T r e u e r i a n a ist zWar allgemein bekannt und fast überall einheimisch; dennoch schien mir
elfte heue Abbildung in zwei Abänderungen nölhig, da die einzig bestehende Hübner’sche nicht gelungen
genannt werden kann.
Man findet den Schmetterling nicht nur im April und Mai, sondern auch im September und
Spätherbste; ja sogar noch den Winter hindurch, indem es sich bestätigt, dass derselbe überwintert,
denn Herr Pastor Mussehl fand ihn im December bey Regen und Schnee, wie gewöhnlich an Brr-
kenstämmen sitzend, und Herr Zeller hat ihn in einem Birkenwalde bey Berlin am ersteh Januar von
Birken abgeklopft.
A n z e i g e .
Unter dem Titel: N a c h le s e , will ich künftig meinen Freunden, als eine hoffentlich angenehme
Zugabe, alles dasjenige mittheilen, was ich im Gebiete der Lepidopterologie bemerkenswer-
thes Neues erfahre; Ich werde hier vorzüglich Berichtigungen und Ergänzungen über jene Arten liefern,
welche in meinem Werke nicht Vorkommen^ aber auch von den darin abgebildeten Arten es
thun, wenn sie nach späteren Erfahrungen einer Berichtigung bedürfen.
Eben so bin ich erbötig, Mittheilungen gleichen Zweckes, wenn sie mir zugesandt werden,
aufzunehmen.
Durch die Vergleichung meiner Sammlung, von den Spannern angefangen bis zu den Geistchen,
mit der meines Freundes, Herrn Treitschke in Wien, (welche ich während meines Aufenthalts
daselbst, im Juli und August 1835 dorthin sandte) hat sich durch mündliche Mittheilung manches
besser aufgeklärt. Mein Freund wünscht, dass die Ergebnisse unserer gemeinschaftlichen Untersuchungen
in meinen Heften zur öffentlichen Kenntniss gelangen mögen, um so mehr, als sein Werk
„die Schmetterlinge von Europa,u damals schon geschlossen war. Gewohnt, überall gern nützlich zu
wirken, erfülle ich diesen Wunsch.
Es scheint mir zweckmässig, jede in der N a c h le s e zu besprechende Art mit einer fortlaufenden
Nummer zu versehen, und darüber am Ende jeder Centurie ein systematisches Inhaltsver-
zeichniss beyzufügen.
ST a c li 1 e ig e.
Nicht jedem Besitzer des Hübner’schen Werkes steht auch die vortreffliche Zeitschrift:
Isis von Oken, zu Gebote, daher es vielen lieb sein wird, auch hier die Berichtigung einiger Unterschriften
auf den Kupfertafeln des besagten Werkes, welche Herr Geyer, Fortsetzer desselben, in
der Isis, Jahrgang 1835 auf dem Umschläge des zweyten Heftes, bey Gelegenheit einer Nachricht
über jenes Unternehmen bekannt machte, zu erfahren. Es soll nehmlich: Papil. Tab. 189. Fig. 929,
930. statt B e l le d ic e heissen, B e lem id a , und Fig. 931 — 931. statt B e lem id a , B e lie d ic e .
Bei Noct. Tab. 168. Fig. 794. '195. soll statt Sabinae, Leantieri stehen. *)
1. B nnom. C o r d i a t a f f i k . So muss die bisherige C o rd ia r ia heissen, da der Mann keine gekämmten
Fühler hat. Im Einverständniss mit Herrn Treitschke nehmen wir als C o rd ia ta die
bekanntere weisse, um Wien und in Ungarn vorkommende Art an, und zu ihr gehört gewiss
C o rd ia r ia Hübn. Tab. 66. Fig. 342. Es bleibt unentschieden, ob die Ilübnerschen älteren
Abbildungen unter demselben Namen, Tab. 8. Fig. 41. und in dessen Beyträgen II. Bd. 1. Th.
Tab. 4. Fig. Z. hieher, oder zu der vermeintlichen gelben Abänderung der folgenden A n im a ta
zu ziehen seyen. Eben so ungewiss ist es, welche von beiden Arten B o rk h a u s e n in seiner
C o r d ia r ia gemeint habe.
2. E nnom. A n im a t a mihi. Nach Herrn Kindermanris Zeugniss, welcher A n im a ta und C o rd
ia ta aus verschiedenen Raupen erzog, und erstere stets nur in Syrmien an Weidenstämmen,
letztere abeT.in Ober-Ungarn fing, und nach vielen Exemplaren beider Arten und in beiden Geschlechtern
in meiner Sammlung ist A n im a ta eigene Art, und zu ihr gehört gewiss C o rd ia r
i a in Freyer's neueren Beiträgen 3. Bd. 13. Heft Tab. 78. Fig. 3. Hat man beide Arten vor
sich, so unterliegt die Trennung derselben keinem Zweifel. C o rd ia ta hat stets einen weissen,
mit unzähligen braunen Stäubchen bestreuten Grund, die gezackten Streife vor dem Hinterrande
aller Flügel sind stets sichtbar, und auf der weissen Unterseite sehr lebhaft braun und stark gezackt.
Fast immer hängt die Herzmakel am Vorderrande. A n im a ta hingegen hat einen unbe-
stäubten hellledergelben Grund; sowohl auf der Ober- als auf der blassgelb gefärbten Unterseite
ist der bogenförmige Streif vor dem Hinterrande auf den Vorderflügeln undeutlich, auf den hinteren
fast gar nicht sichtbar. Die stets kleinere und heller als bei C o rd ia ta gefärbte Herzma-
kel ist fast immer etwas, zuweilen bedeutend, vom Vorderrande entfernt.
3. A c id. O c h r a r i a S. V. Der bisher gebräuchliche Name O c h r e a r ia ist sprachwidrig. Wir
kennen unter diesem Namen zwei Schmetterlingsarten, eine kleine und eine grössere. In einigen
*) Als ieh X. 1. m. Wks. schrieb, besass ich die letzten Geyer’schen Tafeln noch nicht selbst, sondern erhielt sie
nur auf kurze Zeit geliehen. Die oben erwähnte Namenverwechslung entging mir; allein später, bey genauer
Prüfung, zeigte es sich:
a) Dass Herr Geyer Pap. Tab. 189. Fig. 929. 930. als B e l le d i c e einen Schmetterling abgebildet hat, der unbe-
zweifelt P on. T a g is ist.
by Eben dort, Fig. 931 934. wird als B e lem id a dié bekannte Varietät von D a p l id i c e , B e l l i d i c e abgebildet,
c) L e a u t i e r i , N o c t. Tab. 168. Fig. 794. 795. als S a b in a e unterzeichnet, wurde nur wenig mit meinen Exemplaren
übereinstimmend dargestellt. Indem ich die Unähnlichkeit jener Abbildungen mit S a b in a e schon
X. 2. 109. bemerkte, konnte ich die wahre, von mir genau beschriebene L e a u t i e r i nicht erkennen. Jene
Fig. 794. 795. mögen nun künftig als Varietäten von L e a u t i e r i , und nicht von S a b in a e gelten,
Die aus dem Gesagten hervorgehenden kiemen Veränderungen in meinem „System. Verzeichnisse,“ wollen die Besitzer
desselben gefälligst anmerken.
Fr. T r e its c h k e .