A n z e i g e .
Durch meine im Monat Mai dieses Jahres erfolgte Uebersiediung von Nixdorf in Böhmen
nach Wien, durch den daselbst unternommenen Bau eines Hauses in der Vorstadt Hundsthurm,
Johannagasse Nro. 154, und durch Errichtung einer Fabrik in demselben, ist meine Zeit so seiir
in Anspruch genommen worden, dass meine entomologischen, Arbeiten überhaupt, und insbesondere
die Fortsetzung dieses Werkes unterbrochen werden mussten, daher auch das nennte Heft desselben
erst jetzt erscheinen konnte.
Ich glaube es meinen verehrlichen Abnehmern schuldig zu seyn, sie mit der Ursache
dieser Verzögerung sowohl, als mit meinem jetzigen Wohnorte bekannt zu- machen, zumal, da ich
ihre Geduld wahrscheinlich auch für das zehnte Heft werde in Anspruch nehmen müssen. Hoffentlich
wird aber dann meine Fabrik geordnet und mir wieder Zeit und Müsse vergönnt seyn, mich mit
erneutem Fleisse der Fortsetzung dieses so günstig aufgenommenen Werkes — was ich mit
gebührendem Danke anerkenne — zu widmen, wozu ich hier, auf klassischem Boden, in einer
überreichen Gegend, die Beste der Sammlungen berühmter Vorfahren, und noch mehr ihre in
Handschriften zerstreut niedergelegten Erfahrungen, so wie auch die. grosse Sammlung meines
werthen Freundes Herrn Treitschke, und, durch die bekannte Zuvorkommenheit des Herrn Kollar,
auch jene des k. k. Museums, ferner die des Herrn Herger in Mödling, welcher nicht nur eine
eigene grosse, sondern auch die ehemalige, an kleinen Arten sehr reiche v. Goldegg’schts Sammlung
besitzt, und ein fleissiger Beobachter der ersten Stände vieler Insekten-Ordnungen'ist, so wie auch
mehrere mir jetzt noch unbekannte Sammlungen benutzend, die beste Gelegenheit habe. Dnrch
die ausserordentliche Thätigkeit und Geschicklichkeit, vorzüglich im Fange der Microiepidopteren,
des, mit mir hieher übergesiedelten Herrn Mann (des Coloristen meines Werkes), sind hier bereits
nebst mehreren ganz neuen Arten auch viele entdeckt worden, welche früher hier nicht gekannt
waren, oder für selten gehalten wurden, und dadurch hat sich der Reickthum an Stoff für mein
Werk so sehr vermehrt, dass eine lange Lebenszeit und, da die Kosten der Herausgabe des
Werkes noch nicht gedeckt sind, auch eine Ausdauer an Lust, dasselbe fortznsetzen, sehr zu
wünschen ist.
Wien im Dezember 1837.
, D e r V e r fa s s é r.
Gedruckt bei Fr. Rü ckm an n in Leipzig.