indem er ihr eine, bald schwarzgrau, bald dunkelgelbgrau vorkommende Grundfarbe, ©in weisses
Schild, und — nach Fabricius einen röthlichen Hinterrand gibt. Dieses Alles finiden wir an
unserer B r u n n i c h i a n a nicht. Treitschke* s und Zinckehs Br u n n i chiana soll die ! gleichnamige
des F in n e , Fabricius, S. V . und P r o f u n d a n a Hbn. seyn. — Finnas Grössenbestimmung
(wie Hamana) und die Angabe vom weissen Innenrandflecke passt zwar eben so gut auf' Unsere
Br u n n i c h i a n a , als auch auf S c u t u l a n a , aber die Grundfarbe (Diagn. griseis; Descr. plumbeaei*
sed superiore supra obscurius griseae) stimmt gar nicht mit den beiden genannten Arten .überein.
Ich kenne keine verwandte A rt, worauf sich Finné’s Beschreibung anwenden liesse. — Die
Br y nn i ch i a n a Fab. soll einen röthlichen Hinterrand haben; Diesen hat die dunkelste Abänderung
der S c u t u l a n a , nicht aber unsere B r u n n ich iana. Fabricius beruft sich weder auf Finne)
noch auf das Mus. Schiff.., sondern sagt1 nur, dass sie in Europa wohnt. Wir haben also kein
Ȋlteres Zeugniss< wie Zincken (Anm. 112) sagt, dass Br y n n ich iana Fab. auch B r un ni-
cli iana S. V. sey. Dass sie auch die Finne*sehe nicht seyn kann, erhellt schon aus den-verschiedenen
Farbenzeichnungen. — J a c q u i n i a n a Fab., welche klein seyn /%und goldige Vorderflügel
haben soll, kann eben so wenig, als dessen Populana unsere B r un n i c h i a n a seÿn. — P r o fundan
a Hbn. Fig. 21 kann nur zu S c u t u l a n a gezogen Werden, wie ich bereits dort ausführlich
erklärt habe, und da der Hinterrand der Abbildung nichts Röthliches hat, auch keine Bleilinien
angedeùtét sind, und das Schild gross und hell ist, so kann sie auch nur zu der; Stammart, und
nicht zu der, noch fraglichen dunkelsten Abänderung mit braunrothem Hinterrande, gezogen werden.
Br u n n i c h i a n a S. V. soll schwärzlich seyn, und eine weissliché Gemeinmakel haben.
Dieses passt auf dunkle, verwischte, undeutlich, goldgelbe Exemplare unserer gleichnamigen Art,
welche man daher unbedenklich für dieselbe des S. V. halten könnte* wenn sich nicht in der Schiffermüller
sehen Sammlung ein ganz anderer, schon von Charpentier daselbst gefundener Schmetterling
unter diesem Namen befände, nämlich: Se q u a n a Hbn. Fig. 44. Dieser hat eine gleichbreite,
kaum gebogene, blassgelbe, fast weisse Makel und weisse Vorderrandstrichelchen. Hierauf passt
die Diagnose des S. V. nicht, denn das Exemplar ist auch nicht schwärzlich, sondern dUnkelroth-
bräunlich, durch die Lupe betrachtet, • dunkelgoldig, — Ich stimme daher den Beurtlieilern der
Sammlung bei, dass hier eine Verwechslung vorgefallen seyn muss. Es war mèine angelegentlichste
Sorge, aufzusuchen, wie diese Verwechslung geschehen seyn konnte, und welches andere Exemplar
an die Stelle der S e q u a n a gehört.
In der Nähe von B r u n n i c h i a n a steckt in derselben Sammlung ein Exemplar mit der
Bezeichnung J a c q u i n i a na , welcher Name von Schiffermüller selbst auf einem, in dieser Sammlung
ungewöhnlichen Zettel von ordinärem, bräunlichem Papiere, mit schwarzer Dinte geschrieben ist.
Charpentier hielt es für P r o f u n d a n a Hbn. Fig. 2 1 , mit welcher es auch viele Aehnlichkeit häti
Treitschke schweigt darüber. JEs ist ein alles, verwischtes Stück mit einer fast dreieckigen,
schmutzig weissen Innenrandmakel, jedoch deutlich genug, um darin sogleich unsere B r u n n ich iana
zu erkennen, -für welche ieh sonach um einen Autor nicht verlegen seyn dürfte. Aber auch hier
ist, wie schon Charpentier bemerkt, eine Verwechslung ersichtbar^ denn die Diagnose des S< V. :
»Braunschwarzer Wickler mit. bleichgelbem Gern e in band e« lässt sieh unmöglich auf die J a c quill
iana der Sammlung anwenden. —— Vergleicht man J a c q u i n i a n a Fab.,• Welcher sich bei' der-1
selben auf das Mus. Schiff, beruft , So. zeigt es sich, dass er, eine ganz andere Art beschreibt, und
es lässt sich zugleich daraus schliessen, dass die Verwechslung-von J a c q u i n i a n a nach der Zeit,
als Fabricius die Sammlung in Linz sah, wo sie sich noch in Schachteln befand, und vor jener,
wo sie: Charpenlier- schon in den, von Schiffer müller später besorgten, zierlichen Kästchen fand,
geschehen seyn muss*
Es drängt* sich mir daher, nach langer Uiberlegung der Glaube auf, Schiffermüller müsse
r e i b s t ; beim letzten Ordnen‘ seiner.: Sammlung, - B ru n n i c h i a n a mit der in der Sammlung ihr
nahestehenden J a c q u i n i a n a vertauscht haben. Denn, nehmen wir für J a c q u i n i an a Mus. Schiff.
die Diagnose- von B r u n n i c h i a n a S. V. Ö-schwärzlicher W. mit weisslicher Gemeinmakel«) an,
und betrachten dabei das dunkle, .verwischte. Exemplar der Sammlung, an welchem kaum Spuren
von Goldgelb zu sehen sind5 so passen die Worte eben so genau, wie bei B run ui ch iana Mus.
Schiff., wenn wir sie-nach der Diagnose von J a c q u i n i a n a S. V. (»braunschwarzer W. mit bleichgelbem
Gemei r tbande« ) beurtheilen. Dieses kleine Exemplar ( S equ an a Hbn.) ist dunkelrothbräunlich,
__ die Schiffer müller sehe Bezeichnung: »braunschwarz« darf nicht befremden, nennt er
doch auch Mo n t a n a »schwärzlicht« — und die Makel gleicht einem bleichgelben Bande, weil sia
nicht die'unregelmässige Gestalt eines. Eieckes hat, sondern ziemlich gerade, gleichbreit und fast weiss
st. Nêch diesem,Tausche bleibt uns auch die J a c q u i n i a n a Fab. nicht mehr fremd. Fabricius
konnte die Sequana Hbn. nicht anders als »klein,« die Flügel, durch die Lupe betrachtet, nur
»o-oldig« und den gemeinschaftlichen Innenrandfleck , im Verhältnisse des kleinen Thieres nur »gross,«
und ihn, wie die Vorderrandstrichelchen nur »weiss« nennen.
Hübners Sequana Fig. 44 ist ganz das Ebenbild von dem Exemplare, welches als Br u n n i-
-chiana in der Schfferm. Sammlung steckt, nur die Makel ist in der Abbildung zu schmal. Es ist
• möglich;.!dass dieses Exemplar, selbst das Original der Abbildung ist, und dass es Hübner mit dem
Namen J a c q u i n i a n a . von. Schffermüller zu diesem Zwecke erhielt. Es ist sogar möglich, und
es scheint mir sehr wahrscheinlich zu seyn, Hübner habe später (1816) einen Fehler, die wir von
ihm schon gewohnt sind, darin begangen, dass er in seinem Verz. bek. Schm, unter Nr. 3630,
bei J a c q u i n i a n a S. r .,':s e in e etwas ähnliche I n q u i n a t a n a Fig. 4 3 , statt der gleich daneben
.stehenden S 1' q 11 a n a Fig. 44; ' citirte.
Das Fragment, welches Herr Treitschke in den Supplementen der Schffermüller sehen
Sammlung fand, und einen von Schffermüller selbst geschriebenen Zettel mit dem Namen B r u n n i c
h t an a trug; spricht gleichfalls für die; in der Sammlung zwischen Br u n n i c h i a n a und J a c q u i ni
ana vorgefallbne Verwechslung, Kann ich auch dieses Fragment jetzt nicht selbst beurtheilen,
da es nicht mehr, aufzufinden ist, so bin ich doch fest überzeugt, Herr Treitschke habe die richtige
A r t , nämlich unsere Br u n n i c h i a n a vor sich gehabt, indem wir uns im Jahre 1835 persönlich
üben sie»; und die ihr sehr ähnliche dunkle-S c u tu 1 an a verständiget hatten.
.. „ Diesen ^ ^wahrscheinlich richtigen Ansichten zu Folge, würden für die, in Rede stehenden
Arten folgende Sjmonyme anzunehmen seyn:
B r u n n i c h i a n a 5. J a c q u i n i a n a Mus. Schiff.
J a c q u i n i a n a S. F .,b r u n n i c h i a n a Mus. Schiff., J a c q u i n i a n a Fab.,
Sequana Hbn. Fig. 44.
In der Sammlung des Podevin ist unsere B r u n n i c h i a n a als Eph i p p a n a bezeichnet;
in der Mazzola sehen fehlt sie, aber in der Goldegg sehen fand ich eine Menge Exemplare ohne
Namen. Wie ich schon früher bei-S c u t u 1 a n a erwähnte, hielt Goldegg die dunklen Abänderungen
der genannten Art für J a c q u i n i a n a S. V. und zugleich f ür -Prof undana Hbn. Herr Heeger,