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Hinterflügeln steht ein deutlicher brauner Mittelpunkt, und hinter ihm die Andeutung einer aus Stäubchen
bestehenden Bogenlinie.
Die Kupfertafel zeigt in Figur 1. a, das Weib; ö, den Mann; c, die untere Seite.
Noch muss ich des in Freyer s neueren Beiträgen 2. Bd. S. 143. Tab. 183. Fig. 1. beschriebenen
und abgebildeten/C o s s u s K in d e rm a n n ii erwähnen. Herr Freyer vermuthet, Hübner’s Bomb.
T h r ip s Fig. 265. möchte dieselbe Art seyn; mir ist es sehr wahrscheinlich, dass das Original der
Hübner’sehen Abbildung nur ein sehr helles, vielleicht abgeflogenes Exemplar des Coss. K in d e r m
a n n ii Frey, gewesen sein mag. Sollte auch der letztere Name fortbestehen, so kann immerhin
eine gleichnamige Noct.ua im Systeme Vorkommen, unter welchem Namen sie bereits auch von Herrn
Kindermann versandt worden ist.
CARADRINA KADENII Kind.
Tab. 36. Fig. 2. a, b.
F r e y e r , neuere Beiträge 2. Bd. S. 147. Tab. 186.
Alis ant. sericeo - cinereis, striga postica obsoleta, puncto disci parvo maculaque reniformi pallide marginata fnscis;
posticis albidis margine fuscescente.
Wir finden diese, vom Herrn Kindermann entdeckte, noch nicht allgemein bekannte, und der
G la r e o s a zunächst stehende Art bereits am oben angeführten Orte nebst ihrer Raupe abgebildet
und beschrieben; da sie aher etwas abzuändern scheint, so liess ich den Schmetterling nochmals abbiiden.
Herr Kindermmn gab dieser Eule den Namen meines lieben Freundes, des vielbekannten
Herrn Magister und Schuldirektor Kaden in Dresden, dessen ausgezeichnete Naturalien - Sammlungen
durch den Ankauf der reichen Schmetterlings - Sammlung des verstorbenen Kuhlwein, nun unter die
ersten Deutschlands gezählt werden dürfen.
Es unterliegt keinem Zweifel mehr, dass K a d e n ii eigene Art, und nicht Varietät von Glar
e o s a ist; und die sehr verschiedenen Raupen beider Arten bestätigen es. Jene Art, welche Herr
Treitschke in seinem 10. Bd. 2. Abth. S. 79. bei G la re o s a als fragliche Varietät mit gelb umzogener
Nierenmakel erwähnt,,ist K ad en ii.
Betrachtet man die Zeichnung der K a d e n ii genau, so findet man in ihr eine grosse Aehn-
lichkeit mit der Von U u b ic u la r is . G la r e o s a aber unterscheidet sich von K a d e n ii vorzüglich
durch den helleren Yorderrand, und die in demselben stehenden starken schwarzbraunen Flecke; ferner
durch den Mangel oder das nur schwache Vorhandensein der Nierenmakel, zwischen welcher und
der runden Makel stets ein mehr oder weniger starker schwarzbrauner Fleck steht; auch ist die
Zackenlinie niemals gelb gesäumt. Eben so bietet auch die Unterseite Verschiedenheiten dar, wovon
die vorzüglichste der Mangel des Mittelpunktes auf den Hinterflügeln ist. Die Palpen sind ebenfalls
verschieden; bei G la r e o s a sind sie kurz und dick, bei K a d e n ii länger und dünner. Die Fühler
des Weibes von G la r e o s a sind stärker als jene des Mannes von K a d en ii. Die folgende Beschreibung
von K a d e n ii wird das Gesagte noch mehr herausheben.
Sie ist kleiner als G la r e o s a , fast wie R e s p e r s a , Die Farbe des Kopfes, Rückens, Hinterleibes
und der Vorderflügel ist staubgrau, mehr oder weniger dunkel, zuweilen auch mit gelb-
röthlichem Schimmer. Die gleichfarbigen Palpen sind nach aussen schwarz; die Fühler braun, weiss
bestäubt. Die Zeichnung der Vorderflügel ist oft so verloschen, dass man nur Spuren der Querstreifen
bemerkt; die Zackenlinie und die Nierenmakel ist aber stets vorhanden. Bei deutlichen Stücken
findet man am Vorderrande kleine braune Fleckchen als Anfänge der Querlinien, und gegen die Spitze
einige gelbe Punkte, wovon der letzte den Anfang der Zackenlinie bildet. Die graubraunen, aus
nicht zusammenhängenden, mondartigen Fleckchen bestehenden Querlinien sind mehr oder weniger
sichtbar, und eine dunkle Schattenlinie kommt aus der Mitte des Vorderrandes, berührt durch eine
scharfe Biegung die Nierenmakel, und läuft dann rückwärts schräg nach dem Innenrande. Die runde
Makel zeigt sich als ein feiner brauner Punkt in einem sehr blassen, kaum sichtbaren Ringe. Die
schmale Nierenmakel ist braun, mit Grau gemischt; sie wird von blassgelben, fast zusammenfliessenden
Punkten umgeben, wovon einer, in der Höhlung stehend, beträchtlich grösser ist. Die graubraune
Zackenlinie führt zuweilen gegen ihre Mitte kleine, schwärzliche, dreieckige Fleckchen, deren
scharfe Spitzen nach innen in die Grundfarbe verlaufen. Nach hinten ist diese Linie blassgelb
gesäumt, doch ist dieser Saum zuweilen in Punkte oder Flecke aufgelöst. Die mit der Fläche gleichgefärbten
Franzen begränzt eine zarte blassgelbe Linie.
Die Hinterflügel des Mannes sind unrein weiss, mit schwachem Mittelpunkte; jene des Weibes
vor den weisslichen Franzen grau angeflogen.
Die untere Seite hat einigen Glanz; die Vorderflügel sind hier trübweiss, am Vorderrande
dichter bestäubt, in der Mitte grau angeflogen, und hinter der grauen Nierenmakel befinden sich ein
oder zwei schattige Bogenstreife. Die Hinterflügel sind reiner weiss, führen einen grauen Mittelpunkt,
und hinter demselben die Spur einer punktirten Bogenlinie.
Auf der Kupfertafel ist in der Figur 2. a, ein Weib, und in b, dessen Unterseite dargestellt.
ANTHOPHILA WIMMERII Kind.
Tab. 36. Fig. 3. a—c.
Treitschke, a. a. O. 10. Bd. 2. Abth. S. 148 u. 296.
Fre ye r, neuere Beitr. 2. Bd. S. 110 u. 161. Tab, 162. Fig. 4 u. 5.
Wie sehr diese, noch wenig bekannte, ebenfalls vom Herrn Kindermann entdeckte, und von
ihm nach dem vielbekannten Lepidopterologen Herrn Baron von Wimmer benannte Eule abändert,
ergibt sich aus der Vergleichung der oben angeführten Beschreibungen und Abbildungen. Ich fand
es daher für dienlich, noch einige Abänderungen abbiiden zu lassen, die ich durch folgende Beschreibungen
erläutere. 1 1 *