nicht genügen, um die sich so sehr gleichenden grauen L a r e n tie n richtig unterscheiden zu
können.
12. L a r e j s t . S u c c e n t ü b i a t a IAnn. Wir finden.hier wieder einen Beweis, dass nicht die Färbung,
sondern die genau übereinstimmende Zeichnung zweier verschieden scheinender Arten, die
Vereinigung derselben bedingt. Hier hat aber nicht allein die Zeichnung, sondern auch der Ue-
bergang dér Farbe genügend gezeigt, dass. O x y d a ta Tr. nichts anderes, als eine dunkle, von
der Stammart freilich weit entfernte, Abänderung der vielfach ändernden S u c c e n tu r ia ta ist,
und es muss sonach nicht nur O x y d a ta Tr. im 6. Bd. 2. Abth. S. 114, und 10. Bd. 2. Abth.
S. 330 als Art gestrichen und mit der eben daselbst Seite ISO und 330 beschriebenen S u c c e n tu
r i a t a vereinigt, sondern nun auch die von Treitschke im 10. Bd. 2. Abth. S. 215 fragweise
angezogene D is p a r a ta Hübn. Fig. 247, obwohl etwas zu hoch gefärbt, als sicheres Synonym
beigezogen werden. Wahrscheinlich nährt sich die Raupe von verschiedenen Pflanzen, denn ich
fing die Schmetterlinge im Juni, Juli und August sowohl an Teichrändern als in Laubhölzern,
und die dunkle Abänderung (O x y d a ta ) gewöhnlich in Fichtenwäldern, oder an Waldsäumen.
13. L a u e s t . P u s i l i a t a S. V. Bleiche Stücke dieser hier und an vielen Orten gemeinen Art
galten in Wien und in Treitschke’s Sammlung als S u b um b ra ta , und die eigentliche P u s ilia ta
wurde nach frischen, dunklen Stücken beschrieben. Beide Beschreibungen gehören also Einer
Art an, und der Name S u b um b ra ta muss in Treitschke’s 6. Bd. 2. Abth. S. 112, und 10. Bd.
2. Abth. S. 330 nebst den Synonymen gestrichen, die wahre S u b um b r a ta aber, wenn sie znm
Vorscheine kommt, neu verfasst werden. Obwohl ich die Raupe der P u s ilia ta gemischt mit
andern, und so viel ich mich erinnere, auf Birke oft erzog, so unterliess ich es doch, ihrer Gemeinheit
wegen, sie genau zu beschreiben. Sie hat Rückenwinkelflecke, und ist der C a s tig a ta -
Raupe sehr ähnlich. Da ich den Spanner am häufigsten in Fichtenwäldern finde, so scheint seine
Raupe wohl meistens auf Fichten zu leben; nach meiner nnd früherer Schriftsteller Beobachtung
muss sie sich jedoch auch anderer Nahrungspflanzen bedienen, da man den Schmetterling ebenfalls,
obwohl weniger häufig, an Orten findet, wo keine Fichten stehen. Besonders gern fand
ich ihn um die Blüthen der an Waldsäumen stehenden Schlehen schwärmen. Hübner’s P u s i l i
a t a Fig. 378 ist nicht schlecht abgebildet, wenn man sich nur die Grundfarbe um vieles heller,
nämlich weissgrau mit etwas Braun gemischt denkt. Ich halte vielmehr diese Figur für gelungener,
als jene in Freyer’s 2. Bd. 20. Hft. Tab. 1X9. Fig. 2, wo der gelbe Schimmer ganz fehlt,
die Vorderflügelspitze zu scharf ist, und auch die Wellenlinien anders stehen.
14. L a i b s t . G i a p h a t a Tisch. Diese Art stand im Genus C id a ria nicht richtig, und so setzten
wir sie hieher und hinter D e n tic u la ta .
15. G a s t r o p . P i t t o c a m p a God. In den „A n n a le s d e s E c ie n c e s n a tu r e l l e s Tom 27.
1831.“ befindet sich auf Seite 111 folgender Aufsatz von Villiers über Bomb. P ity o c am p a
Godart, den ich aus der I s i s , VII. Hft. 1835. S. 619, wo er sich deutsch übersetzt befindet,
aushebe, indem er viel Interessantes enthält, was bei älteren und neueren Schriftstellern nicht
vorkommt.
„Bekanntlich leben die Processionsraupen der Fichte in einem gemeinschaftlichen Neste am
Ende der Zweige von P in u s s y lv e s tr i s , deren Blätter ihnen zur Nahrung dienen, und haben
dasselbe Betragen, wie die Processionsranpen der Eiche. Nicht so bekannt ist die Art und
Weise, mit welcher sie einen Baum verlassen, und einen andern aufsnchen. Sie bilden eine einzige
Reihe hintereinander, wobei der Kopf der einen und das Hintertheil der andern Raupe sich
so eng berühren, dass man eine ungeheuere Raupe von 15—20 Fuss zu sehen glaubt. Sie
scheinen Anfangs unbeweglich; betrachtet man sie aber genau, so zeigen alle miteinander und
in gleicher Zwischenzeit eine progressive Bewegung oder einen Ruck von etwa einer halben
Linie. Bei jedem Ruck beugen alle Köpfe und Hintertlieile, ohne sich zu trennen, rechts aus
und die Colonne rückt weiter, dann eine kleine Panse, ein Ausbeugen zur Linken und es erfolgt
ein neuer Ruck. So kriechen sie, ohne auseinander zu kommen, durch Moos und Gebüsch und
lenken zur Seite ab, wo ein Hinderniss im Wege steht. Merkwürdig ist, dass wenn man die
vorderste mit der Hand oder einem Stocke berührt, sie sich in heftiger Agitation zusammenzieht,
als wenn sie befürchtete von einem Ichneumon gestochen zu werden, und dass im nämlichen
Augenblicke, und wenn ihrer 600 wären, auch die hinterste und alle anderen dieselbe Bewegung
zeigen, gerade als wenn ein elektrischer Funke durchgefehren wäre. Bei dem vollkommenen
Insekt von dieser Raupe, Bomb. P ity o c am p a , findet sich an der Stelle des Rüssels zwischen
den sehr kurzen Palpen ein schwarzbraunes Hornstück mit fünf deutlichen Zähnen, oder tiefen
Einschnitten. Ich habe an vertrockneten Exemplaren dieses Stück abgeschnitten, aber keine
Oeffnung bemerkt, die nach innen führt. Die Bestimmung des Apparates, welcher der Proces-
sionsraupe der Eiche, die gleiches Betragen hat, fehlt, kenne ich nicht; es liesse sich vermuthen,
dass er zum Einschneiden in die Rinde der Zweige, worein die Eier gelegt werden, dienen
könnte, wenn er nicht auch beim Männchen vorkäme. Das Weibchen aber unterscheidet sich
von ihm durch eine schwärzliche, mit grauen Seidenhaaren bedeckte, Hornplatte am Bauche.“
16. H i p p a r c h . S t a t i i. i n e s I I ü f n . u . A l l i o n i a Cyrill. Im 8. Hft. 1835. S. 706 der Is is ,
fragt Herr Friedrich Stein in Niemegk, ob M an io la S t a t i l i n u s Ochs, von Man. A lliom a
Fab. standhaft verschieden ist! Er hält nach seinen Erfahrungen S ta tilin u s für das Männchen,
und A llio n ia für das Weibchen einer Art.
Da ich mich bei den grösseren Schmetterlingsarten aller bestimmten ürtheile enthalte, so
legte ich jene Frage mehreren Freunden zur Beantwortung für diese Hefte vor, und erhielt von
Herrn Kaden m Dresden, welcher sich desshalb mit mehreren Lepidopterologen besprach, fol-
gendes Urtheil.
Herr Stein beantwortet seine Frage, nachdem er die Ochsenheüner'sehen Gründe der Art-
Verschiedenheit widerlegt zu haben glaubt, mit „N ein .“ Ob ich min gleich die Möglichkeit, ja
die Wahrscheinlichkeit nicht längne, dass die Ansicht des Herrn St. die richtige sei, und beide
Schmetterlinge vielleicht nur klimatische Verschiedenheiten sind, so glaube ich doch, dass man
noch andere Beweise für die I d e n t i t ä t dieser Thiere haben müsse, ehe man sie unter Einem
Namen vereinigen darf. S t a t i l in u s , der bei Dresden bisweilen sehr häufig fliegt, bleibt stets