einem Bedenken Baum geben. Allein das Cilat hebt den Zweifel 5 denn in der Scbiffermüller’schen
Sammlung befindet sich wircklich unsere Laevigana in beiden Geschlechtern und in mehreren ziemlich
guten Exemplaren. — Auffallend ist e s , dass Duponchel jetzt noch Oxyacanlhana Hübn. und
Acerana Hübn. trennt, nachdem sie schon allgemein als die beiden Geschlechter einer Art anerkannt
waren. Es fällt um so mehr auf, da er selbst nicht allein in einer Note sagt, dass Acerana eine
Varietät von Oxyacanlhana sein könnte, sondern auch bei beiden Arten Laevigana Tr. citirt.
Eben so sonderbar ist es, dass er die von Treitschke, nach meiner Beobachtung und Mittbeilung, bei
Laevigana beschriebene Raupe, fast mit denselben Worten nur bei Acerana beschreibt, als gehöre
sie ihr allein an.
Zu den bei Treitschke angegebenen sehr verschiedenen Nahrungspfianzen der Raupe, a ls:
Birke, Linde, Hasel, Zitterpappel, Buche, Weissdorn, Johannisbeere und Rose, kann ich noch den
Pflaumenbaum, die Schlehen, wilde Rosen und die verschiedenen Arten des Geissblatles oder der
Heckenkirsche ( Lonicera) und die Wald- und Wassermünze (Mentha silveslris et acjualica) zufügen.
Hier fanden wir die Raupe häufig auf den besagten Münzen, daher ich sie auch auf dieser
Pflanze abbilden Hess, von welcher sie die Blätter der Spitze zusammenzieht und darin ihre Wohnung
nimmt. Wir fanden sie vom Anfänge bis zum Ende Juni. In der Jugend lebt sie gesellig in
Gespinnsten, worin viele Blätter verworren eingewebt sind. Sie ist sehr lebhaft und lässt sich bei
Berührung der Pflanze schnell an einen Faden auf die Erde herab. Ihre Farbe ist meistens grün,
seltener hell- oder weisslich grün. Die grünlich weissen und weisslich behaarten Wärzchen sind nur
in der Jugend deutlich, im höheren Alter kaum sichtbar. Bei den jüngeren ist der Kopf, und auch
zuweilen das Nackensehild glänzend dunkelbraun, später färben sich beide hellbraun mit einer Mischung
von Grün, und letzteres führt noch kleine braune Flecke. Die Afterspitze hat einen fast
dreieckigen braunen Fleck. Die Krallen sind grünbraun, die Bauchfüssc hellgrün.
Sie verpuppt sich in ihrer Wohnung. Die am Vordertheile sehr starke Puppe ist hellbraun
mit grünen Dufte, die Afterspitze rothbraun. Diese letztere hat eine lange, hornartige, am Ende mit
vier gekrümmten Borsten besetzte Spitze. Nach 10 bis 14 Tagen erscheint der, wohl überall gemeine
Schmetterling. Im Freien findet man ihn vom Ende Juni an bis in den August.
In der Farbe und Zeichnung gleicht das Weib von Laevigana am meisten dem Weibe von
Decretana Tis., ist aber bedeutend kleiner und die Vorderrandspitze der Vorderflügel springt weniger
vor. Der Mann, stets etwas kleiuer als das, Weib, hat bei dunklerer Zeichnung dieselbe Grundfarbe
, durch welche sie sich von den , ihm in der Flügelgestalt und Zeichnung ähnlichen, jedoch
grau und gelbgrau gefärbten Männern der JCyiosteana L. und Cralaegana Hübn., wo aber die
Zeichnung dunkler und mit weisslichen Linien umzogen is t, deutlich unterscheidet. Bei Ameriana
springt die Vorderrandspitze der Vorderflügel bei beiden Geschlechtern und stärker yor, und wenn
auch die Zeichnung des Weibes der von Laevigana ziemlich gleich kommt, so trennt sie doch hinlänglich
die stets röthliche Farbe der Vorderflügel, die höher gelbrothe und fast den halben Flügel
einnehmende Farbe der Spitze der Hinterflügel, und die über alle Flügel verbreitete hocbgelbrothe
Farbe der Unterseite.
Die Tafel 98 zeigt in
Fig. a , die Wohnung der Raupe;
b , die Raupe in natürlicher Grösse$
C, D t E f einzelne Theile derselben vergrössertj
f t die Puppe j