Die Kopfhaare des Schmetterlinges sind auf dem Scheitel wollig und goldgelb $ die kurzen
dünnen, freistehenden Palpen borstig behaart5 die langen und starken Wurzelglieder der Fühler kommen,
nahe heisammen, aus der Stirn, die Fühler selbst sind am Manne glatt, doppelt so lang als ein
Vorderflügcl, von der etwas stärkeren Basis bis gegen die Hälfte violett - schwarz, dann haardünn und
weiss. Die des Weibes sind ein wenig länger als ein 'Vorderflügel, und über die Hälfte violett-schwarz
behaart, nachher glatt, haardünn und weiss. Der sonst so sehr genaue Knock hat in seinen Beiträgen
2. Stk. Taf. 5. Fig. 9. den weiblichen Fühler darin verfehlt, dass er den vorderen haardünnen Theil zu
rauh, und die äusserste Spitze verstärkt darstellte. Er ist aber in der Natur genau so gestaltet, wie
ich ihn auf der Tafel 67. Fig. 1. c. gebe. Dagegen muss ich einen, von meinen Künstlern begangenen,
und von mir vor dem Drucke übersehenen Fehler bei den Schmetterlingen der Tafeln 66 Sz 67 bekennen,
indem die Fühler derselben an ihrer Basis zu weit von einander entfernt stehen, .und aus dem
Scheitel entspringen, statt dass sie aus der Stirn hervorkommend und mit nahe beisammen stehenden
Wurzelgliedern dargestellt sein sollten. Der Hinterleib ist kupferig braun, beim Weibe an der Spitze
zusammengedrückt. Die Beine sind unten gelb, oben glänzend kupferbraun,'die Schienen der hintern
sind fast ganz gelb, und beim Manne haarig.
Auf den Vorderflügeln ist der Baum von der Wurzel bis zu der, hinter der Mitte stehenden
Querbinde goldgelb. In ihm befinden sich zwei stärkere, und zwischen diesen zwei schwache, tiefschwarze
Längsstreife5 die ersteren und der eben so gefärbte Vorderrand sind mit glänzendem Violett
bedeckt. Die breite Querbinde ist rein goldgelb, zu beiden Seiten tiefschwarz gerandet, und dieses
Schwarz gleichfalls mit glänzendem Violett überdeckt. Sie ist zuweilen überall gleichbreit, meistens
aber wird sie in der Mitte durch einen Einbug des innern schwarzen Sauimes, viel seltener beider
Säume, verengt. Vom Querbande bis zur Spitze ist der Grund glänzend kupferfarbig, und in ihm
stehen acht goldgelbe, scharfgespitzte Strahlen, welche an ihrer Basis mit einander enge verbunden
sind.
Die Hinterflügel sind kupferbraun 5 eben so alle Franzen, welche überdiess noch goldigen
Schimmer führen. — Auf der kupferfarbigen, mit Violett und Goldgelb gemischten Unterseite leuchtet
das Querband matt durch. Das Weib ist gewöhnlich etwas kleiner und dunkler.
Die Tafel 66 zeigt:
Fig. a , die mit ihrem Sacke auf der Waldanemone kriechende Raupej
B , dieselbe stark vergrössert 5
C, die Puppe in natürlicher Grösse 5
D , dieselbe vergrössert 5
JE, ihren hinteren Theil noch mehr vergrössert $
ƒ , den weiblichen Schmetterling.
Tafel 67. Fig. 1. « , zeigt den männlichen Schmetterling 5
b , die untere Seite 5
c, einen vergrösserten weiblichen Fühler,
ADE LA CONGRUELLA mihi.
Tab. 67- Fig. 2. a — E.
Isis 1839. S. 187. (Zeller.) Gen, 10. Nr. 9. ----
Minor; alis ant. aureolis, striis longitudinalibus atro - pu rp u reis, fascia postica aurea violacco- marginata ;
antennis (mas.) longissimis, (fein.) brevioribus basi non villosis.
Eine neue, vom Herrn Mann bei Reichstadt in Böhmen entdeckte, noch wenig bekannte,
vielleicht nur, wegen ihrer ausserordentlichen Aehnlichkeit mit Degeerella, übersehene Art, die aber
bei genauer Vergleichung eine Menge Verschiedenheiten darbietet. Herr Mann fand den Schmetterling
zu Anfang Mai nicht selten in der Nähe der erwähnten Stadt in einem mit Fichten und Laubholz
gemischten Walde, wo er sich immer nur zwischen dem, in Parthien beisammen stehenden Schaaf-
schwingelgrase (Festuca ovina L .) aufhielt, an dessen Stengeln er hinauf lief. Herr Mann fand
auch zwischen diesem Grase, auf der Erde, mehrere Raupensäcke dieser Art, worin Puppen waren,
aus welchen sich die Schmetterlinge entwickelten. Der Sack ist dem der Degeerella ähnlich, aber
kleiner und höher gewölbt $ er besteht aus glatten Blattstückchen. Herr Zeller fing Congruella am
Spitzberge bei Probsthain in Schlesien zu Anfang Juni in Gehölzen.
Bei der auffallenden Aehnlichkeit dieser Art mit Degeerella darf ich nur auf die sanften,
aber standhaften Unterschiede beider aufmerksam machen. Congruella ist stets kleiner, als die gewöhnliche,
ungefähr wie die kleinsten Exemplare von Degeerella, immer aber grösser als Sulzelia 5
beide Geschlechter haben einerlei Grösse und einerlei Färbung. Das beste Kennzeichen geben die
weiblichen Fühler (Fig. 2. JE.), welche hier nicht zur Hälfte rauh, wie bei Degeerella, sondern
fast eben so glatt, und nur unmerklich stärker, als die des Mannes, jedoch kürzer sind. Sie entspringen
zwar auch aus der Stirn, aber ihre Wurzelglieder stehen etwas entfernter, und näher dem
Scheitel, als bei Degeerella. Auf den Vorderflügeln theilt sich die feine tiefschwarze Längslinie
zwischen dem Vorderrande und der starken Mittellinie in drei Aeste, und auf dem Innenrande läuft
auch noch eine schwarze Linie. Congruella hat sonach nicht nur mehrere Längslinien, sondern
diese verbinden sich auch alle mit der dunklen Einfassung der gelben Querbinde, während sie bei
Degeerella von dieser Einfassung entfernt bleiben. Die breiteren Längslinien und die Querstreife,
welche das gelbe Band zu beiden Seiten einfassen, sind, oft in breiter Anlage, schön stahlblau. Bei
Degeerella ist dieses Blau anders, mehr mit Weiss gemischt und schmäler. Das gelbe Band ist bei
Congruella meistens überall gleichbreit, nur selten macht der erste blaue Querstreif unter dem Vorderrande
einen kleinen Winkel in die Binde. Der Raum von der Binde bis zur Flügelspilze ist tiefschwarz,
nur die äusserste Spitze färbt sich etwas violett mit Goldschimmer. Die hier stehenden
goldgelben Strahlen geben wieder ein gutes Kennzeichen, indem sie bis an den Hinterrand reichen,
auch an ihrer Basis die Grundfarbe durchleuchten lassen, und an ihren Spitzen stumpfer als bei
Degeerella sind, wo sie, scharf gespitzt, fern vom Hinterrande bleiben. Eine weibliche Varietät
(Fig. 2. c.) in meiner und des Herrn Mann Sammlung hat viel mehr Gelb als gewöhnlich, welches
auch auf der untern Seite vorherrscht.
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