N a c h l e s e ,
Herr Rudolph Schmidt in Weissnfels a. d. Saale hat mir folgendes, wie ich glaube
noch nicht bekannte, zur Veröffentlichung mitgetheilt.
jy? 32. CATEPHIA LEUCOMELAS S. V. Hin. 304.
>Den 6. August 1837 fand ich unter einem Dache an einer Bretterwand einige Weiber dieser
Art* welche, nachdem ich sie einige Tage gepflegt hatte, eine Menge Eier legten. Das Ei ist
halbkugelförmig und mit der flachen Seite in unregelmässigen Reihen und Parthien an die Nahrungs-
pflanze befestiget. Zuerst ist es weiss, bald darauf erhält es in der Mitte einen rothen Punkt, welcher
einen weissen Kreis hat, dann folgt wieder ein rother und nachher ein weisser Kreis. Nach acht Tagen
ungefähr, erscheint daraus ein lebhaftes graues Räupchen mit glänzendem, blassgelbem, ziemlich
grossem Kopfe, und einem braunen Streife über die vordere Hälfte des Rückens. Es wächst schnell;
denn nach einigen Tagen hat es die doppelte Grösse' und ist dann einfach grün. Nach der ersten Häutung
ist die Raupe blassroth und hat über den Füssen einen gelben, an beiden Enden verschmälerten
Streifj über den Rücken laufen fünf orangegelbe Längslinien, und zwischen dem Seitenstreife
und den Füssen noch eine sehr feine gelbe Linie. Zwischen der mittelsten Rücken- und der ihr
zunächst stehenden Seitenlinie bemerkt man noch einzelne orangegelbe Punkte, und auf dem dritten
und vierten Ringe stehen dicht am untersten Seitenstreife zwei starke, schwarze Punkte, die auf
den übrigen Ringen nur verloschen da sind.' Sie hat übrigens noch viele schwärzliche Pünktchen über
den ganzen Körper. Der Kopf ist wie der Körper gefärbt. Ausgewachsen ist sie einen und einen halben
Zoll lang, an beiden Enden dünner und gleicht in ihrer Gestalt den Catocala Raupen.
Anfangs September macht sie sich ein mit Erde gemischtes, inwendig fein ausgesponnenes,
ovales und verhältnissmässig kleines Gewebe, liegt darin gekrümmt, und wird erst im Mai des folgenden
Jahres, also nach vollen sieben Monaten zur Puppe, welche hellbraun ist, und über den Rücken
einen dunkleren Längsstreif und dunklere Segmente der Ringe hat. Die Afterspitze ist rund und mit
mehreren feinen Häkchen versehen. Einige Tage vor dem Ausschlüpfen des Schmetterlings wird die
Puppe dunkler, und die helle Makel der Vorderflügel scheint durch.
Zu Anfang und bis Mitte Juli erscheinen die Schmetterlinge, von denen ich mehrere begatten
liess, welche so viele Eier lieferten, dass ich nun wieder über hundert Puppen besitze. Die Raupen
nährte ich mit Ackerwinde (Convolvulus arvensis).« '
33. EYPREPIA CAJA L. '
»Das Ei ist bläulich, das daraus entschlüpfte Räupchen schwarz mit einem weissen Rücken-
“fd einem, rothgelben Seitenstreif. Erst nach der dritten Häutung erhält es die bekannte Farbe. 'W e gen
dieser Verschiedenheit konnte ich junge Räupchen, deren Eier ich anf einem Blatte des Faulbaumes
(Rhamnus Frangula), womit ich auch die Raupen ernährte, fand, nicht eher als nach der dritten Häutung
als Caja erkennen,«.
V O R B E R I C H T .
D i e ' Gattung Glyphipteryx im „Verzeichnisse bekannter Schmetterlinge“ von Hübner,
S. 421 , enthält drei Arten, Linneela JL. (Hiibn. Tin. 436 et Linneana, Hübn. 84.), Aillyella Hübn.
431 et Seppella Hübn. 223, und Hnmerella Hübn. 292. — In den „Schmetterlingen von Europa*-
von Treitschke, umfasst die entsprechende Gattnng Aechmia nur zwei Arten, Loricatella Tis., und
Equitella Scop. (Ailyella et Seppella, Hübn.). — Zeller hat alle diese genannten Arten, mit Ausnahme
der nicht hieher gehörigen Hamerellu in der Fam. H. seines „Versuches einer naturgemässen
Eintheilung der Schaben“ (Isis, 1839. S. 167 u. f. 1.) in zwei Gattungen, Glyphiteryx und Aech-
mia, aufgestellt, und ihnen noch die beiden, schon bekannten Arten, Variella Fabr, (aus der Gal-
t ii ii g Adela Tr.) und Forster ella Fabr., nebst mehreren neu entdeckten-beigesellt.
Damit nun diese beiden Zeller’schen Gattungen gehörig beurtheilt werden können, habe icii
ihre Arten alle auf den Tafeln 81—84 abbilden lassen, und demnach auch zwei, von Hübner schon
kenntlich abgebildete (Linneella und Aillyella) nicht davon ausgeschlossen. Die den Artenbeschreibungen
Vorgesetzten Gattungsnamen sind Zeller’sche, was ich zu erwähnen für nöthig halte 5 da ich
mich bisher der Treitschke’schen bediente.
Für die Nichtbesitzer der Zeitschrift I s i s gebe ich nachfolgend die beiden Gattungen im
Auszuge.
,,30) Glyphipteryx Hübn. — Kopfhaar‘glatt. Palpen kurz, etwas aufgekrümmt, spitz,
behaart (oder auf der unteren Seite borstig). Hinterflügel ziemlich breit, oval, stumpf, mit kaum
kenntlichem Hinterwinkel und mässig langen Franzen. Die Arten fliegen bei Tage und vibrieren
mit den Flügeln während des Sitzens.
1. LiOricatella Tischer, Tr. — hat auf der Unterseite der Palpen Stachelhaare.
2. Liinneana Hübn. (Cat. pag. 421), Tortr. Fig. 8 4, Linneella Fi g. 436. Tor Ir, ireilsch-
keana Frölich. — Hierzu vielleicht Tin. bergstraessella Fabr. — Viele Exemplare am
Spitzberg auf jungem Himbeergesträuch zu Anfang Juni gefangen.
3. Variella Fabr. (Aluc.), Tr. Fischerelia Sodoflsky, Bei Glogau an Rüstergesträuch
im Juni. — Zwölf Exemplare.
31) Aechmia Tr. — Von Glyphit. durch viel schmälere, lanzettförmige Hinterflügel und
_ längere Franzen verschieden, in der Lebensweise aber damit übereinstimmend.
A. Die Vorderflügel mit einem Augenfleck,
B. Tinagma Zell. Die Vorderflügel ohne Augenfleck $ die Hinterflügel spitzer.
A. 1. Thrasonella Scop. Aillye lla Hübn. 431. Tin, Faeslella Fabr. Equitella Tr. Tri-
gatella Donovan.
2. Equitella Scop. Tin. Forsterella Fabr. Die Vorderflügel ssheinbar mit einem Schwänzchen,
am Vorderrande mit fünf schneeweissen Strichelchen und an der Mitte des Innen-'
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