ORNIX BALLOTELLA mihi.
Tab. 58- Fig. a—k.
Alis ant. luteis costa tenuiter nivea , linea disci ex basi media abbreviata a lb a ; antennis p arte inferiore pilosis
> articulo basali barbato*
Der, in bescheidener Stille für die Naturwissenschaft lebende Herr Scheffer in Mödling bei
Wien, ist der Entdecker dieser, und noch vieler neuer Arten. Er fand die Raupe der B a l o t e l l a
zuerst an der Strasse von Mödling nach Enzersdorf, wo sie auch später Herr Heeger fand, oft erzog,
die Naturgeschichte niederschrieb, und davon das Nöthige abbildete. Ich fand den Schniefte r-
lino- den ebenfalls neuen, doch schon früher gekannten beiden Arten ; Ornix. N iv e i c o s t e 11 a mih.
und 0. A lh ie o s t e lla mih. sehr ähnlich, sah aber, dass er sich durch die behaarten und gebarteten
Fühler, so wie durch einen weissen Längsstrich in der Mitte der Vorderflügel, welches beides
jenen fehlt, standhaft unterscheidet.
Die in manchen Jahren sehr gemeine, in andern, z. B. im Jahre 1838, wieder sehr selten
gewesene, sacktragende Raupe lebt im Juli und August auf der gemeinen Bailote (B a llo ta n ig r a ) .
Sie wurde stets auf solchen Pflanzen gefunden, die unter Gesträuchen wachsen, niemals auf den frei
stehenden. Sie lebt vom Marke der Blätter j nachdem sie in die obere Haut des Blattes ein Loch,
eingebissen hat, verzehrt sie das innere Mark so weit sie dasselbe erlangen kann, ohne ihren Sack
loszulassen, und ohne die Epidermis weiter, als an der Stelle, wo sie sich, einbohrte zu verletzen,
Die beiden ausgehöhlten Blatthäute dienen als Material zur Verlängerung des Sackes, oder wenn die
Raupe noch ganz jung is t, zur Bildung desselben überhaupt. Sie kricht nämlich in die gemachte
Höhle, nagt dieselbe an jener Seite ab, wo sie mit dem Blatte zusammen ,ängt, und befestiget dieses
neue Haus an. ihr altes, gleichfalls aus solchen Blatthauthölilen gebildetes,. das ihr zu kurz geworden,
war. Daher sieht man auch an dem Sacke deutlich die Randzähne des Blattes, bald auf der einen,
bald auf der andern Seite. Der Sack der erwachsenen Raupe ist ziemlich lang, flach gedrückt, an,
seinem dünnem Ende etwas gebogen, an den scharfen Seiten gezackt, und von grauer Farbe.
Eine genaue Darstellung der Verfertigung des sehr ähnlichen Sackes von Orn. Ans.eripen-
n e l l a Tr. hat Herr v.; Tischer bereits in diesem Werke 9. Heft S. 118 bekannt gemacht.
Die Raupe ist hellbräunlich, oder helllehmfarbig, und hat auf den ersten beiden Ringen breite,
mondförmige, auf dem dritten einen länglich-viereckigen, schwarzbraunen Querfleck, welche alle von einer
feinen Längslinie der Grundfarbe durchschnitten werden. Heber den Füssen steht auf jedem der genannten
Ringe ein ebenfalls schwarzbrauner grosser Punkt. Kopf und Afterklappe sind schwarz.
Wenn sich die Raupe verwandeln will, so befestigt sie das Ende ihres Sackes, aus welchem
sie gewöhnlich hervorzukriechen pflegte, horizontal an den Stengel ihrer Nahrungspflanze,, an. wel