sträuchern. Zwei Exemplare meiner Sammlung sind aus Ungarn. — Der Schmetterling würde viel
häufiger sein, wenn die Raupe nicht von ihrem Feinde, einem ganz kleinen Ichneumon, häufig getödtet
würde ; denn zwischen den Blättern, worin man eine Puppe vermuthet, findet man sehr oft nur den mit
den Larven des Iclmeumon’s dicht angefüllten Raupenbalg. Die in der Erde verpuppten Raupen sind viel
seltener von diesen feindlichen Larven besetzt.
Jung ist die sechszehnfüssige, an beiden Enden verdünnte Raupe kastanienbraun, die Ränder der
Segmente weisslich. Erwachsen hat sie dieselbe Farbe, ist abeV glänzender, und die Ränder der
Segmente sind, mit Ausnahme des ersten und zweiten Ringes, ganz weiss, und bilden Gürtel. Jedes
der soinst nicht ausgezeichneten kleinen Wärzchen hat ein kurzes, weissliches Haar. Der kleine
Kopf, das Nackenschild und die Krallen sind glänzend schwarz, nur selten dunkelbraun. Die weiss-
liclie Afterklappe hat einen rundlichen, schwarzen, glänzenden Fleck5 die Bauchfüsse sind hellbraun,
zuweilen weisslich. — Sie begibt sich zur Verwandlung entweder zwischen Blätter, oder in die
Erdoberfläche, und liegt unter leichtem Gespinnste lange als Raupe, Die Puppe ist klein und kastanienbraun.
Ihre letzten Ringe sind bräunlichgelb behaart, und eben so gefärbt sind die vielen an der
Afterspitze stehenden, hakenförmig gekrümmten Borsten.
Die Tafel 94 zeigt in
Fig. a , a , die Wohnung der Raupe mit dem Bohrloche;
b, die Raupe in natürlicher Grösse;
C, D , E , einzelne Theile derselben vergrössert;
ƒ , die Puppe in natürlicher Grösse;
g , dieselbe vergrössert;
h , die noch mehr vergrösserte Afterspitze derselben;
i , den weiblichen Schmetterling.
Die Tafel 95 stellt dar in
Fig. 1 a , den männlichen Schmetterling;
b, dessen Unterseite;]
C, einen vergrösserten Vorder - und Hinterflügel;
D , einen vergrösserten männlichen Palpen;
£ , denselben entschuppt ; «
F , einen vergrösserten weiblichen Palpen;,
G, denselben ohne Schuppen.
ANARSIA SPARTIELLA S c h r a n k .
Taf. 95. Fig. 2- a—g.
Schrank, Fauna Boica II. 2. 104. N. 1798. Tin. s p a r t i e l l a , Pfriemenblüthe Gemeinmotte ($?).
Isis, 1839, S. 190 (Zeller). Gen. 17. N, 2. A n a r s i a S p a r t i e l l a .
Al. ant. cinereis fuacescenti impuris strigulis costalibus obliquis fuscescentibus obsoletis.
Bevor uns Herr Zeller sagte, dass Schrank von dieser Art ein Weib sehr gut unter dem Namen
Spartiella beschriebnn habe, hiess sie Tin. Umbraticella und auch Sylvinella. Sie gehört mit
ihrer nächsten, zuvor beschriebenen Verwandten Eineatella, in die Zeller’sche Gattung Anarsia,
deren Kennzeichen ich schon bei der letzt benannten Art angab. Dort sagte ich auch, dass sich Li-
neatella und Spartiella in keine der Treitschke’schen Gattungen unterbringen lassen.
In der etwas wechselnden Grösse gleicht Spartiella einer ansehnlichen T ita Terrella Hbri.
Der Mann ist vom Weibe nur durch die anders gestalteten Palpen verschieden. Kopf, Rücken und Palpen
sind weissgrau, die letzteren unten und an den äusseren Seiten braungrau, die Fühler hell- und
dunkelgrau geringelt. Das Wurzelglied der zusammen gedrückten Palpen ist dünn , das zweite Glied
dick und unten in einen breiten Haarbusch verlängert, aus dessen Mitte beim Weibe das dünne gespitzte,
etwas gekrümmte Endglied aufsteigt, welches fast so lang, wie das zweite Glied ist, und anliegende
Schuppen hat (Fig. 2,23). Bei dem Manne ist das Endglied nicht sichtbar, da es sehr kurz ist,
und von den Endschuppen des zweiten Gliedes bedeckt wird (Fig. 2 , C). In Fig. 2 D ist der entschuppte
männliche, und in F der weibliche Palpe, in G das noch mehr vergrösserte nackte Wurzelglied
des Palpen dargestellt. Der beim Weibe dicke und gespitzte, beim Manne dünne und am
After gebüschelte Hinterleib ist auf der oberen Seite aschgrau, unten nebst den Beinen dunkelgrau,
die breiten Schienen der letztem nach oben graugelb behaart, und die Tarsen weisslich geringelt.
Die schmalen , gestreckten , nach hinten spitzig zulaufenden Vorderflügel haben eine hellaschgraue,
bei alten Stücken gelbgraue Farbe, die durch eingestreute, undeutliche, dunkelbraune, länglichte
Punkte und Längstrichelchen unrein wird. Etwas deutlicher sind die vielen am Vprderrande
stehenden, bräunlichen Schrägstrichelchen, wovon das in der Mitte stehende das grösste ist. Hinter
einer kaum wahrnehmbaren dunklen Punktreihe oder Linie sind die Fbanzen grau.
Die trapezoidischen, mit einer kaum verlängerten Spitze versehenen Hinterflügel sind grau,
und vor den ziemlich' langen Franzen steht eine undeutliche gelbliche Linie, —- Die Unterseite der
Vorderflügel ist bräunlichgrau, die der hintern hellgrau.
/ Schrank sagt, die Raupe lebe in den Blüthen des gemeinen Pfriemenkrautes (Spartium scopa-
riump, von deren Blumenblättern und Staubgefässen sie sich nährt, und gebe, nach der Verwandlung
in der Erde, den Schmetterling im Juli. — Herr v. Tischer hat in seinen Tagebüchern Folgendes
über die bei Dresden am 4. Juni 1835 gefundene Raupe verzeichnet. „Sie lebt auf dem
Ginster und hat viele Aehnlichkeit mit den Raupen von Roborana und Solandriana (.Achalana Hbn.,
Uddmanniana L,). Sie ist dick, dunkel leberfarbig und sehr glänzend mit gleichfarbigen Punktwärzchen.
Der Kopf, das Nackenschild und die Afterklappe sind schwarzbraun. Sie verpuppt sich
zwischen zusammen gezogenen Blättern des Ginsters, und der Schmetterling erscheint in der letzten
Hälfte des Monat Juni/ 4 — Herr Zeller hat bei ,Glogau die Raupe ebenfalls auf dem Färberginster
(Genista tinctoria) gefunden, sie in Vielzahl erzogen und daraus den Schmetterling im Juli erhalten.
Ueber die Raupe meldet er mir Folgendes. „Sie lebt in einer Kieferschonung bei Glogau in den
Herztrieben der Genista tinctoria, zieht die obersten Blätter zusammen und frisst sie aus. Ihre
Diagnose ist: (ziemlich dick, cylindrisch, vorn und hinten etwas verdünnt) röthlichbraun, fettglänzend;
Kopf, Nacken, Afterschild und Vorderbeine glänzend schwarz; zu beiden Seiten des Rückens
auf jedem Absätze eine z iem lic h g r o s s e , s e i c h t e G ru b e .44— Beschreibung: „Körpersehr runzelig
mit tiefen Ringeinschnitten; die Umfänge der Gruben veränderlich beim Kriechen; die Haarwärzchen
gross, aber ohne besonders dunkle Färbung, daher nicht auffallend. Mittelbeine kurz mit
cylindrischen Füssen. Kopf klein, oben ein wenig eingekerbt.44
Bei Wien fing Herr Mann Spartiella im Mai und Juni nur sparsam gegen Abend um verschiedenes
Gesträuch, in dessen Nähe Spartium und Genista wächst. Bei Reichstadt in Böhmen war
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