N a c h l e s e .
5. L a r e n t . P s i t t a c a t a iS. V. Hierzu gehört Acid. C o r a c i a ta Tr. als eine in manchen Gegenden
nicht seltene Abänderung, welche etwas breitere, nicht mit Rostfarbe und dunklerem
Braun gemischte Vorder- und hellere Hinterflügel hat. Ich habe sie nicht nur oft aus derselben
Raupe unter P s i t t a c a t a erzogen, sondern sie ist auch von mir und Anderen mit jener vermischt
»efangen worden, und meine Exemplare stimmen genau mit den Stücken überein, welche Treitschke
als C o r a c ia ta beschrieb, und für eigene Art halten musste, da ihm bei Wien unter der dort
gemeinen, dunkleren, mit Rostfarbe gemischten, Abänderung von P s i t t a c a t a niemals die hellere
C o r a c ia ta vorkam, indessen diese in manchen Gegenden häufiger als die dunkle Varietät ist.
Schon Borkhausen erwähnt mehrerer Abänderungen, worunter auch die C o r a c i a ta Tr. zu seyn
scheint. Nach dieser vollen Ueberzeugung muss C o r a c i a ta aus der Reihe der Arten gestrichen
werden. Sollte Hübner’s C o ra c ia ta Fig. 2118 wirklich unsere helle Abänderung vorstellen, so ist
sie sehr misslungen.
C. A c ib. L i g s a t a Hübn. Treitsbhke erwähnt Frankreich und Dalmatien als Vaterland; sie fliegt
aber auch nicht selten bei Reichstadt im Mai auf Schilf.
1. L a r e n t . V a l e r i a n a t a Hübn. Nach der Vergleichung vieler Stücke ergab es sich, dass
ls o g r am m a ta Tr. eine stark gezeichnete V a le r ia n a ta ist, und daher als Art gestrichen werden
muss. So wie Treitschke, vereinigt auch Hübner in seinem Verz. bek. Sclimett,y die als
T e n u ia ta Fig. 394 und V a le r ia n a ta Fig. 395 abgebildeten Arten unter dem letztem Namen.
Beide Abbildungen sind zu gelb, denn unsere V a le r ia n a ta erscheint stets aschgrau in geringer
Abänderung. Die sehr ähnliche L a r. I n tu r b a t a unterscheidet sich durch ihre etwas dunklere
Farbe, durch die am Vorderrande anders, gestaltete Biegung der Querlinie, und durch den stets
vorhandenen deutlichen Mittelpunkt auf den Vorderflügeln, welcher aber in der Abbildung Hüb-
ner’s nur sehr schwach angedeutet ist. V a le r ia n a ta fliegt hier und bei Reichstadt nicht selten
im Mai und Juni in Strauchwäldchen, und ist auch in Ungarn einheimisch.
8 . L a r e n t . R e c t a n g u l a t a Linn. Seitdem man die Zahl und den .Gang der Binden und ihrer
Ecken mehr als die Farbe berücksichtigte, weiss man die vielen Abänderungen dieser Art besser
zu vereinigen. Aus dieser besseren Beurtheilung ist auch die Ueberzeugung hervorgegangen, dass
C y d o n ia ta Bkh. und Tr. nichts Anderes ist, als eine genaue R e c ta n g u la ta . Rösel’s Abbildung,
auf welche sich Borkhausen beruft, ist im Schmetterlinge kaum kenntlich, aber die Raupe
und alles Uebrige ist genau unsere R e c ta n g u la ta , und der einzige Zweifel, dass Rösel’s Raupe
einen schmalen, rothen Streif hat, schwindet dadurch, dass er auch an den gewöhnlichen R e c ta n -
gu lata-Raupen schmal und breit vorkommt. C y d o n ia ta geht also als Art ein, und als S y n o nym
zu R e c ta n g u la ta über. J
Ob die von Treitschke bei R e c ta n g u la ta angezogenen Hübner'scheu Abbildungen der
R e c ta n g u la ta Fig. 235, C o ro n a ta Fig. 372 u. 373, und fragweise auch S u b a e ra ta Fig. 403
unsere Art vorstellen, lässt sich mit Gewissheit wohl nicht annehmen; denn alle diese Figuren
passen nicht genau auf eine oder die andere der vielen Abänderungen meiner Sammlung. Wenn
wir aber dem Hübner’sehen Verz. bek. Schmett. mehr Glauben als seinen Abbildungen schenken
dürfen, so müssen wir die Figuren 235 und 463 als sichere R e c t a n g u l a t a gelten lassen, da sie
Hübner, dort vereinigt, für die IAnne’sehe erklärt. Er führt aber, ebenfalls daselbst, C o ro n a ta
als eine eigene Art neben R e c ta n g u la ta auf, und wir finden die beiden Figuren 372 u. 373
wirklich von R e c ta n g u la ta verschieden, wie schon allein die Zacken in der hintern Binde
zeigen, welche sehr nahe am Vorderrande stehen und anders gestaltet sind, als wir sie an allen
Exemplaren von R e c ta n g u la ta erblicken. Diese und noch einige minder deutliche Abweichungen
möchten wohl geeignet seyn, C o ro n a ta nur fragweise bei R e c ta n g u la ta zu allegiren.
9. L a r e n t . S t r o b i l a t a Bkh. Es ändert diese Art in der Grösse ausserordentlich ab; man
findet sie wie C l a th r a t a , aber auch wie V a le r ia n a ta und noch kleiner. Die Färbung ist
ebenfalls dem Wechsel unterworfen. Ich besitze Stücke, welche der T o g a ta Hübn. Fig. 464
sehr viel gleichen. Auch Herr Treitschke besitzt ein von Kuhlweiri als T o g a ta erhaltenes
Exemplar, welches eben sowohl mit Hübner’s Abbildung übereinstimmt, als es auch durch seine
Zeichnung deutlich darstellt, dass es nur eine schöne grosse Abänderung der S tr o b ila ta ist.
Hübner setzte in-seinem Verz. bek. Schmett. beide Varietäten als Arten nebeneinander, wozu ihm
wahrscheinlich die ungewöhnliche Grösse, und ausgezeichnete Färbung der Figur 464 verleitete;
vergleicht man aber die Figuren 449 u. 450 mit jener, so findet man deutlich in allen übereinstimmende
Zeichnungen. Es muss nun den Synonymen der S t r o b i l a t a noch T o g a ta Hübn.
Fig. 464 beigefügt werden.
Herr Boie in K ie l giebt in der Isis 1835. IV. Heft sehr schätzenswerthe Beiträge zur L e -
p id o p t e r o lo g i e aus eigenen Erfahrungen, die ich hier nur im Auszuge liefere, um auf jenen Aufsatz
aufmerksam zu machen. Er enthält:
A. Einen Auszug aus einem Schreiben an Herrn Chevrolat in P a ris .
Nach einer allgemeinen Betrachtung der Halbinsel, auf welcher bis jetzt 550 Schmetterlingsarten
bekannt sind, beschreibt Boie die Raupen von A c ro n . M e n y a n th id is , Berl. Mag.; L ith o s.
C om p lan a L .; L ith . g r is e o l a Hübn. und L ith . d e p re s s a Esp.
Die eigentliche Futterpflanze von A c ro n . M e n y a n th id is ist also, wie auch Koppe in
Treitschke’s 10. Bd. 2. Abth. S. 5 berichtet, die gemeine M y ric a oder Myrthenheide.
In einer Anmerkung zu L. C om p lan a fragt Boie, ob wohl diese von ihm beschriebene Art
die L. L u r id e o la seyn möchte! Ich habe sowohl Complana als L u r id e o la oft erzogen, und
kann versichern, dass Boie’s Art, wovon er die Raupe sehr ausführlich beschreibt, vom Schmetterlinge
aber nur kurze, doch genügende Andeutung giebt, L u r id e o la Zink, ist, welche in Treitschke’s 10.
Bd. 1. Abth. S. 162 nachträglich beschrieben wurde. Hat man beide Arten in der Natur vor sich,
so können über ihre Artrechte keine Zweifel mehr herrschen; nur in Hinsicht der Synonyme ist
man noch nicht einig, und wird es auch kaum werden. Espei’s Raupe gehört der Complana an,
und man könnte wohl annehmen, dass sonach auch dessen Schmetterlinge dazu gehören, wenn man
8