In der Grösse ändert Equilella, wie ich schon oben sagte, sehr ab 5 sie kommt meistens
klein, stets aber etwas grösser, als die folgende Roeslerstammella vor, jedoch auch doppelt und
dreimal so gross.
Die Kupfertafel 82 zeigt in
Fig.. 2 a , die natürliche Grösse des Schmetterlinges 5
B , einen stark vergrösserten Vorder- und Hinterflügel 5
C, das vergrösserte Endglied des Palpen von oben 5
D , die Schiene und den Fuss des Hinterbeines vergrössert.
AECHMIA ROESLERSTAMMELLA Zell, in lit. *).
Taf. 82- Fig. 3 a—e.
Isis, 1839. III. 204 (Zeller) Gen, ,31.' N. 3. A e c h em ia F is c h e r ie lla .
Al. ant. caudulam mentientibus, fuscescenlibus; strigulis quinque costae niveis, unica in angulo postico lila-
cea, puncto strigulaque ante marginem postlcum lilaceo argentatis; tarsorum posticorum apice fusco. (Fig.
~ 3, a.) Var. b) strigula dorsi medii subrecta tenui alba (Fig. 8, &.).
Vi ie ich schon bei der vorigen Equilella erwähnte, so fanden wir unter ihr oft kleinere und
dunklere Exemqlare, bei denen der, sonst immer deutliche, weisse bogenförmige Innenrandstrich auf
den Vorderflügeln mangelt, oder nur schwach angedeutet ist. Diese sind eben unsere Roeslerslam-
mella. Eine mit Herrn Heeger unternommene microscopische Untersuchung beider Arten zeigte uns
eine Menge Verschiedenheiten, wovon sich mehrere früher, bei der Betrachtung durch die Loupe,
unseren Augen entzogen hatten. Ich nannte die als neu befundene kleine Art Desiderella. Die
Kupfertafeln waren schon gestochen, als mich Herr Zeller auf das Unlateinisehe dieses Wortes (eine
böige meiner geringen Kenntniss dieser Sprache) aufmerksam machte, und mir zugleich bemerkte, er
habe, als er dieser Art in der Isis den Namen Fischeriella gab, nebst der Anerkennung meiner
Verdienste um die Kenntniss der Microlepidoptern, auch noch die Beseitigung des von mir falsch, gebildeten
Wortes, Desiderella, vor Augen gehabt. Wenn mich auch diese Auszeichnung zu allem
Danke verpflicktet, so durfte ich doch den Namen Fischeriella für mein Werk nicht annehmen, um,
wenigstens im ersten Bande desselben, dem einmal angenommenen Verfahren, nach welchem ein specifi-
scher Name nicht in zwei, selbst durch Familienkennzeichen getrennten Gattungen wiederkehren darf,
getreu zu bleiben, weil bereits eine L ila Fischerella Tr. besteht, und auch schon in diesem Werke,
auf Taf. 5 abgebildet, und auf Seite 8 beschrieben ist. AVenn nun die, dem alten.Verfahren Treubleibenden,
den, meinem Prädicate entlehnten Namen, Roeslerstammella, annehmen, so wird derselbe
Zweck erreicht, den Herr Zeller durch die Bildung des, meinem Geselilechtsnamen entsprechenden Namens,
Fischerella, für die Befolger des neuen Verfahrens, beabsichtigtet Vielleicht ist die Zeit nicht
mehr fern, wo die vom Herrn Zeller in der Isis (1839. S. 170 und 172. Anmerk. 9 und 11) ausgesprochenen
Meinungen und Wunsche, denen ich aus voller Uiberzeugung beitrete, allgemein anerkannt
und ausgeführt werden.
7 Auf der Rupfertafel Desiderella bezeichnet
Pioeslerslammella fing Herr Mann zuerst bei Reichstadt an einem Bache um Evonymus europ.
schwärmend, zu Ende Mai und im Juni. Um dieselbe Zeit fing er sie auch im Wiener Prater auf
einer trockenen Stelle, wo viel Artemisia wächst, und auf den Bergen bei Rodaun Anfang Juni,
wo sie in Gesellschaft der Equilella Vor- und Nachmittags im Sonnenscheine unter jungen Kiefern
Sg Grase schwärmt. Ich selbst fing sie im Garten zu Schönbrunn um Geslräuohe im Juni. Herr
Zeller hat sie auch bei Glogau um Hecken gefangen.
Die niedergedrückten Schuppen des Kopfes und Rückens sind dunkeloüvenbraun. Die kurzen,
etwas aufgerichteten Palpen (Fig. 3. c) weiss, nur das vorletzte Glied schwarz geringt, unten rauh,
mit etwas vorspringenden steifen Haaren, das spindelförmige Endglied an den Seiten und an der
Spitze schwarz gefleckt (Fig, 3. d von oben). Die Fühler dunkelbraun. Der Hinterleib schwarzgrau
mit verloschenen weisslichen Einschnitten und Afterhaaren. Die Beine duukelgrau, an den hinteren
ist nur die dornentragende Schienenspitze und die ersten beiden Glieder der Tarsen weiss geringelt,
die drei letzten sind schwarz (Fig. 3. e).
Die Vorderflügel haben ein glänzendes dunkles, in’s Graue spielende Olivenbraun, was bei
Equilella mehr ins Gelbe geht. Hinter der Mitte ist der Grund dunkler, fast schwarzbraun. Die
Zeichnungen darauf sind sehr schwach und mit dem blossen Auge nicht deutlich zu erkennen. Am
deutlichsten, doch nicht so scharf wie bei Equilella, sind die fünf schneeweissen Querstrichelchen
des Vorderrandes, die, wie dort, eine verschiedene Länge haben. Die beiden in der Mitte sind
nach innen mit bläulichem Silber bedeckt. Von dem bei Equilella in der Mitte des Innenrandes
stellenden weissen Bogenstriche sieht man liier gewöhnlich nichts, oder selten nur eineSpur davon,
höchst selten ist er deutlich und dann nicht bogenförmig, sondern gerade, aber schräg liegend, und
bildet mit dem ihm engegengesetzten ersteu Querstrichelchen des Vorderrandes, ohne dass sie sich
berühren, einen scharfen Winkel. Hinter ihm, im Hinterwinkel steht noch ein zweites, auch nur
bei seltenen Varietäten deutliches, sonst nur durch den Glanz des bläulichen Silbers, womit es
nach innen bedeckt ist, bemerkbares Querstrichelchen, welches fast immer mit dem zweiten Strichelchen
des Vorderrandes zusammenhängt. In der Figur 3. B habe ich eine solche seltene Varietät
abbilden lassen, um die von Equilella verschiedenen Innenrandstrichelchen sichtbar zu machen, weil
gerade diese Varietät der Equilella am nächsten steht. Zwischen dem zweiten Innenrandstriche
und dem Hinterrande sind zwei siiberbläuliche Flecke; der eine unter der Flügelspitze am Einbuge des
Hinterrandes ist rund, der andere, schräg im Hinterwinkei liegende, länglich. Der runde schliesst
in Verbindung mit dem ihm gegenüberstehenden, letzten weissen Vorderrandstrichelchen einen schwarzen
augenförmigen Punkt in der Fliigelspitze ab. Unter der gerundeten Flügelspitze befindet sich,
wie bei Thrasonella und Equilella, ein kleiner, weiss ausgefüllter Einbug. Die iranzen sind
nächst dem Hinterrande braunschwarz, ihre »Spitzen, scharf abstechend, weisslich. An der Vorderrandspitze
ragen einige dicke braunschwarze Franzenhaare vor und bilden ein scheinbares Schwänzchen.
Im Hinterwinkel sind die etwas längeren Franzen grau.
Die breit-lanzettförmigen Hinterflügel unterscheiden sich von Equilella dadurch, dass sie vor
ihrer .»Spitze etwas schmäler, sonach gespitzter sind. Sie und ihre etwas langen Franzen sind wie
dort braungrau mit einigem Glanze. Unten sind die Vorderflügel rauchschwarz, weniger braun als
bei Equilella, die hinteren dunkelgrau. Am Vorderrande der vorderen bemerkt man gewöhnlich nur
drei weisse Strichelchen und einen solchen Punkt am Einbuge des Hinterrandes. Von den weissen
»Spitzen der übrigens dunkelgrauen Franzen ist kaum eine Spur zu finden.