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LITA OBSOLETELLA mihi.
Taf. 79- Fig. a —k.
Syst, Verz. d. W. G. S. 141. N. 67. Tin. E lo n g e lla . Beinfärbigter Schabe.
Al. ant. luteolis obscurius squamatis, punctie disci bis duobus (primo distinctiore) fusco*nigris, striga
postica fracta diluta.
Var. b) al. ant. dense fusco-squamatis, ceterum ut a.
Var. c) al. ant. punclis disci strigaque postica nullis, ceterum ut a»
Die jetzige Art steckt in einem sehr verbleichten Exemplare, das denen gleicht, die man,
wahrscheinlich aus überwinterten Puppen stammend, im Mai fängt, als Elotigella in der Schiffer-
müller’schen Sammlung. Es ist eiu echt Schiffermüller sches Exemplar, nämlich an kurzer Nadel tief
steckend, worauf die Bezeichnung des S. V. recht gut passt. Da aber Elongella L. synonym mit
Signipennella Hbn., und die Obsolelella S. V. nicht mehr vorhanden und uns gänzlich unbekannt
ist, so wählte ich den sonach erledigten Namen für die gegenwärtige Art. — Charpentier fand
Elongella des Mus. Schifft unbestimmbar, und Treitschke zieht sie (wahrscheinlich nur nach dem
S. V. j denn das Exemplar der Sammlung hat keine Aehnlichkeit mit den angezogenen Hübner’schen
Figuren) zu seiner Phycis Elongella, ^welche eins mit Elongella und Variella Hbn. seyn soll.
Wie es aber mit dieser Elongella Tr. und ihren Synonymen steht, das habe ich schon auf S. 201
dieses Werkes ausführlich angegeben.
Obsolelella, die ich erst in Wien kennen lernte, ist sehr gemein und würde die allergemeinste
Schabe seyn, wenn nicht ihre Raupe, die hier in einer wahren Unzahl vom Frühjahre bis
in den Herbst vorhanden ist, so verborgen sie auch lebt, von einer kleinen, gelben Ameisen - und
einer Schlupfwespenart grösstentheils vertilgt würde. Sie ist so häufig, dass ich in einer einzigen
Meldenpflanze 36 Raupen zählte, und selten eine dieser, liier so häufigen Pflanzen fand, welche
nur einige oder gar keine Raupe beherbergte. Es ist aber auffallend, dass man diese Raupenart
stets nur in den Pflanzen, die nahe an Häusern, Mauern und Gartenplankeri stehen, niemals aber
in jenen findet, welche in einiger Ferne vor der Stadt im Freien wachsen.
Die Raupe kommt vom Mai an bis in den September in verschiedenem Alter vor, zu gleicher
Zeit mit Puppen und Schmetterlingen, daher wohl mehrere Generationen anzunehmen seyn mögen.
Sie lebt nicht von den Blättern, sondern im Marke der Stengel der geschlitzten Melde (Atriplex
laciniata) und, etwas seltener, In allen Arten des öänsefusses (Chenopodium). Ich* vermuthete früher,
dass das Ei an die Pflanze oder auf die Blätter derselben gelegt werde, und dass das junge Räupchen
entweder in den jungen Blüthen - oder Blattknospen, oder als Minirer in den Blättern selbst lege,
upd erst im höheren Alter sich in den Pflanzenslamm einbohre. Ich fand aber. niemals, weder in den
Blüthen - noch in den Blattknospen oder zwischen den Blatthäuten der Blätter, sondern stets im Marke
des Stammes nnd der Zweige ganz junge Räupchen, und nehme daher an, dass das Ei mittelst des
Legestachels durch die weiche Rinde des Stammes in das Mark gebracht wird. Hier legt sich das
dapaus hervorgehende Räupchen nach und nach einen Gang bis zu jener Stelle an , die es am geeignetesten
hält, um ein Loch nach ausseu durchzubohren, durch welches theils die Excreinente fortgeschafft,
theils das Ausschlupfen des Schmetterlinges vollzogen werden soll. Dieses Loch befindet sich stets in
dem Zwiesel oder dem Winkel eines Aestchens oder eines Blattstieles, selten etwas entfernt davon
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