■reifen die Franzen gerichtete Langsstrichelchen oder Fleckchen hat. Ein Merkmal^ welches keinem
Exemplare fehlt.
Auf den Hinterflügeln findet dieselbe .Zeichnung Sta tt, mit Ausnahme der Mittelbinde, wofür
nur ein dunkler Schattenstreif da ist, welcher den düstern Baum an der Wurzel begränzt; hinter ihm,
nahe an der folgenden Linie und nicht weit von dem Vorderrande, steht ein schwarzer, länglicher
runktslrich. Vor den mit der Grundfarbe fast gleichen, oder ein wenig helleren Franzen steht auf allen
Flügeln eine schwarze Pnnktreihe.
Kopf, Fühler, Palpen und der ganze Körper haben die Grundfarbe der Flügel, mit eingestreuten
schwarzen Schuppen. Die Fühler sind ganz schwach gekerbt, bei dem Manne mit kaum bemerkbaren
Härchen auf der unteren Seite, daher keineswegs » g e f ie d e r t« zu nennen, und folglich ist die Endung
des Namens unrichtig.
Die untere Seite ist einfach beinfarbig, etwas glänzend, 1 nur die Aussenränder sind hell lehmfarbig.
Bei den, auf der Obern Seite stark gezeichneten Stücken, leuchten die Streife und die Zackenlinie
von oben durch.
Die Tafel 61 zeigt:
Vig. a , die Raupe in natürlicher Grösse 5
B C , D , einzelne Theile derselben vergrösseft;
e , die Puppe in natürlicher Grösse ;
F , dieselbe stark vergrössert-j »
Q. die noch mehr vergrösserte Afterspitze derselben $
h , einen männlichen Schmetterling mit dunkler Binde ;
i eine sehr kleine Abänderung desselben.
V o rb c ric lit zu d e n fo lg en d en Arten.
Uiber die jetzt zu behandelnden Arten : Paedisca Profundana, Dissimilana, Hepaticana, Similana,
Scutulana und Brunnichiana herrschte vor nicht gar langer Zeit noch viel Irrthum 3 er ist auch ungeachtet
der neuesten Berichtigungen (Tr. X. 3.) noch nicht gehoben; denn ich finde in vielen Sammlungen
immer noch mehrere Arten unter einem Namen, und erhalte aus der Ferne oft noch die eine oder andere
Art zur Bestimmung, da man sich aus den umschweifenden Beschreibungen, der Menge von Synonymen
und den misslungenen Abbildungen nicht herauszufinden vermag. Ich würde dem Bedürfnisse schon
lange durch gute Abbildungen und genaue Beschreibungen', so wie durch richtige Zusammenstellung
der” Synonyme abgeholfen habend wenn ich nicht bisher selbst noch in Zweifeln gewesen wäre, was
die Theresianer unter diesem oder jenem Namen verstanden haben. Denn die-vorhandenen Berichte über
Schiffermüller’s Sammlung, welche "bei den benannten-Arten zum Grunde gelegt wird, waren mir
nicht genügend. Dm sicher zu gehen, musste ich diese Sammlung selbst sehen, die kurzen Diagnosen
des syst. Verz. der Schinett. d. Wienergegend mit den Originalen selbst vergleichen, und mir Gewissheit
verschaffen, ob diese Sammlung noch dieselbe sey, nach welcher das Verzeichniss verfasst ist;
ich musste mich selbst überzeugen, ob, wie Charpentier, Zincken und Treitschke an vielen Stellen
ihrer Schriften fast mit Gewissheit aussprechen, wirklich später Verwechslungen in den Arten vorge-
fallen sind, und auf welche Weise sie entstanden scyn konnten.
Jetzt, da ich durch die ausserordentliche Zuvorkommenheit und Güte des Herrn Kollar, Cuslos
am k. k. Naturalienkabinett, jene Kasten der Schiffermüiler’schen Sammlung:, welche die Microlepidop-
teren enthalten, vor mir in meinem Zimmer habe, um mit grösserer Bequemlichkeit ihren Inhalt genau
mit denjenigen Werken,^welche über .diese Sammlung handeln, vergleichen zu können; jetzt, da ich
unter den alten Handschriften Schiffermüller’s , die mir gleichfalls durch Herrn Kollars Gefälligkeit
mitgetheilt wurden, einen brieflichen Aufsatz finde, welcher vielen Aufschluss über die Sammlung gibt ,
ehe sie an das k. k. Naturalienkabinett gelangte , und nachdem ich sowohl von dem, für die Naturwissenschaft
immer noch thätigem, heiterem Greise, Herrn Ziegler, ehemaligem Custos am k. k. Naturalienkabinette,
als auch vom Herrn Kollar zuverlässige Berichte über die in Rede stehende Sammlung und
ihre muthmasslichen. Veränderungen erhielt, kann ich nicht nur über die in diesem Hefte zu behandelnden
Wickler, sondern auch über viele andere, noch im Unklaren liegende Arten mit grosser
Sicherheit sprechen.
Die zuverlässigsten Nachrichten , \ wie, und zu weicher Zeit die Schiffermüller sehe Sammlung
an das k. k. Naturalienkabinett gekommen ist, verdanke ich jedoch der wahrhaft grossen Güte des würdigen
und der entomologischen Welt zu gut bekannten Direktors dieser grossen Anstalt, dem k. k. Hof-
rathe, Herrn Carl Ritter von Schreibers, welcher mir die hierauf Bezug habenden Akten mitzutheilen
die hohe Gewogenheit hatte. Nur er konnte am sichersten darüber Auskunft geben, da ihm der Ruhm
gebüht, durch seinen Antrag, und durch seine thätige Verwendung die, sonst gewiss in ungeweihte
Hand gelangle, oder vielleicht schon längst zerstobene Sammlung Schiffermüller’s in das k. k. Naturalienkabinett
gebracht zu haben, wo sie allen Lepidopterologen schon so viele wesentliche Dienste geleistet
hat, und noch leisten wird.
Ich hoffe, die Ergebnisse der mühsamen Untersuchung dieser Ursammlung seiner Zeit in diesem
Werke bekannt machen zu können, daher will ich vorläufig nur Folgendes darüber anzeigen.
Aus dem, oben schon erwähnten,, von Schiffermüller selbst am 4. August 1797 in Waizenkirchen
• geschriebenen.Aufsatze einps Briefes an den Herrn Abt Eberle, den damaligen Direktor des kais.' zoul.
pliysik. Kabinettes in Wien., geht hervor, dass Schiffermüller die in Wien angelegte Sammlung,
welche ihm zur Verfassung des bekannten systeui. Verzeichnisses diente, mit nach Linz nahm, wohin
er als Direktor des Nordischen Stifts versetzt worden war, und wo er mehrere Jahre zubrachte. Dort
sah sie Fabricius, welcher durch zehen Tage lang auf Schiffermüller’s Zimmer diejenigen Arten beschrieb,
die er noch nicht kannte. Später wurde Schiffermüller, welcher, nach Illiger und anderen Urkunden ,
auch den Titel eines k. k. Rathes, Dechanten und Konsistorialrathes des Linzer Kirchensprengels führte,
Pfarrer zu Waizkirchen, wo er im hohen Alter, und, wie man aus den Akten schliessen kann, in der
ersten Hälfte des Jahres 1806 starb. Auch dahin ging, nach jenem Briefe, dieselbe Sammlung, welche
weder in Linz, noch in Waizenkirchen verändert worden ist, da. den Besitzer theils Berufsgeschäfte,
"theils hohes Alter von einer weiteren Bearbeitung abhielten. Auf eine; von dem Herrn Abt Eberle an
Schiffermüller ergangene Anfrage, ob und für welchen Preis er geneigt sey, seine zur Verfassung des
System. Verz. benutzte Sammlung dem kais. Cabinette zu überlassen, antwortet er in jenem Briefe, er
wolle diess gern thun, und zwar ohne Ersatz, indem e r, unter Anführung der Gründe nur wünscht,
Sr. Majestät möge der Sammlung einigen Beifall schenken. Er bedingt sich jedoch zur Uiberlieferung
derselben eine Frist von 7—8 Monaten aus, da er dem Herrn Hübner in Augsburg versprochen habe ,