Nachlese.
Nro. 30. G raph. Mi t t e r pa ch e r ia eA S. V.
Nro. 31. P hox. P e ik l e r ia k a S. V.
Im vierten Hefte dieses Werkes beschrieb ich S. 33. die auf Tafel 19 & 20 abgebildete Graph.
Mitterpacheriana, und im fünften Hefte S. 37. die auf Tafel 21 vorgestellte Phox. Penhleriana,
und gab von beiden an, dass sie die Gleichnamigen des S. P . seien. Mit Erstaunen sehe ich aber
jetzt ln der Schiffermüller sehen Sammlung, dass die von mir auf den Tafeln 19 & 20 dargestellte
Art die Penhleriana, und jene der Taf. 21. die Millerpacheriana des S. V. ist, und sonach die
Kamen beider Arten geradezu verwechselt sind. Ich eile daher, diesen, ohne mein Verschulden begangenen
Fehler zu berichtigen.
Die Ursache dieser Namen-Verwechslung liegt wohl meistens in der schlechten Abbildung der
Hübner’sehen MUterhacheriana Fig. 192. — Nach einigen Exemplaren dieses Werkes, wo sie
ziemlich kenntlich abgebildet ist, wie z. B. in dem meinigen und dem JfnÄ/toemschen, kann sie nur
auf Millerpacheriana S. V. angewendet werden, daher habe ich sie in früherer Zeit stets eben so,
wie die Herren v. Tischer und Knhlwein, .dafür angesehen. Herr Treilschhe aber wollte diese Figur
nur auf Penhleriana angewendet wissen, und im Vertrauen, dass seine Meinung sich auf die Ansicht
der Schiffermüller’sehen Sammlung stützt, sind wir Alle derselben beigetreten, ohne die Diagnosen
und Beschreibungen früherer Schriftsteller ernstlich zu prüfen. Wäre eine solche Prüfung vorgenommen
worden, so würden wir damals schon gefunden haben, dass die Worte des S. V. bei Millerpacheriana
»oraniengelb und rothbraunner Wickler mit weissen Strichelchen,< dann die genaue Beschreibung
des Fabricias von derselben Art (III. 2. 284. 170.), bei welcher er sich auf das Mas.
Schiff, beruft, so wie jene Fröhlich’s (p. 100. Nr. 244), dessen Diagnose, bis auf das ausgelassene
Wort »candalis« ganz dieselbe ist, welche Herr Treilschhe von seiner Millerpacheriana gibt, sich
nur auf jene Art anwenden lassen, welche ich in meinem 5. Hefte Taf. 21. als Penhleriana abbiläete.
Dagegen würde uns klar geworden sein, dass die Worte des S. V . bei Penhleriana: s-grau
und gelb gemischter Wiener mit Silberstreifems recht gut jene dunklen Stücke bezeichnen, welche ich
im 4. Hefte Taf. 19 & 20 als Millerpacheriana abbildete. Das Exemplar der Schiffermüller sehen
Sammlung vergleicht sich mit der dunklen Varietät Fig. 1. c meiner Tafel 20. Charpentier hielt es
(S. 33.) für Incarnatana Hbn. Fig. 191., mit welcher es aber gar keine Aehnlichkeit hat. Ein
zweites Exemplar dW Penhleriana S. F. befindet sich in derselben Sammlung bei dem Namen Tene-
rana. Es hat mit der Fig. I meiner Tafel 19 die meiste Aehnlichkeit. Hierauf passen aie Worte des
S. V. s-weisslieht- und zimmetbrauner Wickler mit feinen Punkten< ebenfalls recht gut, aber keineswegs
auf das zweite, daneben steckende, sehr verwischte und franzenlose Stück, in welchem man
nur mit Noth erkennt, dass es Pyr. Alternalis Tr. (Dentana Hbn.) ist. Charpentier sagt (S. 67.)
nichts von zwei Stücken der Sammlung; da er diese Art aber, obwohl falsch, fraglich für Minntana
Hbn. Fig. 73 hält, so geht hervor, dass er nur von jenem Stücke spricht, welches die Penhleriana
S. K in Varietät ist. Herr Treilschhe hielt (S. 216) dasselbe Stück, welches keineswegs schlecht ,
vielmehr sehr rein , aber nicht gespannt ist, richtig für eine Varietät seiner Mitterpacheriana
CPenhleriana S. V.), übersah aber in demselben Augenblicke unbegreiflicher Weise, dass die in drei
sehr schönen Exemplaren gleich daneben steckende Mitterpacheriana S. V . sehr verschieden von jenem
Exemplare (Tenerana) ist. Das zweite, wirklich schlechte Stuck blieb ihm eben so, Wie Herrn
Charpentier, unbekannt. Sollte Hübner s Tenerana Fig. 183 wirklich die des S. V. sein, wie er in
seinem Verz. bek. Schm, angibt, so wäre die Abbildung noch mehr, als die der Fig. 192 (Milterb.)
misslungen. Tenerana finden wir nur noch bei Fröhlich (pag. 92. Nr. 222) beschrieben, und dabei
Hübner s Fig. 183 citirt. Allein die angegebenen Farben und ein Theil der Zeichnungen stimmen keineswegs
mit der angezogenen Abbildung, vielmehr scheint es mir, dass hier eine weissgezeichnete Penkle-
riana S. V, beschrieben ist. Wenn Hübner in seinem Verz. bek. Schm, unter Nr. 3679 seine Micana
Fi0'. 28 für Penhleriana S. V’. hält,. so begeht er einen, bei ihm oft vorkommenden Irrthum.
Die Herren Treilschhe und Duponchel verbinden Penhleriana S. V, .mit der gleichnamigen
des Fabricias (III. 2. 275. 140). Obwohl sich Fabricias auf das Mus. Schiff., nicht aber auch auf
das St V. beruft, so kann er doch nicht die .in der Schiffermüller schen Sammlung befindliche Penhleriana
gemeint haben, obschon es ein echtes Schiffermüller sches Exemplar ist. Die Beschreibung ist
zuviel dagegen, und lässt sich auf keins der vielen Varietäten dieser Art anwenden 5 man muss hier
vielmehr einen von Fabricias im Citate begangenen Irrthum vermuthen. — Schranh’s Penhleriana
(Faun. Boic. II. 2. 73. 1741.) kann ebenfalls nicht mit Sicherheit zur Penhleriana S. V. gezogen
werden: sie scheint vielmehr mit der Fabrici sehen Eins zu sein. Die von Schrank angezogene IVLant.
Fab. (II, 236. 107.) kann ich nicht vergleichen, — Herr Duponchel hat sich ohne weitere Untersuchung
«•anz an Treilschhe gehalten, indem er Mitterpacheriana S. V. auf pl. 253. Fig. 5. als
Penhleriana, und Penhleriana auf pl. 250. Fig. 8. (diese sehr misslungen) als M ilt erb acheriana
abbiidete, erstere pag. 346, letztere pag. 293 beschreibt, und dieselben Citate beifügt, wie wir sie
bei Treilschhe finden. — Auch in den »Beiträgen zur Landeskunde Oesterreichs« finden wir die
Namen beider Arten verwechselt 5 ' es muss daher Penhleriana in das Genus Grapholila, dagegen
Mitterpacheriana in das Genus Phoxopleris gestellt werden.
Die in der Schiffer müllerschpn Sammlung, an sehr kurzen Nadeln befindlichen, drei Exemplare
von Mitterpacheriana, also echte Schiffermüller sehe, sind sehr schön und lebhaft gefärbt.
Charpentier erkannte sie (S, 67.) richtig für M it l erb acheriana Hbn. 192, wie wir früher, und für
Milterbachiana Fab. — Auch Hübner hat sie in seinem Verz. bek. Schm. Nr. 3612. richtig für die
des S. V. gehalten. Es muss, wie schon Charpentier erinnerte, Mitterpacheriana geschrieben
werden, wie es auch Treilschhe und Frölich thun, da der Mann, nach welchem sie benannt ist,
Mitterpacher hiess.
Es stellt sich also für die besprochenen beiden Arten folgende Synonymie heraus:
Mitterpacheriana S. V. (ex emend.)
Syst. Verz. d. W. G., S. 129. Nr. 17. M itt e r b a c h e r i a n a .
Fabricius, Ent. Syst. III. 2. 284. 170. M itt e rb a c h ian a .
Hübner, Tort. Tab. 30. Fig. 192. M i t t e r b a c h e r i a n a .
----- Verz. bek. Schm. Nr. 3612. -----
Frölich, Enum. Tort. Würt. pag. 100. Nr. 244. M i t t e r p a c h e r i a n a .
Treilschhe, 8. Bd. S. 241. & 10. Bd. 3. Abth. S. 127 «fe 259. P e n h l e r i a n a , und die Diagnose
von M i t t e r p a c h e r i a n a (8. Bd. S. 214.).
Kollar, Landesk. Oest. u. d. Enns, S. 84. P e n k le r ia n a .