so wenig1 eine Art - als Geschlechts - Verschiedenheit darbietet, und dass bei allen Varietäten graue
diese aber etwas seltener, und gelbgefleckte Hinterleiber Vorkommen.
Audi die Theresianer trennten drei Varietäten als eigene Arten* Ihre Tremella ist meine
Fig. 1 , b , ihre Eisler ella gleicht der Fig. i, und die in den Supplementen der Sammlung steckende
JBetulella nähert sich sehr der Fig. 1 , a. Herr Treitschke schweigt über Eislerelia S. V. ; Charpentier
findet das Exemplar der Sammlung, welches er nicht gut erhalten nennt, in die Nähe von
Betulinella und Populella Hbn. gehörig. Es ist aber ein sehr kenntliches Stück, obschon es ein
Loch in den einen Vorderflügel und keinen Hinterleib hat. Die Theresianer halten ihre Eislerelia
für.die gleichnahmige des Linné. Ich glaube aber mit Herr Zeller, dass die, allerdings sehr kurze
Diagnose desselben (S. N. 2. 895. 432 «fc Faun. Suec. N. 1395) noch am besten auf eine, der hellen
Querlinie ermangelnde Varietät der Terella Hbn. 170 angewendet werden kann. Aber Eisterella
Fab. (III. 2. 317. 135) scheint mir mehr hierher und namentlich zur Varietät Eislerelia S. V. zu
gehören, auf welche er sich auch bezieht. Hiibner hat seine Blaltariella im Texte Thapsiella
und im Verz. bek. Schm, (nach dem S. V.) Tremella genannt, und eben so die von ihm abgebildete
dazu gehörige Raupe.
Ich sagte schon, dass jene Raupen, welche auf Pappelarten Vorkommen, eine hellschwefelgelbe,
und die auf Sahlweiden lebenden, eine hellgrüne Farbe ^aben. Jung sind die letzteren gelblich oder
gelblichgrün. Sie haben sehr deutliche, glänzend schwarze Wärzchen, in deren Mitte sich ein weisser
mit einem weisslichen Haare besetzter Punkt befindet. Kopf und Nackenschild sind glänzend schwarz,
letzteres durch eine weisse Lüngslinie getheilt und dem Kopfe zunächst weiss gesäumt. Die Afterklappe
ist bei einigen gelblich x bei andern auch nur grau gefleckt und glänzend. Von den sechzehn Füssen
sind die Krallen schwarz, die übrigen hellgrün mit einem grauen Flecke nach aussen. Ihre Wohnung
besteht aus enge und nach der Längezusammengerollten Blättern ; stets ist-die untere Seite des Blattes
innerhalb der Rolle. Sie verzehren nur das Fleischige des Blattes auf beiden Seiten, und lassen die
Rippen unberührt. Nach 10—14 Tagen erfolgt die Verwandlung in lose zusammen gezogenen Blättern.
Die Puppe ist gelb - die Afterspitze schwarzbraun5 diese hat viele hakenförmige Borsten, und an der
Puppe selbst sieht man, bei starker Vergrösserung, Haare. Sobald sich in ihr der Schmetterling gebildet
hat, werden die Augen dunkelrothbraun. Nach weiteren 12—14 Tagen erscheint der Schmetterling,
den manjm Freien schon in der Mitte des Juni und so fort, bis in den Oktober findet $ selbst zu Ende
Oktober hat Herr Müller bei Polnisch Lissa noch ein Weibchen gefangen. Es sind daher wohl zwei
Generationen anzunehmen. ' .
Es lässt sich nicht bestimmen, welche von den vielen, sanft'in einander übergehenden Varietäten
als Stammart anzunehmen sey ;. doch scheint ès, .dass die aschgrauen Abänderungen die häufigsten
sind. Die Vorderflügel sind länglich, am Vorderwinkel gespitzt. Die einfachste Abänderung1 .(Fig; i)
hat eine asch - oder staubgraue Farbe; an der Basis, in der Mitte und hinter derselben stehen einige
sehr verloschene schwärzlichte Punkte, zuweilen auch einige übereinander. Vor dem Hinterrande
befindet sich eine hellgraue, oft kaum sichtbare, doch niemals ganz fehlende Querlinie, welche unter
dem V orderrande stark gebrochen ist und daselbst in Gestalt eines Sägezahnes nach innen vorspringt.
Vor den kurzen , gelbgrauen Franzen und um die Flügelspitze stehen auf den Adern schwarze Punkte.
Eine andere Varietät (l\ig. 1. b) hat ausser dem noch einen breiten, braunschwarzen, von der Basis
bis zur Querlinie reichenden Innenrand, welcher nach oben nicht scharf, sondern von einigen einzeln
stehenden schwarzen Heckchen und Punkten begrenzt ist, wovon der hintere, bei allen Varietäten
vorhanden, zuweilen weisslich umzogen ist, Ihr zunächst steht eine dritte Abänderung (Fig, 1. a),
wo ausser dem schwarzen in neu ran de der übrige Grund weiss und mit schwärzlichen Atomen besprengt,
die Querlinie aber rein weiss ist; im schwarzen Innenrande befinden sich noch einige weisse Fleckchen,
und der schwarze Punkt hinter der Mitte und die Pünktchen vor den Franzen nehmen sich hier besonders
aus. Etwas entfernter steht die vierte Abänderung (Fig. 1. c) mit fast ganz braunschwarzem Grunde,
welcher nur in der Fiiigelspitzc weisslich wird; der schwarze Punkt hinter der Mitte ist weisslich
umzogen, und hinter der Basis stehen zerstreut noch einige weisse Fleckchen. Hier nimmt sich die
rein weisse Querlinie besonders aus. Es gibt aber noch eine Menge Zwischen - Varietäten, und jede
wieder mit einfarbigem oder halbgelbem, halb grauem Hinterleibe.
Die breiten, trapezoidischen Hinterflügel sind bräunlich grau, die mässig langen Franzen heiler
grau. Die untere Seite aller Flügel ist glänzend dunkelgrau, bei einigen etwas heller; der Vorderrand
schmal gelblich, und die ,Franzen mit der Fläche gleich gefärbt.
Die niedergedrückten Schuppen des Kopfes sind staubgrau, oder bei den Varietäten mit weissem
Vorderrande weisslich. Von den stark gekrümmten Palpen ist das vorletzte Glied verdickt, etwas
rauhhaarig, unten braungrau, am Ende weisslich; das viel längere, dünne und fein gespitzte Endglied
weisslich, zuweilen nach aussen und an der Spitze grau ; die grauen Nebenpalpen sehr klein und
versteckt; die Fühler, kürzer als der Körper, dunkelgrau, hellbraun geringelt, und der breit gedrückte
Hinterleib bräunlichgrau. An diesem sind nicht selten drei der mittleren Ringe oben gelblich, und bilden
einen breiten ausgezeichneten Flecken. Die Beine sind grau und die Hinterschienen haben oben gelbliche
Haare, welches Linné in seiner Diagnose durch »tibiis posticis pilis flavescentibus< ausdrückt, was
aber von Treitschke ; welcher sonst Linné’s Diagnose beibehält, irrig in »alis posticis fimbriis flavcscen-
tibus« umgestaltet wird.
Die Tafel 76 zeigt
Fig. a , a , ‘ d ) die Wohnung der Raupe und Puppe ;
b , die Raupe in natürlicher Grösse;
C , D , E , vergrösserte Theile derselben ;
ƒ , die Puppe ;
G , diese vergrössert ;
H , die noch mehr vergrösserte Afterspitze der Puppe ;
i , den Schmetterling in einfacher Farbe;
Ky einen vergrösserten Paljfen,
Die Tafel 77:
Fig. 1. a , b , c , Schmetterlinge in Abänderungen ;
' d , die untere Seite.
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