PHYCIS CERATONIELLA Schmidt in lit.
Tab. 56- Fig. « —h , £/• Tab. 57- Fig. 1. a , b.
Alis ant. elongatis canis* striga obliq.ua fraeta albida postice cinereo- terminata ante median», puncti» 3-—
inediis cinereis- eongestisr striga postica alba serrata intus cinereo alluta.
Ich liefere hiemit eine neue, erst seit dem Jahre 1836. von meinem werthen Freunde, dem
in vielen Zweigen derNaturkunde tbätigem, und daher viel bekannten Herrn Schmidt in Laibach
entdeckte, und von ihm seitdem in bedeutender Anzahl aus der Raupe erzogenen Art. Herr Schmidt
hatte die Güte, mir nicht allein einige lebende Raupen zur Abbildung, sondern auch viele Schmetter-
Unge in beiden Geschlechtern für meine und, einiger'Freunde Sammlungen zuzuschicken. Die Raupen
verwandelten sich glücklich, und ich bin dadurch im Stande, ihre Lebensgeschichte bis zum Schmetterlinge
in genauen Abbildungen und Beschreibungen zu- geben.
Herr Schmidt fand den Schmetterling in seinem Waaren - Magazin, wo er sich in den, mit
Früchten des Johannisbrodbauines (C e r a t o n ia s iliq u a ) gefüllten Fässern zwischen der Mitte und
dem Ende des Juli (weder später noch früher) entwickelte.. — Fortgesetzte Untersuchungen zeigten,
dass die Raupe in. der schotenähnlichen Frucht, oder Hülse des benannten Baumes lebt und darin
überwintert.
Nach meiner Beobachtung nährt sich die Raupe bloss von dem Fleische oder Marke der Fruchtr
und lässt die Kerne derselben unberührt, überwintert erwachsen, geht zu Anfang Juni aus der Frucht
hervor,, macht sich, in einem Winkel des Behältnisses ein eiförmiges, weisses Gespinnst mit einer langen
, röhrenförmigen, durch Fäden verschlossenen Fortsetzung, wird darin zur schlanken, braunen
Puppe, die an ihrer Endspitze zwei starke, krumme Haken hat, und erscheint bei der Zimmerzucht
in 20 Tagen, abso gegen Ende Juni, als Schmetterling.
Ich zweifle, dass C e r a to n i e l l a eine ursprüngliche Bewohnerin Krains isty denn sie würde
früher gewiss nicht dem-stets, beobachtenden Auge des Herrn Schmidt entgangen sein, und ich ver-
muthe, dass sie erst 1836. oder im vorhergehenden Jahre als junge, in ihrer Heimat vielleicht sehr
häufige Raupe mit den Fässern, die mit den Früchten des Johannisbrodbaumes gefüllt waren, aus südlicheren
Ländern, wahrscheinlich Sicilien , in die Waaren - Magazine der Kaufleute gebracht, und sonach
wohl nur von dem Entomologen Herrn Schmidt entdeckt wurde. Ihre Einbürgerung in nördlicheren
Ländern ist daher sehr zu bezweifeln,, und zu, wünschen, dass Herr Schmidt die Colon h*
recht lange erhalten möge *)_
*) Bekanntlich wird der Johannisbrodbaum in den nördlichen Ländern n u r in Treibhäusern gezogen, wo-
e r sehr kümmerlich wächst. Seine eigentliche Heimath ist der Orient und die südlichsten Länder Euro-
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