gerade Streif sichtbar; letzterer ist aber nur am Vorderrande hinter einer gezälinelten braunen Linie
deutlich, weiter unten verlischt er beinahe. Der Bogenstreif der Hinterflügel ist sehr deutlich und bestellt
aus lauter kleinen, nach innen und nach aussen gerichteten Zacken. Vor den Franzen aller
Flügel läuft erst eine braune, dann eine gelbliche Linie; übrigens sind sie wie auf der Oberseite
gefärbt, gefleckt und gestrichelt.
Die Gestalt der Palpen wurde schon oben beschrieben; das Wurzelglied derselben ist weiss, die
übrigen Glieder und die Nebenpalpcn braungrau beschuppt. Die Nebenaugen stehen hinter den bor-
stenförmigen, auf der unteren Seite mit einem zarten Flaume besetzten Fühlern, welche braungrau
gefärbt und weiss bestäubt sind. Der Halskragen ist rothbraun, der Rücken grau und weiss gemischt,
der Hinterleib grau, auf der oberen Seite mit ganz schmalen; auf der unteren mit etwas breiteren,
weissliclien Einschnitten versehen. Zwischen dem Hinter- und Vorderleibe befindet sich auf der unteren
Seite eine Art von Tasche oder Trichter, welcher aus einer weissen fast durchsichtigen Haut
besteht. Ein dünnes Ende mündet in den Vorderleib, der Rand des äusseren, weiteren Endes ist
von starken weissen Schuppen umgeben, die, ist der Trichter zusammengefaltet, ein, zwischen dem
letzten Paare der Beine und dem Hinterleibe vorragendes Büschelchen bilden *).
Die Tafel 92 zeigt in
Fig. 2 a , den Schmetterling von der oberen, und in
b, denselben von der unteren Seite;
c , den Kopf desselben.
CSOPULA MURINALIS mihi.
Ta f. 9 2 - Fig*. 3* a—c.
Al, ant. elongatis nilidulis aordide cinereis ad costam posticeque exalbido - p ulvereis, macula disci reniformi
strigaque postica arcuata serrata obscurioribus obsoletis.
Herr Anderegg sandte mir von dieser neuen , wahrscheinlich auf dem Simplon oder in dessen
Nähe gefangenen Art, einen Mann und ein Weib. Botys Murinalis Herr-Schaff. (Deutschland^
Insekten 163. Hft.), welche silberglättfarbig, und fast zeichnungslös sein, auch dunkle Hinterflügel
haben soll, scheint mir unsere Art nicht zu sein, — Auch Asinalis Hbn. 185 kann ich nicht liieher
ziehen. Herr Herrich - Schaffer hält (an demselbeu Orte) Hübner’s Abbildung für schlecht, und nach
*) Dieser Trichter zeigt sich dann n u r deutlich, wenn er sich während des Absterbens des Schmetterlinges
geöffnet h a tte , und dieses Oeffnen durch zufälliges Rückwärtsbiegen des Hinterleibes möglich.war. Ich
finde von diesem Rörpertheile, dessen Gebrauch mir noch .unerklärbar ist, in keinem deutschen Werke
eine Erwähnung', er scheint a b e r, nach Herrn Zeller’s Berichte, in ausländischen, oder .vielmehr in
nichtdeutschen Werken unter dem Namen „Tasche“ genug bekannt zu sein. len bemerkte ihn bis jetzt
nur bei den Z ü n slern , und zwar n u r bei den zu den Gattungen B o ty s und Qcopula gehörigen Arten
(auch bei der auf £5. 264 beschriebenen Scop. Bourjotalis) und, wie mir scheint, in einer etwas anderen
Gestalt, auch bei den Arten der Gattung N ym p h n la , überall an beiden Geschlechtern, ln den andern
Zünsler - Gattungen, deren Arten ich jedoch n u r flüchtig untersuchte, bemerkte ich diesen Trichte
r nicht.
ihm soll die Art, welche er für Asinalis Hbn. hält, röthlichgrau sein und am Innenrande der Vorderflügel
zwei grosse rothbraune Flecke haben, was auf unsere Marinalis nicht passt. — Wir finden ferner
bei Daponchel (Lep. d. Fr. pag. 318 PI. 232. Fig. 1 et 2) eine Botys Asinalis beschrieben und
abgebildet, und als Hübners gleichnamige angegeben. Hübners Abbildung weicht aber von der Du-
poncliel’s in Farbe und Zeichnung so sehr ab, dass ihr Zusammengebören nur nach Original - Exemplaren,
welche mir mangeln, beurtheilt werden kann. Duponcbel’s Asinalis steht, zu Folge der ganz
anderen Farbe und des ausgezeichneten dunkelhraunen Fleckes am Innenrande der Vorderflügel, vou
unserer Marinalis viel weiter entfernt, als Hübner’s Asinalis. Bei Duponchel haben beide Geschlechter
eine fast gleiche Grösse und auch eine fast gleiche Gestalt der Flügel, worin sie mit der Hiib-
ner’schen weiblichen Figur ziemlich übereinstimmen. Bei unserer Marinalis ist das Weib kleiner und
hat eine vom Manne verschiedene Gestalt der Vorderflügel.
Scopala Marinalis ist die nächste Verwandte von Scop. Aerealis und Alpinalis Hbn. Sie
stimmt mit ihnen nicht allein in der Gestalt der Flügel, die dort ebenfalls in beiden Geschlechtern verschieden
ist, sondern auch in der der Palpen und darin überein, dass sie den, bei der vorigen Umbro-
salis erwähnten, häutigen Trichter zwischen dem Hinter- und Vorderleibe hat, der jedoch bei diesen
drei Arten kleiner, vielleicht auch etwas anders gestaltet ist, was genauer zu untersuchen, mir jetzt
nicht möglich ist. Uebrigens ist Marinalis so gross, wie grosse Exemplare von Alpinalis.
Die Vorderflügel des Mannes sind lang gestreckt, der Hinterrand und der Vorderrand vor der
Spitze sanft gebogen. Die des Weihes sind kürzer, der Hinter- und Vorderrand ist gerade, wodurch
die Spitze einen scharfen Winkel bildet. Beide Geschlechter haben eine glänzende gelblichgraue Grundfarbe
(fast wie bei Alpinalis), welche mit weissen Atomen übersäet ist. Diese Atomen lassen nur undeutlich
einen Bogen streif hinter der Basis, eine sehr verloschene runde, und eine etwas deutlichere Mondmakel
in der Flügelmitte unter dem Vorderrande, und einen hinteren klein gezahnten, unter der
Mondmakel sich rückwärts biegenden Querstreif, frei, daher diese Zeichnungen die Farbe des Grundes
haben. Die Franzen sind gelblichgrau und vor ihnen stehen auf den Adern kaum sichtbare, dunkelgraue
Fleckchen.
Die Hinterflügel sind einfach gelblichgrau, bei dem Manne an der Basis kaum etwas heller.
Unter dem Vorderrande, nicht fern von der Basis zeigt sich undeutlich ein dunkler Punkt. Die
Franzen sind weisslich. Unten sind die Vorderflügel glänzend silbergrau, und nur am Vorder - und
Hinterrande weisslich bestäubt. Die hinteren fast weiss, mit einem düsteren grauen Streifen vor dem
Hinterrande und einer dunklen Linie vor den Franzen. Die Franzen wie oben.
Der Kopf, der Rücken und die Palpen-sind grau mit weissen Schuppen gemischt, die borstenför-
migen Fühler dunkelgrau. Die zusammengedrückten Palpen nicht lang, fast geradeaus stehend, zugespitzt,
in der Mitte breiter, das Englied kaum sichtbar. Die kleinen pinselförmigen Nebenpalpen liegen
auf den unteren grossen Palpen. Die Zunge ziemlich lang und gerollt. Die Nebenaugen hinter den
Fühlern. Der Hinterleib ist silbergrau, auf der unteren Seite dunkler mit weisslichen Rändern der
Segmentej der Afterbüscliel des Mannes gelblich, die Beine weisslich.
Die Tafel 92 zeigt in Fig« 3 a den männlichen, c den weiblichen Schmetterling, und b die männliche
Unterseite.