Art nicht eigenthümilchen Streif hat, dennoch die jetzt zu behandelnde P u lv e r e l l a ist, und dass
auch R e s p e r s e l l a nur als Abänderung dazu gehört; so bleiben doch die Meinungen, ob unsere Art
wirklich A tom e lia S. V., oder ob die letztere zu Lemm. A tom e lia Hülm. Fig. 13. zu ziehen
sey, noch getheilt.
Ich trete, nachdem ich alles reiflich erwögen habe, was hierüber Charpentier und Zincken in
ihrem Werke S. 76 u. 129, und Treitschke bey Lemm. A tom e lia im 9. Bd. 1. Abth. S. 29 sagen,
der Meinung derjenigen bey, welche unsere P u lv e r e l l a für A tom e lia S. V. erklären. Obwohl
der Umstand, dass unsere P u lv e r e l l a wirklich in der Schifferntüller* sehen Sammlung als Atome 11a
vorhanden ist und an der ihr von den Verfassern des Verzeichnisses angewiesenen Stelle steckt, schon
einen guten Grund abgiebt, so halte ich mich, um allen Entgegnungen wegen später in dieser Sammlung
Statt gefundenen Verwechslungen auszuweichen, einzig an die Worte des systematischen Verzeichnisses
der Theresianer. Dort stellt A tom e lla in der Gesellschaft mehrerer H a em y lis-A rten
in der Abtheilung: „K rum m s c h n a u z ig e Sch ab en , m it b r e i t e m g e ru n d e te n O b e rflü g e ln .“
Diese Merkmale passen genau auf unsere P u lv e r e lla , und eben so gut stimmt die weitere Diagnose
der Art selbst: „ g r a u l i c h t e r d u n k e lg e s p r e n g t e r S c h a b e “ vorzüglich mit der Abänderung
R e s p e r s e l l a . A tom e lla Hübn. Fig. 13. hat aber la n g g e s p it z te Vordcrflügel, nur schw a c h e ,
n i c h t a u f f a l l e n d e Palpeil, und wurde von den Theresianern zugleich mit der sehr verwandten
S t e in k e l ln e r i a n a und P u n c tu la n a für einen Wickler gehalten, als welchen wir ihn unter dem
Namen S t r ig u la n a sehr passend beschrieben und von Charpentier bestätigt finden. Wenn man
meiner Meinung allgemein beigetreten seyn wird, so muss unserer P u lv e r e l l a ihr früherer Name
A tom e lla S. V. wiedergegeben, und für Lemm. A tom e lla ein anderer, allenfalls der von Hübner
in seinem Verzeichnisse angenommene, C o n s im ile lla , gegeben werden.
Nach einigen, vor längerer Zeit aus Wien erhaltenen, etwas veralteten Exemplaren der R e s
p e r s e lla bemerkte ich wohl die grosse Verwandtschaft derselben mit P u lv e r e l l a , aber erst dann,
als die Kupfertafel 33. schon fertig war, sah ich in Wien frischere Stücke, welche über die Vereinigung
beider Arten keinen Zweifel mehr übrig liessen. Alle Stücke der R e s p e r s e lla , welche ich
dort sah, waren im Freien gefangen, und daher bleicher, als die hier durch die Zucht erhaltenen,
sonst von jenen nicht verschiedenen Exemplare der P u lv e r e lla .
P u lv e r e l l a ändert in der Farbe sehr ab; jene Stücke, wovon die Raupen auf dem deutschen
und dem Färberginster (G e n is ta g e rm an ic a u. t i n c to r i a ) leben, haben einen breiten
lehmgelben Vorderrand der Vorderflügel, auch die Einlenkung derselben ist in beträchtlicher Breite
eben so gefärbt; der übrige Theil des Flügels ist bis zum Innen- und Hinterrande braunröthlich mit
mehr oder weniger gelber Beimischung. Sonst befindet sich auf der ganzen Flügelfläche braunrother
und auch etwas schwarzer Staub. Vor der Mitte und unter dem Vorderrande stehen zwei schwarze
Punkte schräg übereinander, und neben dem unteren auf der Hauptsehne nach der Länge noch zwei
weissgelbe. Zuweilen sind auch jene beiden schwarzen Punkte, oder nur der untere derselben mit
Weissgelb bedeckt. Diese gelben und auch die schwarzen Punkte sind jedoch bei den Exemplaren
mit gelbem Vorderrande selten deutlich, und wo sie da sind, nur dem bewaffneten Auge sichtbar*
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