bei dem Weibe mehr nach der Beschreibung als nach der schlechten Abbildung, welche O c h se n he
im e r für eine bleiche L. h e lv e o la hält, urtheilt. Auch Kleemann's Raupe und Schmetterlinge
gehören zur Complana,*so wie Hübner'8 und Boisduval's Raupen dieselbe Art sind. Boisduval hat
uns aber den Schmetterling noch nicht geliefert, und von Hübner''s sämmtlichen Schmetterlings - Abbildungen
der Comp 1 ana ist nichts Sicheres zu sagen. Ich möchte jedoch jene in den Beiträgen
und die Fig. 100 im grossen Werke wegen der breiten Vorderflügel und des grauen Hinterleibes mit
Zincken lieber zu L u r id e o la , aber dennoch nur fragweise ziehen. Neu ist die Beobachtung des .
Herrn Boie, dass sich die Raupe seiner C omplana. (L u r id e o l a ) ausschliesslich von den Blättern
des Faulbaums nährte.
Die Beschreibungen der Raupen von L. g r is e o la und d e p r e s s a stimmen mit jenen von
Mussehl gegebenen, und von Treitschke im 10. Bd. J. Abth. S. 16h u. 164 bekannt gemachten überein.
Boie nährte D e p r e s s a mit den Lichenen der Tannen, Erlen und Eichen; sie benagten aber
auch die Nadeln der Tanne.
B. Beschreibung drei neu entdeckter Eulen.
Herr Bote nennt sie N o c t. B a th y e r g a , F r e y e r i und A ira e . Von ersten beiden besitzen
wir bereits in Freyer's neueren Beiträgen II. Bd. 27. u. 29. Heft die Abbildungen, und Bote
verspricht, sie auch in Boisduval's Werke aufnehmen zu lassen. Er giebt von ihnen und ihren ersten
Ständen ausführliche Beschreibungen. B a th y e r g a zählt er zum Gen. N o n a g r ia , da sie der
S tr am in e a (bei Treit. jetzt in L e u c a n ia ) am nächsten steht. F r e y e r i (welche Frey er in Ha-
den a ordnet) bestimmt er für die von Boisduval für Noct. p o ly o d o n , l a t e r i t i a , r u r e a u.
lith o x y le a vorgeschlagene, aber noch nicht gehörig begränzte Gattung A g ro s to b ia . A ira e stellt
er in die Familie B der Gattung A pamea Ochs, (und auch T r.), und trägt an, diese Familie mit
Zuziehung der Art Didyma zu einer eigenen Gattung mit der Benennung L am p e tia zu erheben.
C. Sonstige Mittheilungen.
Hier finden wir viele interessante Beobachtungen über Noct. l i th o r h i z a Bich., p r a e c o x
L., c h e n o p o d ii W. V., c u r s o r ia Hbn., r ip a e Hbn., p o p u l e t i Fab., g o th ic a L ., a ln i L.,
s c u to s a W. V., Bomb. h e b e L ., e r ic a e Germ., t r i f o l i i W. V., S p h in x a tro p .o s L., P a p il.
am a n d u s Hbn., m n em o s y n e L. Ich will hier nur über einige Arten, denen ich die Gattungsnamen
nach Treitschke's 10. Bd. beisetze, sprechen. C le o p h . L i th o rh iz a . Boie fand die Raupe
in den ersten Tagen des Juni erwachsen an alten Stämmen des Geissblattes (L o n ic . p e ric lym .).
Die sehr genaue Beschreibung der Raupe stimmt ganz mit jener, welche Treitschke im 10. Bd. 2.
Abth. S. 118, durch Boisduval mitgetheilt, von ihr gifebt.
T r a c h . P r a e c o x . Boie vermuthet, dass sich die Raupe, welche er nebst der Puppe genau
beschreibt, von den Wurzeln der gemeinen Heide nährt, indem er zwei Stücke derselben in den
ersten Tagen des Juni beim Ausziehen eines Heidestockes mit hervorriss. Sie verpuppten sich nach
wenigen Tagen, und die Eule erschien am Schlüsse des Juli. Die angegebene Futterpflanze wird
durch eine Beobachtung des Herrn v. Tischer bestätigt, welcher bei Dresden P r a e c o x , eben aus
der Puppe gekommen, auf Heidekraut sitzend fand.
Mamest. C h e n o p o d ii. Die Raupen wurden häufig gegen Ende September am sandigen
Ostseestrande auf S a ls o la k a li und A tr ip l e x l a t i f o l i a gefunden, und nährten sich hauptsächlich
von den Saamen dieser Pflanzen. Sie hatten sich insgesammt am 24. Oktober verpuppt. In Gärten
kam die Raupe einzeln auf A llium c e p a , L u p in u s , D a tu ra und M e s em b ry a n th em um vor.
Auch an der französischen Küste fand man sie auf Salzpflanzen, und Herr v. Tischer an S a ls o la
K a li, welches bei Dresden hin und wieder an Gartenzäunen wächst.
A g ro t. C u rs o rja . Die Beschreibung der Raupe und ihrer Lebensweise stimmt im Ganzen
mit dem überein, was hiervon weitläufiger in Treitschke's 10. Bd. 2. Abth. S. 23 gesagt wird.
O rth o s . P o p u le ti. Dem Mangel einer vollkommenen Beschreibung der Raupe und Puppe
wird hier abgeholfen. Die Raupe soll derjenigen von Kymat. Or überaus ähnlich seyn.
O rth o s . G o th ic a . Auch Boie ist dafür, dass G o th ic a richtiger in O r th o s ia als in
N o c tu a stehe, indem die Gestalt und Farbe der Raupe, und ihre sonstigen Eigenthümlichkeiten, so
wie der Schmetterling selbst und dessen Entwicklungsperiode Entscheidungsgründe genug seyen.
Diese Uebertragung ist bereits in Tr.’s 10. Bd. 2 Abth. S. 15 geschehen. Ich finde mich aber aus
dem, dort unter andern angegebenen, Beweggründe zu der Bemerkung veranlasst, dass die Begattung
zweier Arten nicht immer einen Grund zur Vereinigung derselben in eine Gattung abgeben möchte,
da dieses auch von Arten geschieht, wo selbst die ersten Stände verschieden sind, z. B. bei A tych.
S t a tic e s mit Zyg. L o n i c e r a e und andern mehr. Auch erzählt Germar im Mag. d. Ent. 4. Bd.
S. 408 eine Begattung des A tte la b u s C o ry li mit D o n a c ia s im p le x ; und Rossi beobachtete
dasselbe bei verschiedenen Arten von Insekten.
H e lio th . S c u to s a . Diese Eule der südlicheren Gegenden war im Spätsommer 1634 in
beträchtlicher Anzahl über Norddeutschland verbreitet. • In Holstein wurde die Raupe auf A rtem is ia
a b ro ta n um gefunden, und der Schmetterling erschien im September desselben Jahres.
E y p r e p . H e b e bewohnt die dürrsten sandigen Gegenden Schleswig-Holsteins. Die Raupe
kommt gesellschaftlich in grosser Anzahl, bis an den Seestrand verbreitet vor. Boie fand die glänzenden
gelben Eier am Ende des Mai auf G laux m a ritim a , und die aus solchen entwickelten
Raupen bis in den April des folgenden Jahres, wo sie ihre volle Grösse hatten. Ihre Nahrung ist
mannigfaltig.
O rg y ia E r ic a e ist nun auch in Tr.'s 10. Bd. 1. Abth. S. 180 beschrieben. Diese noch
wenig bekannte Art kommt auch in Holstein vor, wurde aber dort nicht auf Heide, sondern auf My-
r ic a g a le angetroffen; wenigstens fand Boie eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Puppen an den
obersten Zweigen dieser Pflanze. Die Schmetterlinge entwickelten sich auch in demselben Herbste.
G a stro p . T r i f o l i i . Die Raupe erscheint häufig auf den allerdürrsten Feldern am Ostseestrande,
nährt sich, im Mai und Juni erwachsen, von verdorrtem vorjährigen Grase, verpuppt sich in
einem tonnenförmigen klebrigen Gehäuse zu Ende des Juni, und der Schmetterling erscheint im Juli.
Ach e r o nt. A tro p o s ist in Schleswig-Holstein selten; die Raupe und Puppe wird beim
Ausgraben der Kartoffeln gefunden,. und der Schmetterling erschien noch im Herbste desselben Jahres.
Wir fanden aber auch einzelne Exemplare von A tro p o s als Puppen überwintern. Der Schmetterling
erscheint dann im Juni, und von diesen Ueberwinterten erfolgt wohl eigentlich die Fortpflanzung.
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