verliert es sich, kaum sichtbar, in die Grundfarbe. Unter der hellen Fliigelspitze stehen stets hinter der
Zackenlinie, (nicht wie Borkhausen sagt, auf der Innenseite derselben,) in einer dunklen Wolke
zwei schwarzbraune Fleckchen, welche, wenn sie sehr deutlich werden, unter der Zackenlinie hingehen,
und sich dann anch vor derselben, doch immer schwächer, zeigen; sie bleiben auch oft ganz
aus. Die Franzen sind an Borkhauseris tu t g ra u un d w e i s s l i c h g e f l e c k t , an der unsrigen führen
sie eine fast einfache weissgraue Farbe, nur zuweilen sieht man sie sparsam dunkler grau gefleckt.
Dort soUen die H in t e r f l ü g e l w e iss ^ m it d r e i g r a u e n W e l l e n l in i e n h in t e r einem
sc hw a rz e n P u n k t e , un d d e r Saum und d ie F r a n z e n s o , wie a u f den V o rd e r f lü g e ln
se in . Hier sind aber die Hinterfliigel bräunlich weiss, mit kaum bemerkbarem Mittelpunkte, hinter
derselben befinden sich mehr als drei graue Wellenlinien, und die sehr schwache Zackenlinie ist nur
dann deutlich, wenn sich der Hinterrand zuweilen hellgrau färbt; die Franzen sind weisslich, kaum grau
gefleckt zu nennen. Ferner soll dort d ie u n te r e S e ite d e r o b e re n g le ic h e n , n u r a lle Z e ic h -
n u n g e n v e r lo s c h e n e r se in . Unsere Art hat aber eine von der oberen sehr verschiedene Unterseite,
und die Wellenlinien der Hinterfliigel sind unten deutlicher als oben. Auch in der Farbe des
Kopfes, Rückens und Hinterleibes weicht unsere G a lia ta von der Borktiauserisehen ab.
Borkhauseris G a lia ta ist aber genau unsere R iv a tä , welche Hübner, Fig. 409. zwar kenntlich,
aber mit zu vielem Gelb im Weissen darstellte. Dieses wird noch durch einige Nebenumstände
bestätiget. Es ist nämlich B ic o lo r a ta Borkh., wie ich weiter unten bei dieser Art zeigen werde,
und wie schon Illiger annahm, eine eigene, obschon der. R iv a ta , bis zum Verwechseln, ähnliche
Art; daher auch die von Borkhausen S. 506. ausgesprochene Vermuthung kommt, als sei seine Bic
o lo r a ta und G a lia ta Eins. Er bemerkt ferner bei seiner S o c ia ta (unserer A lc h em illa ta ) die
nahe Verwandtschaft derselben mit seiner G a lia ta und T r i s t a t a . Hätte er aber die G a lia ta S. V.
vor sich gehabt, so konnte er diese weder für so nahe verwandt mit seiner S o c ia ta , G a lia ta und
T r i s t a t a , und noch weniger für einerlei mit der B ic o lo r a ta halten.
Es muss sonach bei G a lia ta Tr. das Citat aus Borkhausen gestrichen und auf R iv a ta Tr.
übergetragen werden.
20. C id ab. R i v a t a Hübn.
Hübner’ß sehr kenntliche Figur 409. ist, wie ich schon sagte, zu gelb in den weissen Binden
gefärbt, da diese an den meisten Exemplaren ganz reinweiss, nur sehr selten, und vielleicht nur bei
veralteten Stücken, etwas beinfarbig sind. Dass G a lia ta Borkh. diese Art ist, habe ich tlieils oben
auseinander gesetzt, theils wird es durch die folgende Beschreibung der R iv a ta noch mehr bestätigt
werden, und wir haben nur noch zu untersuchen, ob auch R iv a t a Tr. die Hübner’sehe ist.
Es scheint mir, dass Herr Treitschke bei Verfassung, seiner Beschreibung sowohl die wahre
Hübjier'sche R iv a ta , als auch die ihr höchst ähnliche B ic o lo r a ta Borkh. vor sich hatte; ich sah
wenigstens in seiner Sammlung die letztere als R iv a ta bezeichnet. Man wird jedoch die Hübner’sehe
R iv a ta recht gut nach dieser Beschreibung bestimmen können, und nur darum, weil diese Art etwas
abändert, und sowohl mit B ic o lo r a ta , als auch mit der bekannten A lc h em illa ta eine auffallende
Aehnlichkeit, besonders in ihren Varietäten, hat, will ich durch eine nochmalige vergleichende
Beschreibung aller drei Arten ihre Verschiedenheiten anschaulicher machen.
R iv a ta ist, mit seltener Ausnahme, stets grösser als A lc h em illa ta , ihr aber an Gestalt
ganz gleich. Kopf und Rücken sind braungrau mit schwarzen Flecken, der weisse Hinterleib ist mit
vielem schwarzgrauen Staube bedeckt, und führt oben eine doppelte Reihe tiefschwarzer Punkte; die
borstenförmigen Fühler sind braun. Die Vorderflügel führen an der Wurzel ein bräunliches kleines
Feld, auf welchem weissliche und graue Schuppen liegen, wodurch es, wie Borkhausen sagt, fahlbraun
wird. Hierauf folgt eine weisse Binde, in welcher graue Schattenflecke, fast einer Perlenschnur
ähnlich;, liegen. Oft ist diese Binde sehr verfinstert, zuweilen aber, und vorzüglich gegen die Mittelbinde,
reiner weiss; man bemerkt auch nicht selten zwischen der Perlenschnur und der Mittelbinde
die Spur einer grauen Linie. Dann folgt die sowohl in ihrer Breite als Gestalt sehr verschiedene
Mittelbinde, welche entweder ganz, oder nur auf beiden Seiten bräunlich, grau bestäubt, und in ihrer
Mitte braungrau oder bläulichgrau gefärbt ist, über welche sich schwärzliche, meistens weisslich gesäumte
Wellenlinien ziehen, wovon sich gewöhnlich die beiden mittelsten gegen den Innenrand ein-
ander so stark nähern, dass dadurch mehrere Ringe oder Nullen entstehen, welche aber nur selten
deutlich sind. Nach innen macht diese Mittelbinde einen schwachen, fast geraden, nur wenig ausgezackten
Bogen, nach hinten aber führt sie in der Mitte eine stark vorspringende, stets stumpfe, mit
zwei, auf den Sehnen stehenden tiefschwarzen Punkten versehene Ecke. Ueber und unter derselben
befinden sich noch einige Buchten, wodurch noch mehrere, aber sehr variirende Vorragungen entstehen.
In der Mitte dieser Binde und unter dem Vorderrande befindet sich ein tiefschwarzer Punkt.
Nun folgt eine hellweisse Binde, in der man, zuweilen sehr schwach, oft nur am Vorderrande angedeutet,
die Spur einer grauen Schattenlinie findet. Dahinter ist der Raum bis zu den Franzen bläulichgrau
mit wolkigen rostbraunen Stellen darin; er wird von einer deutlichen weissen Zackenlinie
durchzogen. Die äusserste Flügelspitze hat ein weisses Fleckchen, welches einen weissen Schein schräg
über die Zackenlinie durch den grauen Grund wirft. Etwas tiefer am Hinterrande stehen auf einem
rostbraunen Flecke und in der inneren Höhlung der Zackenlinie zwei sammtschwarze, mehr oder
weniger deutliche Fleckchen; selten verschwinden sie ganz. In der Mitte der Zackenlinie werfen ein
oder zwei Zacken einen hellweissen Schein durch den grauen Grund bis an das Ende der Franzen.
Die Franzen sind, unter der schon bemerkten weissen Spitze, bis zur Mitte braungrau mit weisslichen
Splittern, dann wechseln sie in Weiss und Grau.
Die Hinterflügel sind weiss, von der Wurzel bis zum deutlichen schwarzen Punkte weissgrau
angeflogen; hierauf zeigen sich drei graue Wellenlinien, wovon die äussere auf drei oder mehreren
Sehnen schwärzliche Punkte oder Strichelchen führt, sie sind meistens nur vom Innenrande bis zur
Mitte deutlich. Dann folgt eine hellweisse Binde, in welcher man nur höchst selten die Spur einer
grauen Linie findet; hierauf ist der Hinterrand bläulich grau angeflogen, mit dunkleren, zuweilen auch
rostbräunlichen Stellen, und eine hellweisse Zackenlinie, die in ihrer Mitte aus einem Zahne einen
schwachen weissen Schein bis in die Franzen wirft, zieht hindurch. Hinter einer schwarzen Punktlinie
sind die Franzen weiss, abwechselnd mit grauen Fleckchen.