schieden, Sladtmüllerella wird zwar zu derselben Zeit, aber niemals uni Kornelkirschen, sondern
gewöhnlich um Schlehen gefangen.
Elach. Treitschhiella *) ist nicht grösser, als Lyo n . Sericopezella Zell., mit welcher sie
auch Aehnlichkeit in der Flügelgestalt hat. Die anliegenden Kopfhaare sind goldbraun, die nicht
*) Herr Friedrich Treitsclike (dem zu Ehren diese Elachista benannt wurde), Sekretär und Oeconom des
k. k. Hofburgtheaters, Ritter des russisch kais. Stanislaus - Ordens, Mitglied mehrerer naturforschenden
Gesellschaften und Haüptmann des zweiten Wiener-Bürger-Regiments s ta rb , nach einer k urzen, aber
schmerzvollen Krankheit, der Herzbeutelwassersucht, im 66. Jahre seines thätigen Lebens, am 4. Juni 1842.
Seine dramatischen und naturwissenschaftlichen Werke und Gedichte sind der gelehrten Welt zu bekannt,
als dass sie hier alle namentlich aufgeführt zu werden dürften | ich gebe daher nur eine kurze Beschreibung
seines Lebens und Wirkens.
Der Verewigte war in Leipzig am 29. August 1776 geboren. Sein Vater war Kaufmann und dachte
an seinem Sohne den Nachfolger in seinem Geschäfte zu haben , daher auch dessen Erziehung diese Richtung
erhielt. Im Jahre 1793 ging er in die Schweiz, wo er bis zum Jahre 1797 blieb. In der Gesellschaft
von Dichtern , Naturforschern und Künstlern, die er im Gessner’schen Hause in Zürch, wo er
freundschaftlich aufgenommen worden wra r , fand, fühlte er sich mächtig zu den Wissenschaften hingezogen.
Als zwei Jahre darauf sein Vater s ta rb , gab er das Handelsgeschäft auf, und weihte sich ganz den
Wissenschaften. Belletristick und Bühnenwesen zogen ihn vorzugsweise an. Auf einem Dilettanten-Theater
in Leipzig versuchte er sich selbst mit Beifall als dramatischer K ü n stle r, und im Jahre 1800 schrieb er
ein kleines Lustspiel. Im Jahre 1802 reiste er nach Prag und W ie n , und erhielt bald darauf die Anstellung
als Regisseur und Dichter des k. k. Hoftheaters. E r schrieb und übersetzte gegen 60 Opern und
Schauspiele, welche fast alle mit dem grössten Beifall aufgenommen wurden. E r vermählte sich mit der
beliebten Tänzerin Maddalena de Carro, in w elcher Ehe er drei Kinder h a tte , die jedoch starben. Im
Jahre 1809 und zum zweiten Male im Jahre 1811 wurde ihm die Direktion des k. k. priv. Theaters an
der Wien übertragen. Im Jahre 1814 tra t er wieder in seine Stelle beim k. k. Hoftheater ein, und erhielt
1822 bei demselben die Anstellung als Hoftheater - Oeconom mit der Aufsicht über das Cassen - und
Rechnungswesen. Seine erste Gattin war indessen gestorben. E r vermählte sich in zweiter Ehe mit
Fräulein Christine Kroyherr von Kriechenfels, im Jahre 1817. — Schon während seines Aufenthaltes in
der Schweiz war die Liebe zu den Naturwissenschaften, besonders der Botanik und Lepidopterologie, in
ihm wach geworden , ohne dass er ihnen damals mehr als eine oberflächliche Neigung widmete. Später
erhielten sie mehr Nahrung durch seine nähere Bekanntschaft mit dem k. k. Hofschauspieler Ochsenhei-
mer, dem allbekannten Lepidopterologen. Von diesem angefeuert verfolgte er mit Eifer das Studium der
Lepidopteren und nahm Antheil an der Verfassung des Werkes „die Schmetterlinge von Europa.“ Als
Ochsenheimer 1822 starb, übernahm Treitschke die Vollendung dieses Werkes, was er 1835 schloss.
Im Jahre 1825 lernte ich den Verewigten kennen, und als derselbe später zur Bearbeitung der Mi-
crolepidopteren für sein Werk sch ritt, suchte ich ihn, in Verbindung mit Herrn von Tischer in Dresden,
zu unterstützen. Die vier letzten Bände der „Schmetterlinge von Europa« geben hievon hinlängliches
Zeugniss.
E r war unermüdet in seinem Dienste sowohl, als in seinen literarischen Arbeiten. Vom Mai bis Au-
gust 1880 führte er die Leitung: des k. k. Hoftheaters; 1884 grab er sein „Hülfsbuch für Schmetterlings-
S am m le r“ heraus ; er übersetzte und schrieb mehrere Opern und Schauspiele; 1841 erschien von ihm ein
Band Gedichte; er übernahm die Herausgabe des bei Hartleben erschienenen „Bildersaals des Thierreichs“
und des „naturgeschichtlichen Cahinets der enropäischen Schmetterlinge,“ sein letztes Werk. Im Jahre
1811 ward er zum k. k. Hoftheater - Sekretär mit Beibehaltung seiner Anstellung als Oeconom ernanht,
und m demselben Jahre empfing er das Ritterkreuz des russisch kais. Stanislaus - Ordens, nachdem er
langst zuvor die Diplome als Mitglied mehrerer naturforschenden und anderen Gesellschaften aus Moskau
Paris, Leipzig, Görlitz und Stettin empfangen hatte. ■ ^
Das Jahr 1842 sollte einen wichtigen Abschnitt seines Lebens bezeichnen. Die Feier seiner 40jähri-
gen Dienstleistung -am k. k. Hofburgtheater und seine silberne Hochsfeit fielen in dieses Jahr zusammen,'
langen, etwas gebogenen', glatten und cylindrischen Palpen mit kaum merklich unterschiedenen End-
gliede, sind gelb; die kurzen, fast gleich starken, etwas gekerbten und dunkelgoldbraunen Fühler, mit
weisser Spitze, sind kürzer als der Körper; der Hinterleib und die Beine dunkelbraun und glänzend,
und die Tarsen weisslich geringelt.
Die Vorderflügel haben eine glänzende, dunkelgoldbraune Farbe. Vor der Mitte befindet sich
ein schwach gebogener Querstreif, der am Innenrande etwas breiter als am Vorderrande is t; dahinter
stehen zwei Gegenflecke; der eine, der Mitte näher stehende, ist dreieckig und berührt mit der
breiten Basis den Innenrand, der zweite, hintere, ist rund oder halbrund und berührt den Vorderrand
« Sie sind so wie der Querstreif blassgolden, mit hohem Glanze. Die Franzen sind täuschend;
denn man kann leicht das scharf abgeschniltene, weissliche Ende derselben für die ganze Länge halten.
Sie sind aber sehr lang, und die erste Hälfte der Länge ist violett mit kupfrigem Glanze, die
zweite, kürzere Hälfte ist weisslich, und wird von der violetten Farbe scharf abgeschnitten.
Die Hinterflügel sind sehr schmal lanzettförmig und grau, mit kaum bemerkbarem violetten
Schimmer; die langen Franzen grau. Die Unterseite aller Flügel ist einfach dunkel graubraun mit
hohem Glanze. Nur selten scheinen die Flecke und der Querstreif der oberen Seite schwach durch.
Die Tafel 100 zeigt in ✓
Fig. 4 , den Schmetterling in natürlicher Grösse ;
4 « , einen stark vergrösserten Vorder- und Hinterflügel.
V O R B E R I C H T
zu Ypsolophus Binotellus, Dolosellus, Separatellus und Imparellus,
zur Tafel 99. Fig. 2. a, b ; Fig. 3. a—c, und Tafel 100. Fig. 1. a—d und Fig. 2. a—d
Nachdem mein Freund Herr Zeller sich vorgenommen ha t, diese, eine eigene neue Gattung
bildenden Arten, selbst und ausführlich zu bearbeiten, so habe ich hier nur über Ort und Zeit ihres
Vorkommens Auskunft zu geben, und, wie gewöhnlich, die Beschreibung der Arten beizufügen.
Die vier folgenden Arten, die wohl alle in Ein Genus gehören, wurden von Herrn Mann bei
Wien entdeckt.
Aber schon der Beginn dieses Jahres betrübte ihn. Sein hoffnungsvoller Sohn starb am 4. Jänner in der
Blüthe des Lebens. Zwei Töchter aus seiner zweiten Ehe wären schon früher in das bessere Leben eingegangen.
Noch blieben ihm, in zweiter Ehe gehören, ein Sohn und eine bereits verehligte Tochter. Der
Verlust seines Sohnes beugte ihn se h r, und es beschlichen ihn Ahnungen des eigenen baldigen Scheidens.
Am 13. Mai fühlte er sich unwohl, seine Krankheit, die Herzbeutelwassersucht, ward bald heftig und gefährlich.
E r trug seine Leiden mit Fassung und Ergebenheit, bis ihm am 4. Juni um 3 Uhr Nachmittags
die Stunde der Erlösung schlug. Die Section ergab einen gänzlich abnormen Zustand des Herzens, welches
zu unmässigem Umfange erweitert war, und eine krankhafte Leber.
Sei ihm die Erde seines Hügels, dessen Einfriedigung ich durch die Fenster meiner Wohnung stets
mit Wehmuth betrachte, leicht! E r ist eingegangen zum Frieden, beweint von seiner Familie, bedauert
von zahlreichen Freunden, mit dem schönen Nachruhme eines wahrhaften Biedermannes.