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Als Vaterland lässt sich sicher Schweden, Braunschweig, Dresden 9 Bautzen und das Meissner
Hochland, Weissenfels, Frankfurth a. d. O., Glogau, Augsburg-, Ungarn und Böhmen angeben.
Bei Wien ist sie noch nicht aufgefunden-worden.
Auf der Tafel 57 ist dargestellt:
Fig. 2. a, ein männlicher Schmetterling;
b, eine Abänderung desselben ;
c, die Unterseite;
dy der vergrösserte männliche Kopf mit seinen Palpen, Nebenpalpen und einem Fühlhorn.
PHYCIS OBTUSELLA Hübn,
Tab. 57. Fig. 3. «—c.
H ü b n e r , Tin. Tab. 31. Fig. 215. —
u p o nche l , Lepid. de France, Nocturn. Tom. 7. Livr. 7. pag. 221. PI. 280. Fig. 4. —
o l l a r , in den Beitr. z. Landesk* Oesterr. u. d. Enns. S. 90 (excl. Fundort und Zeit).
Alis ant. murinis, strigis albida obliqua prope basin, fuscescenti curvata nigro-marginata ante lunulam me*
diam nigram albido expletam , albida nigro - marginata postica.
Bei der vorigen, H o lo s e r i c e l l a , habe ich schon erwähnt, dass diese von mir und mehreren
Schriftstellern irrig für O b tu s e l l a Hübn, gehalten wurde, und dass ich erst durch die Ansicht
der letzteren Art in mehreren Stücken beider Geschlechter, welche Herr Mann im Juli in einem hiesigen
Obstgarten um Birnbäume fing, die Ueberzeugung erhielt, O b tu s e ll a Hübn. sey sehr treu abgebildet,
und wesentlich verschieden von der bisher dafür gehaltenen Art, nämlich meiner jetzigen Holo
s e r ic e lla . B e iDuponchel, am ang. 0 ., finden wir die wahre Hübner sehe O b tu s e l l a abgebildet,
jedoch nur im Schmetterlinge richtig beschrieben; die Beschreibung der Raupe und ihre Verwandlungsgeschichte
hingegen ist aus Treilschhe entlehnt, und gehört sonach zu H o lo s e r illa .
Herr Kollar hat zwar die O b tu s e lla Hübn. in seinem System. Verz. d. Schmett. im Erzherz.
Oesterr., am oben ang. 0 . richtig verzeichnet; die Angabe aber, dass sie im Juli auf Bergwiesen
bei Baden selten sey, gehört nicht zu. dieser, sondern zu einer andern Art, der P h y c . P e r-
f lu e lla Z in c k ., von welcher sich im k. k. Museum zufällig ein Stück, mit jener Angabe bemerkt, unter
O b tu s e lla eingeschlichen hatte. Als sichere Heimath kann ich nach Duponchel die Schweiz, nach eigenen
Erfahrungen Wien und meinen früheren Wohnort Nixdorf in Böhmen angeben, wo ich ein einziges Stück
in der Nähe meines Gartens fing, und es, wie ich schon bei H o lo s e r i c e l l a erwähnte, zwar für 0 b t u-
sc 11a Hübn., aber auch, mit einigem Zweifel, als Varietät der zuvor genannten Art erkannte.
Die Raupe 1 von' O b tu s e ll a blieb uns bis jetzt unbekannt; ich hoffe sie jedoch zuin nächsten
Frühlings in dem mir nahe gelegenen Garten zu finden, wo Herr Mahn die Schmetterlinge fing, und
wo sie wahrscheinlich auf Birnbäumen lebt.
Die gebogenen, mit einem etwas schwächerem Endgliede versehenen Palpen der O b tu s e lla ,
dünner als bei H o lo s e r i c e l l a , sind schwarzgrau, und die kleinen sichtbaren, cylindrischen Nebenpalpen
sind an die Stirn;gelehnt. Die Fühler sind borstenförmig, ihr Wurzelglied ist stark, keulenförmig
und hat bei dem Manne, nach innen einen vorstehenden Zahn. Zwischen der Spitze des Zahnes
und dem dünnen Fühler bildet:sich eine Vertiefung, welche mit langen Schuppen besetzt ist, und wahrscheinlieh
den Schuppenbart ersetzen soll, der bei andern Arten in der Fühlerbucht über dem Wurzel-
gliede steht. 1 Dem Weibe mangelt der Zahn und die Beschuppung. Ganz gleichgestaltete Palpen, Ne-
benpalpen und Fühler haben C o n s o c ie lla und T um id e lla , und da auch ihre Flügelgeslall und
Zeichnung fast dieselbe ist, so muss O b tu s e lla als ihre nächste Verwandte betrachtet werden.
Die Vorderflügel der O b tu s e ll a sind etwas kurz, am Hinterrande breit, woher Hübner sie
in seinem Texte »wicklerförmige Schabe« nennt, welches von der H o lo s e r i c e l l a nicht gesagt werden
kann. Sie sind schwärzlichgrau. Vor der Mitte befindet sich eine, am Vorderrande schmale, am
Innenrande breite, schräge Querbinde; sie besteht aus einem, der Basis zunächst liegenden, weissli-
chen, nicht scharf begrenzten, geraden Streife, welcher sich am Vorderrande mit einem zweiten, weiter
hin stehenden , bräunlichen, zuweilen auch weisslichen, auf beiden Seiten schwarz gesäumten, stark
»ebogenen Streife'vereinigt; beide schliessen einen schwarzen am Innenrande breiteren Fleck ein, welcher
zwar etwas rauch ist, aber keinen so hohen Wulst, wie bei H o lo s e r i c e l l a und Anderen bildet.
An diese Querbinde lehnt sich am Innenrande eine weissbestäubte Stelle, über welcher, nahe dem
Vorderrande, ein schräges, tiefschwarzes, mondförmiges Strichelchen steht, das in seiner nach aussen
o-erichteten Höhlung weiss ausgefüllt ist. Vor dem Hinterrande befindet sich noch ein geschlängelter,
vveisslicher, nach innen schwarz gesäumten Streif; hinter ihm sieht man bei manchen Stücken braune, meistens
aber schwarzgraue Beschattung, auf welche zuletzt weissliche Bestäubung folgt. Der äusserste Rand
ist undeutlich schwarz gefleckt und über die dunkelgrauen Franzen zieht eine feine schwärzliche Linie.
Die Hinterflügel sind aschgrau mit kaum lichteren Franzen. Der Hinterleib dunkelgrau mit weisslichen
Einschnitten und einer auf der Unterseite weisgrau gefärbten Afterspitze. Die Beine nach aussen
schwarzgrau mit kaum etwas hellerer geringelten Füssen.
, Auf der dunkelgrauen Unterseite aller Flügel läuft vor dem Hinterrande eine, nur bei frischen
Exemplaren sichtbare, veifldschene,^ etwas geschweifte, dunkle Linie herum.
Die Tafel 57 zeigt:
Fig. 3. a. einen weiblichen Schmetterling;
Ö, seine Unterseite;
c, den vergrösserten männlichen Kopf mit seinen Palpen, Nebenpalpen und einem Fühler.