[LITA] CERASIELLA, Hübn.
Tab. 14, Fig. a—l,
Hübner, Tin. Tab. 48. Fig. 332.
Tre itschk e , a, a. O. 9. Bd. 2. Abth. S. 158. Caesiella (die Raupe).
Alis anticis fuscis, apice cupreo -nitentibus, guttula costali albida, thorace fusco, capite niveo.
Wir finden diesen Schmetterling schon in einem Beisatze zu H e ro ld e lla in Treitschke8
Werke, 9. Bd. 2. Abth. S. 99. als eine von H e ro ld e lla muthmasslich verschiedene Art erwähnt. Nur
ein Irrthum war Schuld, dass diese Vermuthung nicht damals schon für Gewissheit angenommen werden
konnte.
Herr v. Tischer erzog die Raupe von C e r a s ie lla zuerst, und fand in ihr eine Aehnlichkeit
mit Hübner's C ae sie lla-R au p e (Larv. Lep. VIII. Tin. III. Tortricif. b. d. Fig. 2. a—c.), und so wurde
1 der Schmetterling für Hübners C a e s ie lla Fig. 360 (auf der Tafel irrig mit 260 bezeichnet) gehal-
I ten, da er zu der schon bekannteren, zwar damals noch bezweifelten, C a e s ie lla Fig. 112 (unserer
S jetzigen H e ro ld e lla ) nicht zu ziehen war. Auf diese Weise wurde der O e c o p h o r a C a e s ie lla
S Tr. unsere jetzige C e ra s ie lla -R au p e zugetheilt. Dieser Fehler wurde entdeckt, als wir später die
I wahre C a e s ie lla Hübn. Fig. 360 kennen lernten, und von der C e r a s ie lla mehrere Raupen aufge-
■ funden und erzogen hatten.
Unserer, am oben angeführten Unrechten Orte beschriebenen, C e r a s ie lla -R a u p e ist nichts
9 weiter beizufügen, als dass dieselbe zuweilen durch schmale braunrothe Gürtel abändert.
Es ist nicht unwahrscheinlich, dass auch Hübner's C a e sie lla -R au p e , auf der oben ange-
S gebenen Tafel, als eine dunkle Abänderung, zu unserer und seiner C e r a s ie lla gehört, denn er bil-
1 det sie auf Aepfelbäumen wohnend ab, wo nach meinen Erfahrungen die Raupe der C e r a s i e l l a
S Hübn. Fig. 360 nicht Vorkommen kann, weil ich den Schmetterling stets nur um Eberäsche (Sorbus
I aucuparia) fliegend finde. Hier kann nur die Raupe entscheiden, welche mir noch unbekannt ist, die
9 ich aber zu finden hoffe, da der Schmetterling zu den gemeinsten Arten der hiesigen Gegend gehört.
Ich sagte schon bei H e ro ld e lla , dass diese mit C e r a s ie lla eine grosse Aehnlichkeit habe,
I aber ein Blick auf die Abbildungen beider Raupen wird genügend die Rechte eigener Arten bestäti-
I gen. Ich habe sonach nur noch die Unterschiede der sich gleichenden Schmetterlinge herauszuheben.
C e r a s ie lla unterscheidet sich durch standhaft geringere Grösse, durch den braunen Rücken,
8 durch die dunklere Grundfarbe der Vorderflügel, welche gegen den Hinterrand, und noch mehr auf
X den, denselben umfassenden Franzen in ein glänzendes Kupferbraun übergeht; ferner noch dadurch,
■ dass der weisse Fleck neben der Flügelspitze am Vorderrande hängend, nicht immer so lebhaft und
■ scharf begrenzt hervortritt, und dass der Hinterrand durch keine schwarzbraune Linie (wie meistens
1 bei Heroldella) eingefasst ist. In der dunklen Grundfarbe verschwindet alle Zeichnung, doch bemerkt
1 man lichte und dunkle Stellen, und bei der Vergrösserung, im Mittelraume der Vorderflügel zuwei-
I len eine Reihe feiner schwarzer Punkte.
Sie hat mit H e ro ld e lla gleiche Heimath und Erscheinungszeit, wird auch nicht seltener, 8 aber stets nur um Apfel-, Kirsch- und Pflaumenbäume, um Dresden häufig in Obstgärten gefunden;
■ indessen H e ro ld e lla nur im Birkengebüsch zu finden ist.