[TINEA] Gll A M TEL LA, Trätsch.
Taf. 8. Fig. a—l.
Treitschke, a. a. O. 9. Bd. 2. Abth. S. 265.
Ich bin nun im Stande, die vollkommene Naturgeschichte dieses Schmetterlinges zu liefern,
welche am angeführten Orte damals nur als Bruchstück gegeben werden konnte.
Die Raupe lebt vom Anfänge bis zu Ende des Juni minirartig zwischen der oberen und unteren
Blatthaut des Ahland (Inula Helenium), und des in Gärten erzogenen herzblätterigen Rindsanges (Bn-
phthalmum cordifolium); wahrscheinlich auch auf dem sehr nahe verwandten grossblumigten Rindsange
(B. grandifolium), welcher Name von mir irrig dem Herrn Treitschke angegeben wurde. Die Raupe ist
in manchen Jahren so häufig, dass man zu Ende Juni die meisten Blätter ihrer Nahrungspflanze durch
das ausgefressene Blattmark ganz durchsichtig oder auch durchlöchert findet. Sie ist hellgrün, fast ganz
ohne Zeichnung, durch die tiefen Ringeinschnitte sehr faltig, die ersten drei Ringe sind dicker als die
übrigen, und der kleine glasartige Kopf hat ein zugespitztes bräunliches Gebiss. Erst dann, wenn sie
sich verwandeln will, geht sie aus der Blatthaut, und macht sich gewöhnlich zwischen den Ri ppen der
untern Seite des Blattes ein dünn-durchsichtiges, netzförmig und längliches Gewebe, worin sie nach einiger
Zeit zu einer hellgrünen schlanken Puppe wird, welche nach fernerem Verlauf einiger Tage zwei
graubraune, aus abgesetzten Flecken bestehende, Rückenstreifen bekommt. Die Flügelscheiden und die
Afterspitze sind dann bräunlich, letztere stumpf mit kleinen gekrümmten Borsten besetzt.
Schon Ende Juni, und so fortwährend bis Ende Juli erscheint der Schmetterling, welcher, der
Lebensweise seiner Raupe und anderer generischen Merkmale zu Folge keine echte T in e a ist; daher
ich auch in der Ueberschrift den Gattungsnamen einklammerte, welches jedesmal geschehen soll, wo ich
den bestehenden Gattungsnamen zweifelhaft oder unrichtig finde.
Auf der Kupfertafel sieht man bei
a, zwischen der Blatthaut des Buphthalmum cordifolium die minirende Raupe;
ö, dieselbe frei dargestellt;
e, n, vergrösserte Theile derselben;
e, die Puppen unter Gespinnsten;
ƒ, dieselbe frei;
g, //, vergrösserte Puppen;
r, die vergrösserte Afterspitze derselben;
k, den Schmetterling;
einen Ober- und Unterflügel vergrössert.
Als Heimath kenne ich bis jetzt nur Böhmen und nach Treitschke die Gegend von Wien; auch
sah ich ihn einmal im Garten zu Friedersdorf in Sachsen, und er ist wahrscheinlich noch in mehreren
Gegenden einheimisch.