66
puiikt, der, so wie alle, schwächer ist, berührt. Die schwarzen schräg übereinander stehenden Punkte
vor der Makel sind sehr klein, oft kaum sichtbar, und von jenem, hinter der Makel, findet man selten
eine Spur. Vor den Franzen sieht man meistens keine, oder nur bräunliche, selten einige schwärzliche
Punkte. Herr Treitschke muss eine ausgezeichnete Varietät vor sich gehabt haben, da er den
Hinterrand stark schwarz punktirt angiebt.
Bei P r o p in q u e l la führt die Unterseite des Hinterleibes zwei Reihen kleiner schwarzer
Punkte, bei A r e n e lla sind diese stärker und bilden gegen die Brust grosse zusammenhängende Flecke»
P r o p in q u e l l a fliegt bei Reichstadt in Böhmen im Mai, und wieder im August in Fichtenwäldern;
auch aus Ungarn erhielt ich ein Stück.
HAEMYLIS 1ATERELLA S. V.*)
Tab. 33. Fig. 4. a, b.
Treitschke, 9. Bd. 1. Abth. S. 250. u. 10. Bd. 3. Abth. 'S. 183 n. 279. H e ra c iie lla .
Hübner, Tin. Tab. 62. Fig. 417. H e ra ciiella .
__ — — 66. — 439. C arduella.
Al. ant. gilvis fuscescenti impuris costa concolore, punctis duobus ante, uno post maculam mediam obsoletam
nigris ; palporum apice fusco annulato.
Diese Art wird allgemein für H e r a c le a n a Linn. u. Fab. gehalten, ist es aber nicht. Linné
beruft sich auf Degeer; dort ist aber im 1. Th. Tab. 29» Fig. 6. 7. die Raupe und der Schmetterling
der bekannten C i c u t e l l a , welche ich späterhin mit ihrer Naturgeschichte in Abbildung liefern
werde, kenntlich dargestellt, und genau beschrieben. Auch Retzius bezweifelte in seinem Werke:
„D e g e e r ii G e n e ra et S p e c ie s In s e c to r um “ Linné’s Citât. Fabricius, der einen ganz anderen
Schmetterling als Linné beschreibt, wie die Vergleichung beider Diagnosen zeigt, beruft sich auf
Réaumur, Dort ist im Tom. II. Part I. Planch. 16 eine, wie die Erklärung der Kupfertafel auf Seite
813 sagt, in den Blüthen des Fenchel’s ( F l e u r s d e F e n o u il) wohnende Raupe, und deren Schmetterling
abgebildet, von welchem nur zu sägen ist, dass es nicht unsere L a t e r e 11a seyn kann. Die
ferner von Linné und Fahr, angezogenen Werke, nämlich: S c h ä ff. Ins. 1758 und dessen Ico n ,
stehen mir nicht zu Gebote, um sie vergleichen zu können. Es wird aber aus dem Gesagten schon
klar genug, dass die Citate aus Linné und Fabricius nicht hieher gehören, obwohl Zincken in Charpentiers
Werke S. 129. Anm. 177. sie ohne Bedenken dahin zieht. Ueberdiess hat Herr v. Tischer
die Raupe der L a t e r e i l a an Kornblumen gefunden, und Herr Zeller bestätigt dieses mit der Bemerkung,
dass L a t e r e i l a die gemeinste H a em y lis um Glogau ist, und dass ihre Raupe häufig an
den Blättern der Kornblume (C e n t a u r e a c y an u s ) gefunden wird. Es ist nicht wohl anzunehmen,
*) Auf der Kupfertafel steht H e r a c iie lla .
dass sich eine Raupe, welche von den Blättern der Kornblume lebt, auch von den Blüthen des He-
ra c le um nähre. Sonach musste der Name L a t e r e i l a & V. eintreten, da TreÜschke dieses Citat,
welches Charpentier noch einigermaassen bezweifelt, als sicher annimmt, welcher Angabe die Diagnose
nicht entgegen ist.
Ziiwken stellt am oben angegebenen Orte nur bei der C ic u te lla Hübn. Fig. 79, nicht
aber auch bei der gleichnamigen späteren Figur 419, wie Treitschke unrichtig bei C ic u te lla bemerkt,
die Vermuthung auf, dass es eine Abänderung der H e r a c ii e lla seyn möchte; allein diese
allerdings schlechte Figur zeigt durch ihre deutlichen weissen Punkte in der Mitte der Flügel, dass
es nur C i c u t e l l a seyn kann, da dieses Merkmal an H e r a c i i e l l a , unserer L a te r e ila niemals
vorkommt.
L a t e r e i l a hat siel Aehnlichkeit mit A n g e lic e lla und C i c u t e l l a , und Abänderungen
gleichen auch in einigen Dingen der Arenella und Propinquella, daher ich auf die Unterschiede dieser
Arten aufmerksam machen will, um so mehr, als durch einen Fehler des Kupferstechers die AbbiL
düng der L a t e r e i l a nicht nach meinem Wunsche ausgefallen ist.
L a t e r e i l a hat ganz die Gestalt, Grösse und, wenn auch viel düsterer oder undeutlicher,
doch genau die Zeichnung von A re n e lla . Man findet aber auch Exemplare, die nur halb so gross
sind. Die eigentliche Grundfarbe des Kopfes, des Rückens und der Vorderflügel ist hellbraunroth,
wird aber mehr oder weniger von unzähligen graubraunen und sparsam eingestreuten schwarzen Atomen
so bedeckt, dass Abänderungen ganz graubraun zu seyn scheinen. Die Makel in der Mitte ist
nur als ein düsterer, verloschener, graubrauner Fleck vorhanden, und befindet sich nebst den vor
und nahe bei ihr schräg übereinander stehenden nur schwach angedeuteten zwei, und dem hinter
ihr befindlichen einzelnen schwarzen Punkte genau auf derselben Stelle, wie bei A r e n e lla , nämlich
über der Hauptsehne und nahe am nur schwach gefleckten Vorderrande. Vor den Franzen sind
nur selten Punkte sichtbar. Die untere Seite des Hinterleibes ist mit zwei Reihen kleiner schwarzer
Punkte geziert. Ein sicheres Merkmal, wodurch L a te r e ila sich von A n g e lic e lla unterscheidet,
ist der braune Ring am äussersten Palpengliede, welcher der letzteren Art standhaft fehlt.
A r e n e l l a wird durch ihre lehmgelbe Grundfarbe hinlänglich unterschieden. A n g e lic e lla
ist stets kleiner, und ändert in der Grösse unbedeutend ab, hat aber dieselbe Gastalt wie L a te r e ila .
Der Kopf, die Palpen, der Rücken und die Einlenkung der Vorderflügel sind gelblich, oder- bleieh
ziegelfarbig; der übrige Theil der letztem hat eine ziegclrothe Farbe, die bei Abänderungen in
verschiedenen Abstufungen in’s Trübrothe und Graubraunrothe übergeht, und an allen Exemplaren
mehr oder weniger mit braunen und schwarzen Atomen bedeckt ist. Am Vorderrande und vor den
Franzen befinden sich, doch nicht immer deutlich, schwarze oder schwarzbraune Punkte. Die Makel
und die Punkte auf der Flügelfläche haben nicht nur eine andere Gestalt als bei L a t e r e i l a und
A r e n e lla , sondern stehen auch auf anderen Stellen. Zuerst findet man hinter der Einlenkung die
den H a em y lis-A rten eigenthümlichen zwei schwarzen Punkte schräg übereinander, wovon hier der
obere immer grösser ist, und sichtbar bleibt, wenn auch der kleine untere zuweilen verschwindet.
Nicht selten befindet sich unter diesem Doppelpunkte noch ein dritter gleichfarbiger und strichähn