der Grösse gleicht sie den grösten Stücken von Pyraasl. Parpuralis S. V. und hat auch ziemlich
dieselben, variirenden Farben. Sie kann aber mit beiden Arten nicht verwechselt werden: denn Pa-
nicealis hat weniger Gelb an der Wurzel der Vorderflügel; der gelbe, mit dem Vorderrande fast
zusammenhängende Fleck vor der Spitze ist viel kleiner, und die darunter nahe am Innenrande stehenden
gelben Punkte sind nub schwach angedeutet, und wo sie Vorkommen, um Vieles kleiner.
Die Binde auf den Hinterflügeln ist bedeutend schmäler. Ueberdies ist Panicealis stets kleiner. —
Bei Parpuralis ist der gelbe Vorderrandfleck der Vordcrfliigel ebenfalls kleiner (nur selten fast so
gross), und der Fleck am Innenrande nicht rund, sondern mit Spitzen versehen, oder halbmondförmig.
Parpuralis hat meistens eine gelbe Linie vor dem Hinterrande, und unterscheidet sich ausserdem
noch durch die ganz anders gezeichneten Hinterflügel. — Auf der Unterseite hat Phoenicealis
so grosse gelbe Flecke, wie sie an keiner der beiden verglichenen Arten Vorkommen.
Meine Sammlung besitzt von Phoenicealis vier Stücke in beiden Geschlechtern, wovon zwei
durch Herrn Kindermann in Syrmien, und zwei durch Herrn Schmidt in Laibach in Gebirgswäldern
gefangen worden sind. Herr Mann fing einige Stücke auf dem Schneeberge bei Wien im Juli. —-
Es kommen von dieser Art zwei Varietäten in Bezug auf die Farbe der Vorderflügel, aber ohne
Rücksicht auf das Geschlecht, vor; bei einer ist sie dunkelpurpurroth, bei der anderen dunkeil-
rothbraun. An der Basis steht ein grosser, fast das Drittheii des Flügels einnehmender, schmutzig-
pomeranzengelber, mit schwärzlichen Schuppen gemischter Fleck, welcher den Vorder - und Innenrand
berührt, und nach aussen fast gerade abgeschnitten ist. Hinter ihm, im Mittelraume befindet
sich ein kleiner, oft undeutlicher, pomeranzergelber Punkt, und hierauf eine eben so gefärbte, aus
Flecken gebildete Querbinde. Der grösste dieser Flecken steht unter dem Vorderrande und ist ausser
einer, dem Vorderrande zugewendeten Spitze, rund. Durch einen kleinen darunter befindlichen Längsstrich
verbindet er sich mit dem unteren, etwas einwärts stehenden, kleineren runden Flecke von derselben
Farbe, neben welchem zuweilen noch an der Aussenseite ein kurzes, undeutliches, gebogenes
Querstrichelchen steht. Bei der dunkelbraunrotheu Varietät ist das Gelb der Zeichnungen blasser.
Die Franzen sind schwarzbraun, bei den purpurrothen Stücken färben sich ihre Spitzen, von der
Flügelspitze bis zur Mitte des Hinterrandes pomeranzengelb.
Die Hinterflügel sind fast schwarz, die an der Basis auf dem Schwarzen liegenden Haare dunkelgelb.
Ueber die Mitte geht eine, vom Vorderrande entfernte, pomeranzengelbe Binde, welche unter
dem Vorderrande sehr breit, am Innenrande aber sehr schmal ist. Die Spitzen der sonst schwarzen
Franzen sind bei der purpurrothen Varietät bis zum Hinterwinkel pomeranzengelb.
Die untere Seite ist auf allen Flügeln schwarzbraun, nur die Spitzen der hinteren färben
sich etwas purpurröthlich. Der Innenrand der Vorderflügel ist bis zur Mitte in ansehnlicher Breite
gelb, und unter dem Vorderrande steht hinter der Mitte ein grosser, runder, gelber Fleck, Ueber
und hinter dem Innenrandstreife stehen noch einige kleine, auch ausbleibende Punkte von gleicher
Farbe. Auf der Basis der Hinterflügel ist die Grundfarbe bis fast zur Mittelbinde reichlich mit hellem
Gelb gemischt. Die Franzen wie oben, das Gelb ihrer Spitzen blasser.
Der Kopf, die Palpen und der Rücken haben die schmutziggelbe Farbe des Wurzelfleckes der
Vorderfliigel, welche bei der dunkelrothbraunen Varietät mit dunkelbraunen Schuppen gemischt ist. Die
Palpen sind nicht lang, etwas aufwärts gerichtet, das zweite Glied dicker als das von ihm kaum unterschiedene,
gespitzte Endglied. Die kleinen Nebenpalpen stehen etwas abgesondert. Der Hals und
ein ihm zunächst stehender Theil der Palpen ist weiss beschuppt. Die Nebenaugen befinden sich hinter
den braunen, gelb bestänbten Fühlern , welche die Länge des ganzen Körpers haben und borstenförmig
sind. Der Hinterleib ist schwarz, zuweilen gelb bestäubt > mit dun^elgelben Einschnitten, und
die Beine gelb.
Die Tafel 93 zeigt in
Fig. 2 a , den männlichen Schmetterling von dfer purpurrothen Varietät;
b, die dunkelrothbraune Abänderung;
c 9 die Unterseite.
NYMPHULA RAMBURIALIS D u p .
Taf. 93- Fig. 3■ a, b.
Daponc.hel, Lep. de France, JVocturn. Tom, V. 2. pag. 343. PI. 233. Fig. 6. H y d ro c am p a Barnb
u r ia lis .
Alis nigricantibus flavido 'j-r- irroratis, ciliis albis nigro — maculatis; ant. strigis duabus albis, priore obso-
letissima, posteriore angulato — fracta et interrupta; post, fasciis duabus albis subhyalinis spatio nigro disjunctis.
Herr Mann fing vor einigen Jahren am Lichtenstein bei Wien unter Nymph, Liileralis einen
Schmetterling, dem er nur deshalb seine Freiheit nicht wieder gab, weil er eine auffallende Varietät
von Literalis zu sein schien. Bei näherer Betrachtung erkannten wir in ihm eine neue, uns
noch nirgends zu Gesicht gekommene Art, die ich, als ein einzelnes Stück meiner Sammlung, noch
nicht bekannt gemacht haben würde, hätte ich sie nicht später in Duponchel’s Werke, aber etwas
abweichend, abgebildet gefunden. Sie kommt nach Duponchel’s Berichte auch in Corsika vor, wo
Herr Rambur, dem zu Ehren sie benannt worden ist, im April und August an Morästen mehrere
Exemplare gefangen hat.
Ramburialis hat, wie schon gesagt, eine grosse Aehnlichkeit in der Gestalt, Farbe und
Zeichnung mit Nymph. Liileralis, ist aber etwas kleiner, und ihre Hinlerflügel sind busig ausgeschnitten.
— Kopf, Rücken, Palpen, Fühler und Hinterleib sind dunkelbraungrau mit weissen
Schuppen gemischt. Die etwas herabhängenden Palpen sind kurz, die Schuppen des zweiten Gliedes
am Ende ausgebreitet 9 und aus der Mitte derselben ragt das weissgraue, kleine, spitzige, etwas
rauhe Endglied hervor. Die kleinen Nebenpalpen stehen frei. Die Zunge ist mittelmässig lang, die
Fühler hellgrau geringelt und beim Manne unten mit einem zarten Flaume besetzt. Die Nebenaugen
stehen hinter den Fühlern. Der Hinterleib hat weisse Einschnitte und die Beine sind weisslich bestäubt.
Die Vorderflügel haben eine dunkle braungraue Farbe, und sind mit kurzen, atomenähnlichen,
gelblichweissen Querstrichelchen übersäet, zwischen welchen noch viele schwarze Fleckcherj und
Punkte abwechselnd stehen. Nicht weit von der Basis befindet sich am Innenrande eine sehr undeutliche
schräge weisse Linie, die an meinem Exemplare kaum die Mitte erreicht, an Duponchels
Abbildung, aber beinahe über den ganzen Flügel geht und in der Mitte unterbrochen ist. Hinter der
Mitte befindet sich eine weisse, auf dem Innenrande stehende, einem schrägen liegenden T ähnliche
Zeichnung und darüber ein kleiner weisser Punkt. Duponchel’s Abbildung hat statt dieses T einen schrägen
langen, und darüber einen fast dreieckigen Fleck. Vor dem Hinterrande ist noch ein, am Vorderrande
breiter, in der Mitte unterbrochener, gegen den Innenrand verdünnter und vor demselben fast verlöschender
Schrägstreif bemerkbar.