sind unten so wie oben gefärbt und gezeichnet, doch sind die Wellenlinien hinter dem Mittelpunkte
lebhafter und deutlicher. Die Zackenlinie hat in ihrer Mitte einen weissen Fleck , welcher in die
weissliclien, nur wenig grau gefleckten Franzen auslauft.
Hätte die Abbildung von Hiibner’s A m n ic u la ta Fig. 386. eine scharfe, vorragende Spttze
im Mittelbande, so würde ich sie unbedenklich für B ic o lo r a ta Bo,Ich. halten, denn vieles, und vorzüglich
der diese Art auszeichnende Wurzelfleck stimmt genau damit überein, einiges aber, z. B. der
schwache Streif durch das weisse Band der Vorderflügel, der Mangel der weissen Scheine durch die
Säume, und vielleicht auch die fehlende Ecke der Mittelbinde kann eine Varietät bezeichnen, da auch
bei der verwandten Ri va ta ähnliche Abweichungen Vorkommen.
Man wird aber aus der Beschreibung von B ic o lo r a ta ersehen, dass sie nur eine sehr entfernte
Aehnlichkeit mit G a lia ta S. V. hat, und dass sie Borkhausen wohl sehr leicht für eine Varietät
unserer R iv a ta (seiner G a lia ta ) , aber gewiss nicht für eine solche der G a lia ta S. V. hal-
ten konnte.
22. C i d a b . A l c h e m i l i a t a S. V.
Von Hübner’s beiden Abbildungen ist die Figur 261. sehr schlecht, besser ist die Figur 370,
aber beide stellen siche- unsere bekannte Art vor. Linné's A lc h em illa ta soll, nach Laspeyres,
die R iv u la ta des System. Verz. sein. Ich trete zwar der Meinung des Herrn Treitschke, aus den
von ihm bei seiner A lc h em illa ta angegebenen Gründen bei, und nehme mit ihm an, dass sowohl
die Linné'sehe, als auch die Fabriciussehe A lc h em illa ta , obschon Illiger das letztere Citât spater
in der krit. Revis, von Laspeyres, bezweifelt, die des § V , welche Herr Treitschke vtergleichen
konnte und also auch die unsrige sein wird; halte es aber doch für besser, nur das S. K als sicheren
Autor anzuführen, da de Geer's Abbildung, auf welche sich Linné beruft, kaum zu erkennen ist,
auch nach der Beschreibung kammförmige Fühler haben soll, und Lmné’s Worte, wie man sieht,
anders gedeutet werden können.
Nebenbei will ieh hier erwähnen, dass zu den Citaten, welche Treitschke bei der Acid.
R iv u la ta anführt, noch jenes aus Borkhausen fehlt; denn dessen R iv u la ta , 5. Th. S. 566. — aber
nicht jene S 540. - ist genau die von Treitschke beschriebene. Ferner will ich noch bemerken
dass das von T re itsc h k e m seinem 10. Bd. 2. Abth. S. 206. bei R iv u la ta erwähnte grosse Weib eine
eigene neue Art ist, welche wir R iv in a ta nannten.
Ich bin aber nicht einverstanden, dass A lc h em ilia r ia Borkh. auch unsere A lc h em illa ta
sein soll, obschon Illiger und Treitschke es als sicher annehmen, Laspeyres sie aber mit der A lc
h em illa ta m m oder nach seiner Meinung, mit R iv u la ta S. V. vereiniget wissen will. Sie-ist
aber keine von beiden. Treitschke meint, Borkhausen habe A lc h em ilia r ia nicht in der Natur gekannt,
sondern sie wörtlich aus Linné und de Geer entlehnt. Dieses lässt sich durch Borkhauserls
Worte widerlegen, denn er sagt: sie sei in seiner Gegend selten; und bei dem Citate aus Fabricius
spricht er ausdrücklich, dass er diesen Spanner niemals so klein gesehen habe; als ihn Fahrtems m
seinen S p e c ie b u s In s e q t. angiebt, sondern er habe wenigstens die Grösse von R e c ta n g ü la ta .
Schon diese angegebene Grösse passt nicht auf unsere A lc h em illa ta , und wenn auch die Zeichnung
so ziemlich übereinstimmt, so ist doch die weisslich sein sollende Grundfarbe der Vorderflügel,
die graubräunlichen Hinterflügel mit einer oder der anderen Wellenlinie, die auch manchmal ganz
fehlen sollen, und die haarigen oder fein gekämmten'Fühler, wovon an unserer Art gar keine Spür
zu finden ist, zu verschieden, als hierin die A lc h em illa ta S. V. erkennen zu wollen. Die lebhafte
Unterseite der letzteren Art würde Borkhausen unmöglich so., wie er sie angiebt, beschrieben, und
den Hinterleib nicht einfach grau angegeben, sondern sicher auch der ausgezeichneten schwarzen
Funkte in einer doppelten Reihe erwähnt haben, hätte er wirklich unsere Art vor sich gehabt. Dass
er diese letztere aber kannte, und auch recht gut zu beschreiben verstand, bewies er durch seine
S o c ia ta , welche unbestritten unsere A lc h em illa ta ist, und auch von Treitschke dafür angenommen
wird; nur Illiger setzt noch ein Fragezeichen dazu, wahrscheinlich im Bezüge auf die ihm
ebenfalls noch nicht ganz sichere A lc h em illa ta Linn. Was für eine Art aber Borkhausen als Aic
h em illa r ia beschrieb, das kann ich, ungeachtet aller Mühe, nicht ausfindig machen.
Obwohl die bestehenden sonst guten Beschreibungen von A lc h em illa ta hin und wieder einige
Verbesserungen zuliessen, so ist die Art doch zu allgemein bekannt, um einer nochmaligen Beschreibung
zu bedürfen.
23. C i d a r . M o l l u g i n a t a Hübn,
Dieser Spanner ist zwar von Treitschke in L a r e n t i a geordnet, er ist aber in seiner Gestalt
und Zeichnung der nächste Verwandte von M o n ta n a r ia , A lc h em illa ta und R iv a ta . Auch Hübner
setzte ihn nicht nur in seinem Verz. bek. Schmett. in jene Familie, wo A lc h em illa ta , R iv a ta
und A m n ic u la ta vereint stehen, sondern er bildete ihn auch neben seiner A lc h em illa ta ab, gab
die Zeichnung ganz vortrefflich, aber die Farbe zu grell.
Ich erkannte lange Zeit die aus Weissenfeis a. d. Saale erhaltenen, etwas abgeflogenen Stücke
nicht für Hübner's und Treitschke's M o llu g in a ta , weil ich sie stets in der Nähe von R iv a ta
suchte, wozu mich die Zeichnung berechtigte; erst dann, als ich eins derselben durch Herrn Treitschke
bestimmen liess, und auch nachher frischere Exemplare erhielt, wurde es mir klar, dass Hübner's
Abbildung zwar treu gezeichnet, aber in der Färbung verfehlt ist, und dass ich stets die bei Treitschke
angegebene weisse Grundfarbe mit grober Bestäubung, so wie die Angabe mehrerer zackigen braunen,
und in der Flügelmitte zweier breiteren Binden, und mehreres Andere, mit meinen Exemplaren nicht
übereinstimmend Scheinende, missverstanden hatte. Ich glaube daher, cs wird eine nochmalige Beschreibung
nicht überflüssig seyn.
Kopf und Rücken sind braungrau, letzterer mit schwarzen Fleckchen; der Hinterleib weiss,
grau bestäubt, und mit zwei Reihen schwarzer Punkte. Die Grundfarbe der Vorderflügel ist zwar
weiss, erscheint aber dem Auge nur trübweiss, indem der ganze Flügel mit feinem grauen Staube
bedeckt ist. Der kleine gerundete hellbraune Wurzelfleck ist sehr undeutlich, und fliesst fast mit
der folgenden weisslichen Binde, welche erst von einem gelbgrauen breiten, fleckenartigen Schatten,
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