TERAS EFFRACTANA Hübn,
Tab. 55. Fig. 2. a, b.
T r e i t s e h k e , g. Bd. S- 249, Si 10. B4. &. 260.
H ü h n e r , Tort. Tat). 28. Fig. 175.
Al, ant. subfalcatis coeta minus profunde sinuato - erosa, obscure cinereis , dorso coneolore.
Der Kopf, die Palpen und der Rüeken sind dunkelgrau; die Fühler, stärker als b e iC au d a n a ,
braungrau; die obere und untere Seite des Hinterleibes, der männliche Afterbüschel und die Füsse
bräunlieh. Die Vorderflügel haben eine kurze sichelförmige Spitze, und der Vorderrand is t, fast in
der Mitte, ziemlich seicht busig ausgenagt. Bei C a u d a n a ist die sichelförmige Spitze länger, die
Ausnagung des Vorderrandes tiefer, und alle Flügel etwas schmäler.
E f f r a c t a n a hat dunkelgraue Vorderflügel, welche Farbe vor der Mitte einen schwachen
gelblichen, hinter derselben einen düsteren röthlichen Schein hat, und übrigens noch von kaum sichtbaren
dunkelbraunen Atomen und Strichelchen, die mit den dunklen starken Adern eine Art von
Gitter bilden, bedeckt wird, wodurch die ganze Fläche ein düsteres Ansehen erhält. Zwei sehr undeutliche
schräge Linien, eine vor und eine in der Mitte, zwischen welchen der Grund etwas heller
ist, bestehen aus kleinen schwarzen erhabenen Schüppchen. Nur durch starke Vergrösserung und bei
deutlichen Exemplaren bemerkt man, dass diese schwarzen Schüppchen oder Punkte noch von einzelnen
weissen Schuppen umgeben sind. Mehrere solche schwarze Punkte stehen noch zerstreut in der
Fläche vor dem Hinterrande. Der Innenrand ist ohne Auszeichnung« Die: Ausnagung am. Vorderrande
ist glatt und weisslicli, die Franzen vor derselben sind grau, und jene hinter ih r, welche die Spitze
und den Hinterrand umgeben, sind zwar auch grau, aber oben schwach roihbraun angeflogen.
Die Hinterflügel sind grau mit vielen dunkelgrauen Querstrichelchen. Bei C a u d a n a sind sie
weisslich ohne Querstriche, die nur bei der Varietät E m a r g a n a in Spuren verkommen. Auf der
unteren Seite sind die Vorderflügel der E f f r a c t a n a braungrau, die Ausnagung hellbraun und die
Franzen wie auf der oberen Seite; die hinteren weisslich, der Vorder - und Hin&rrand hellbräunlich
bestäubt mit grauen Querstrichelchen über die ganze Fläche.
Vergleicht man diese Beschreibung mit jener von C a u d a n a , so ergibt sich, dass beide eigene
Arten, und nicht, wie Einige noch annehmen wollen, Varietäten bilden; ferner, dass Hübner's
E f f r a c t a n a und C a u d a n a wirklich unsere Gleichnamigen sind, und dass die von Frölich vorgenommene
Vertauschung der Namen auf einem Missverständnis;» beruht. Ich habe meine Gründe
dafür bereits bei der vorigen Art angegeben.
Man möchte fast zweifeln, ob Frölich und Treitschke auch wirklich unsere E f f r a c t a n a
beschrieben haben. Beide sprechen von einzelnen w e is s e n erhabenen Punkten, die ira Mittelraume
der Vorderflügel stehen sollen, welche jedoch nur der Cau da n a eigen sind. Die Exemplare meiner
Sammlung, und diejenigen, welche ich von andern Entomologen zur Bestimmung erhielt, so wie die
in der Kuhlwein sehen Sammlung, also eine Anzahl von mehr als zwölf Stücken der E f f r a c t a n a ,
welche ich alle genau besichtigte, zeigten keine weisse, sondern schwarze Punkte, wie ich sie beschrieben
habe. Da jedoch die übrigen Merkmale der Frölich'sehen und Treitschke'sehen E f f r a c t
a n a genau stimmen, und da ich die Exemplare in der Sammlung des Letztem selbst gesehen und
richtig befunden habe, so glaube ich annehmen zu müssen, dass jene Schriftsteller entweder die,
die schwarzen Punkte umgebenden einzelnen weissen Schuppen, obwohl sie nur durch die Loupe
erkannt werden, für weisse Punkte hielten, oder dass sie, weil vielleicht ihre Exemplare nicht frisch
genug waren, die auf Hübner's Abbildung vorkommenden weissen Punkte— wodurch diese aber
eben zur C a u d a n a gestämpelt wird — angeben zu müssen glaubten.
Die Exemplare meiner Sammlung erhielt ich von dem Herrn Kantor Messing in Neustrelitz,
dem ich schon viele schöne und neue Mikrolepidopteren verdanke, aber aus Versehen ohne Angabe
der Flugzeit und des Ortes. Er bemerkte mir nur, dass diese Art dort nicht selten sei, und früher
als C a u d a n a und ah anderen Orten vorkomme. Nach Frölich und Treitschke fliegt sie auch in
Baiern und Würtemberg.
Die Tafel 55 zeigt in der Figur 2, a ein Weib, und b dessen Unterseite; der Mann ist im
Wesentlichen nicht davon verschieden.