im August bei Ofen fing. Aus derselben Quelle mögen
auch die, in Kuhlwein’s Sammlung steckenden, und von demselben Semilaterellu benannten Exemplare
stammen. Einige Stücke erhielt ich vom Herrn Schmidt in Laibach mit der Bemerkung, dass
er die Art stets vom Perrückensumach (Kluis cotinus) aufgejagt habe. — Später entdeckten wir diese
Art auch bei Wien von Ende Juli an bis im August. Herr Mann fand sie stets auf höheren Bergen
im Grase versteckt, und immer die Männer um 14 Tage früher als die Weiber. Der Schmetterling
ist zwar träge und fliegt nicht viel5 doch ist er äehr scheu, und verbirgt sich aufgescheucht sogleich
wieder unter Sträuchern in abgefallenen dürren Blättern. Das Weib sitzt gern auf Steinen, die im
Grase versteckt liegen, und fällt, wenn man den Stein aufhebt, gewöhnlich in die darunter befindliche
Grube. Es scheint, dass die Raupe, die wir noch nicht auffinden konnten, dem Verderben sehr unterliegt;
denn seit zwei Jahren fand Herr Mann an jenen Stellen, wo er früher den Schmetterling in
ziemlicher Anzahl fing, auch nicht ein Stück.
Die angedrückten Schuppen des Kopfes von Hypsol. Liemniscellus sind auf dem Scheitel grau,
an der Stirn und über den Augen weisslich. Der Rücken hat die Farbe der Vorderflügel, und die
Schulterdecken sind an ihrer Basis gelblich. Die zusammen gedrückten, sehr schön gestaltet. und gefärbten
Palpen (Fig. 3 c) krümmen sich stark aufwärts. Das Wurzelglied ist klein und dünn, das
zweite stark beschuppt, an seinem Ende sehr breit und stumpf abgeschnitten, so dass es einem flachen,
vorn sehr ausgebreiteten Pinsel ähnlich ist.
Das dritte, aus dem oberen Rande des zweiten aufsteigende Glied ist dünn, borsten förmig, fein spitzig
und etwas länger als das zweite. Die inneren Seiten der Palpen, das äussere vordere und breiteste
Drittheil des zweiten Gliedes und das Endglied sind gelblichweiss, das übrige Aeussere des zweiten
Gliedes ist sammt dem Wurzelgüede dunkelbraun. Die Nebenpalpen sind klein, kaum sichtbar, die
Zunge mittelmässig und die sehr fein gekerbten Fühler, bis auf das bräunlich gelbe Wurzelglied , violettschwarz.
Der Hinterleib ist oben grau, unten sammt den Beinen hraungrau, die Tarsen gelblichgrau
.D
ie Vorderffügel sind schmal, gestreckt, der Hinterrand etwas abgerundet. Frische Stücke
haben eine violettschwarze Farbe mit vielem Glanze; bei älteren ist sie braungrau mit schwachem violetten
Schimmer und etwas matt. Der Vorderrand führt eine abgekürzte, von der Schulterdecke bis
zur Mitte des Flügels reichende, gelblichweisse Strieme, welche einen ganz schmalen , nicht immer
deutlichen dottergelben Saum nach aussen hat. Sehr undeutlich ist hinter der Mitte eine, einem tiefschwarzen
Punkte ähnliche Stelle, welche sich oft durch ein dahinter stehendes weissliches Schüppchen
auszeichnet. Nur bei verflogenen Stücken wird auch noch vor der Mitte ein, dem Innenrande
nahe stehender schwarzer Punkt sichtbar. Die kurzen, am Hinterwinkel verlängerten Franzen sind grau.
Die trapezoidischen, mit einer kaum verlängerten Spitze versehenen Hinterflügel sind glänzend
hellgrau, und eben so sind die ziemlich langen Franzen gefärbt, vor denen eine undeutliche
gelbliche Linie herzieht. — Auf der Unterseite sind die Vorderflügel und der Vorderrand der hinteren
glänzend bräunlichgrau, der übrige Theil der Hinterflügel weissgrau , die Franzen grau.
Die Tafel 95 zeigt in
Fig. 3 a , den weiblichen Schmetterling;
b , dessen Unterseite;
C , einen vergrösserten Palpen;
D , denselben ohne Schuppen.
N a c h 1 e s ;c.
Fortseztung der Mitiheilung des Herrn Rudolph Schmidt.
J W 38. POLIA OCCULTA L .
„Ohne mich in die specielle Beschreibung der bekannten Raupe einzulassen, bemerke ich nur
folgendes. Den 12. Juli 1837 erhielt ich von einem Bekannten einige bräunliche Eier dieser Art,
aus welchen nach wenigen Tagen die Räupchen erschienen. Diese waren, und blieben auch nach der
ersten und zweiten Häutung einfach'braun über den Rücken; in den Seiten waren sie dunkelbraun
und hatten daselbst einen gelben Längsstreif, und über den Rücken eine feine gelbe Linie. Ueber
dem After waren sie etwas dick, und vom vierten Ringe an bis zum Kopfe nahm ihre Stärke bedeutend
ab. Am liebsten frassen sie Steingras und Polygonum *). Am 6. August häuteten sie sich
zum vierten Male, und wurden dann so , wie sie bei Treitschke beschrieben sind. Am 16. August
ging die erste Raupe zur Verpuppung in die Erde, und am 12. September erschien daraus ein männ-
) Herr R. Schmidt hat mir diese beiden Pflanzen nicht genauer bezeichnet. F.v.R.