Von Terella lassen sich eine Menge Länder als Heimath angeben $ sie scheint überall nnd
häufig vorzukommen. Schon in der Hütte des Mai und so fort bis in den August findet man sie auf
etwas trocknen Wiesen und Auen, uni Dornhecken und andere Sträucher, aus welchen sie am Tage
oft in ganzen Schwärmen herausgeklopft wird. Sie fallen dann gern in das Gras herab, und bleiben
auf der Erde unbeweglich liegen. Am Abende schwärmen sie um die Gesträuche« Herr v. Tischer
und Herr Harzer haben die sehr schön gezeichnete Raupe, welche auf mehreren Grasarten lebt,
erzogen $ von dem Ersteren ist sie bei Treitschke als Zephyrella beschrieben, der Letztere hat sie,
sammt ihrer Puppe zur Benutzung für dieses Werk abgebildet. Da aber damals, als diese Abbildung
aufgenommen wurde, die der Terrella ähnliche Distinctella noch nicht als eigene Art erkannt, und
es daher ungewiss war, welcher von beiden die Raupe angehört, so nahm ich Bedenken, sie in
diesem Werke als eine sichere Terrella bekannt zu machen. Da ich mich nun vor wenigen Tagen
überzeugt habe, dass die abgebildete Raupe wirklich der Terrella angehört, so werde ich sie in
Kürze nachliefern.
Terrella wechselt in der Grösse unbedeutend, mehr in der Farbe der Vorderfliigel, welche
stets einen etwas glänzenden lehmgelben Grund haben, der entweder nur sparsam mit grauem Staube
besprengt ist (Fig. a , b), oder dichter liegt (Fig. c ) , oder ihn ganz bedeckt (Fig. d). Vor der Mitte
stehen zwei kleine braune Punkte schräg übereinander, und dahinter ein solcher einzelner. Im letzten
Flügeldrittel befindet sich eine einwinklige, helle, unbestäubte Querlinie, welche auf dunklen Stücken,
wo auch die Punkte des Mittelraumes undeutlich werden, fast verschwindet (Fig. d). Bei andern,
hellen Stücken ist, oft nur die äusserste Spitze grau bestäubt, und die Querlinie nimmt sich dann
besonders aus (Fig. b). Oder die Grundfarbe geht ins Röthliche über, an der Basis befindet sich noch
ein vierter, brauner Punkt, die Flügelspitze ist gran, und vor den Franzen läuft um die Flügelspitze
und den Hinterrand eine helle, lehmgelbe Linie, in welcher auf den Adern braune Punkte stehen (Fi®-, a).
Die Franzen sind gelblicbgrau.
Die Utfnterflügel sind etwas breiter als die vordem, trapezoidisch, und der Hinterrand ist
unter der verlängerten Spitze tief eingedrückt, was ein sicheres Unterscheidungszeichen von der ähnlichen
Distinctella abgibt. Sie sind, wie ihre ziemlich langen Franzen, gelblichgrau. Unten sind die Vorderflügel
und ihre Franzen glänzend hellgelblichgrau mit schmalen gelblichen Rändern 5 die hinteren
silbergrau, und die Franzen gelblichgrau. Der Hinterleib ist oben aschgrau, unten lehmgelb und streifig
grau bestäubt. Die Beine grau, die Hinterschienen gelblich behaart und die Tarsen gelblich und hellgrau
geringelt. Der glatt beschuppte Kopf, der Rücken und die stark gekrümmten Palpen haben stets die
Farbe der Vorderflügel$ von den letztem ist das dicke vorletzte Glied unten rauhhaarig, das kürzere,
Endglied glatt und fein gespitzt. Die Fühler, kürzer als der Körper, sind lehmgelb und dunkelgrau
geringelt.
Eine der Terrella höchst ähnliche, aber viel kleinere Art und gleichsam eine zwergartige
Terrella , die ich Senectella nannte, ist standhaft verschieden 5 ihre Hinterflügel haben ieine viel
längere Spitze. (Isis, 1839. 111. 199. N. 31.)
Die Tafel 80 zeigt in Fig. a—d den Schmetterling in verschiedenen Abänderungen und *
dessen Unterseite.
LITA DISTINCTELLA Zell.
Taf. 80- Fig*. 2» a—c.
Isis, 1839. III. 199. (Zeller.) Gen. 28. N. 32. G e le c h ia D i s t in c t e l l a .
Al. ant. vix nitidulis lutescenti-fuscis, grosse obscurius squamatis, punctis duobus ante, ttno post medium
jiigris plerumque albo-notatis, striga postica fracta diluta; posterioribus apice vix producto. (Fig. 2. a.)
Var. b) al. ant. punctis disci luteolo-cinctis, dorso lutescenti, ceterum ut a. (Fig. 2. b.)
Es ist eine schwere Aufgabe, die Unterschiede von Distinctella und den dunklen Varietäten
der Terrella, in Hinsicht der Farbe und Zeichnung,, in der Abbildung deutlich zu machen $ hier muss
die Beschreibung das Mangelnde ersetzen. Ohnehin soll diese so verfasst seyn, dass nach ihr das Insekt
auch ohne Vergleich mit einer Abbildung erkannt werden kann. Jene Herausgeber von Abbildungen,
welche Beschreibungen derselben für überflüssig halten, weil sie ihre Darstellungen getreu gegeben
zu haben glauben, haben gewiss Unrecht.
Einzelne Stücke der Distinctella wurden früher für Varietäten von Terrella gehalten 5 sie
hat mit ih r, bis auf die Hinterflügel, gleiche Gestalt, ist aber gewöhnlich etwas grösser. Die Vorderflügel
haben einen, kaum etwas glänzenden, lehmigbraunen Grund, welcher sammt den Franzen grob
dunkelbraun bestäubt ist. Zuweilen bleiben Stellen der Grundfarbe unbestäubt, oder sie haben überhaupt
nur wenig Staub. Zwei schräg übereinander stehende Punkte befinden sich vor, und einer hinter
der Mitte, sie sind fast immer undeutlich und machen sich nur dann bemerkbar, wenn, was gewöhnlich
der Fall ist, einige weisse Schuppen neben ihnen stellen (Fig. 2. a). Bei manchen Stücken stehen
die Punkte in lehmigbraunen Ringen, und auch der Innenrand ist so gefärbt. Nicht selten zeigen sich
bei dieser Varietät ebenfalls einige weisse Schuppen neben den Punkten (Fig. .2. b.). Im letzten Flügeldrittel
bemerkt man eine verloschene, einwinkelige, helle, lehmigbraune Querlinie, und bisweilen um
die Flügelspitze gelbliche Fleckchen, in weichen, puf den Adern, schwache, schwarzbraune Punkte stehen.
Die unbestäubten Spitzen der Franzen sind gelblichgrau.
Die gelbgrauen, trapezoidischen Hinterfliigel, welche etwas breiter, als die vordem sind, haben
keine so lange Spitze wie bei Terrella, ihr Hinterrand ist unter derselben nicht, wie dort, tief eingedrückt,
sondern bildet einen fast vollkommenen Bogen nach aussen. Die untere Seite der Vorderflügel
und ihre Franzen sind glänzend braungrau, der Hintergrund hat eine feine, gelbe Linie 5 die Hinterflügel
sind silbergrau, der Vordergrund derselben ist dunkler bestäubt und die Franzen hellgrau. Die Beine
sind .dunkelgrau bestäubt, die Hinterschienen gelblich behaart und die Tarsen gelblich und grau geringelt.
Der Scheitel des glatt beschuppten Kopfes, der Rücken und das vorletzte, unten rauchhaarige
Glied der stark gekrümmten Palpen haben die Farbe der Vorderflügel 5 die Stirne ist heller, das spitzige
Endglied der Palpen braun mit weisslicher Spitze, und die Fühler, fast so lang als der Körper, dunkelbraun,
kaum sichtbar heller geringelt.
Von Terrella wird Distinctella hauptsächlich durch die andere Hintetflügel-Gestalt, durch die
gröbere Beschuppung der Vorderflügel und ihren dunkleren Grundton und durch die fast einfarbig dunkelbraunen
Fühler geschieden.