Querstrichelchen sind dunkelbraun. Eben so gefärbt sind die etwas undeutlichen, fast nur aus
Querstrichen zusammengesetzten Linien, wovon die erste, wie beim Manne gestaltet, ein rundes,
nur am Innenrande etwas verdunkeltes Feld einschliesst. Bei frischen Exemplaren sieht man auch
hier, wie bei dem Manne, an der dunklen Innenrandstelle einen ganz kleinen rothgelben Haarbüschel.
Die zweite deutliche,1 meistens etwas gebuchtete, und die mit ihr fast in gleicher Richtung laufende
undeutliche dritte Linie bilden zusammen eine schräg laufende breite, am Vorderrande helle, am Innenrande
verlaschen - dunkle Mittelbinde. Zwischen ihr und der Flügelspitze hängt am Vorderrande
ein undeutlicher halbrunder Wischfieck* Vor dem Ilinterrande zeigt sich meistens noch eine schräge
feine, aus Querstrichelchen zusammengesetzte Linie. Aus der sehr stark vorspringenden Flügelspitze
kommt eine schwarze, an den Franzen bis zur Flügelmitte herabziehende Linie, die sich aber auch
oft nur als ein Funkt in der Spitze zeigt« Die Franzen sind oben brandigbraun, unten im Hinterwinkel
gelbbraun^
Die Hinterflügel sind in beiden Geschlechtern auf der unteren Hälfte gelblich aschgrau, auf
der oberen, und vorzüglich an der Spitze hochgelb, zuweilen mit bräunlichen undeutlichen Querstrichelchen
bedeckt.
Unten sind alle Flügel, ebenfalls in beiden Geschlechtern, hoch-, fast goldgelb, vorzüglich
an ihren Rändern und Spitzen, wo sich auch die rothgelben Querstrichelchen am deutlichsten
ausnehmen. Beim Weibe ist der Innenrand beider Flügel grau, bei dem Marine erstreckt sich
diese Farbe bis über die Mitte. Die Franzen der Vorderfiügel sind bis zum Hinterwinkel schwarzbraun,
die der Hinterflügel nur an der Spitze dunkelbraun, dann gelblich.
A m e ria n a ist nirgends mehr selten.
TORTJUX DECRETANA Tis.
Tab. 44. Fig. 2. a—ƒ.
Treitschke, 10. Bd. 3. Abth. S. 56. & 244.
Mas. Al. ant. testaceis fusco - reticulatis, puncto apicali, fascia media et litura costae basali fuscis, puncto intermedio
plumbeo; posticis fuscis antice pallidis.
Fern. Al. ant. testaceis fusco - reticulatis, puncto apicali, macuHs duabus costalibus et fascia in medio abrupta
opposita, fuscis; posticis pallide ochraceis margine anali late fuscescentibus.
Was man hier aus der Analogie mit L a e v ig a n a hätte schliessen können, das wurde erst vor
wenig Jahren durch die Raupenzucht, freilich sicherer, entschieden. Bis dahin wurden beide Geschlechter,
die sich doch nicht so sehr unähnlich sind, für Varietäten anderer, oder für zwei eigene Arten
gehalten. Wenn man den Mann von D e c r e ta n a gleichstimmend mit C h a r a c t e r a n a Hübn.
Fig. 125 fand, und ihn also für eine Varietät unserer X y lo s te a n a hielt., so war dieses sehr
verzeihlich-, da die erwähnte Figur in ihren Vorderflügeln wirklich recht gut passt, denn die braungelbe
Grundfarbe, so wie der Mängel der dreieckigen Binde am Ilinterrande ist nur der D e o r e ta n a
eigen. An achtzehn Exemplaren von X y lo s te a n a , auch selbst an den blässeren Stücken aus Italien,
in meiner Sammlung, und an einer Menge von Exemplaren, die ich in anderen Sammlungen salb
vermisse ich nirgends die angegebene, der D e c r e ta n a sowohl, als der Hübnefsehen Figur 125.
mangelnde Binde., Nur der Umstand, dass Hübner ein Weib darstellt, demselben einfach dunkle
Hinterflügel, und den Vorderflügeln in der Mittelbinde am Vorderrande eine kleine gelbe Makel
giebt, welches wieder Alles nur unsere X y lo s te a n a bezeichnet, spricht dafür, sie, jedoch nur
fragweise, zur letzt genannten Art zu ziehen. Dass aber lto s a n a Hübn* Fig. 302. nicht ein Weib
von D e c r e t a n a , wie Herr Treitschke annimmt, sondern eine L a e v ig a n a yprstellt, habe ich schon
bei A m e ria n a zu beweisen gesucht. In Hübner's Verzeichn, bek. Schmett. kann man sich über die
verwandten Arten keinen Rath holen, indem daselbst durch Namenversetzungen und zweimalige
Anführung eines und desselben Citates eine unlösbare Verwirrung -entstanden ist.
In der Gestalt und vorzüglich In der stark vorspringenden Spitze der Vorderflügel gleicht
die weibliche D e c r e ta n a dem Weibe von A m e ria n a , und die männliche dem von P ic e a na;
aber der Hinterrand beider Geschlechter von D e c r e ta n a ist unter der Spitze noch stärker busig
gerundet, und die Flügel etwas breiter, als bei jenen zwei Arten. Die Grösse vergleicht sich mit
grossen Stucken von A m e ria n a , bedeutend kleinere Exemplare sind mir nicht vorgekommen. In
beiden Geschlechtern sind Kopf, Rücken und Vorderflügel gelbbraun, oder dunkellehmfarbig mit
zartem, dunkelbraunem Gitter; der Hinterleib ist oben braungrau, unten hochgelb, der Afterbüschel
des Mannes hellbraun, und die Fühler braun.
Die Zeichnungen der männlichen Vorderflügel, deren Grundfarbe zuweilen von einem braungrauen
Hauche verdunkelt wird, sind dunkelbraun. An der Wurzel steht ein grosser runder, wie bei
den Männern von P ic e a n a , A m e r ia n a und L a e v ig a n a gestalteter Fleck, wovon nur ein zapfenähnlicher,
auf dem Innenrande sitzender, und an demselben, bei frischen Stücken mit einem kleinen
röthlichgelben Haarbüschel versehener Theil dunkelbraun, der übrige, nur selten dunkelbraun
gesäumte, grob bestäubte Theil bis zum Vorderrande hellbraun mit grauer und gelber Einmischung
gefärbt ist. Diese Zeichnung mangelt dem Weibe., und man bemerkt dafür nur eine sehr feine
aus Strich eichen bestehende, einen grossen Bogen bildende Linie. Eine schräge,, vom Vorder- zum
Innenrande gehende, nach innen einigemal schwach gebuchtete Mittelbinde, ferner einen zwischen
dieser und der Flügelspitze am Vorderrande hängenden ovalen oder fast dreieckigen Wischfleck,
unter welchem sich ein schwarzbraunes undeutliches Möndchen, oder Stricbelchen befindet, welches
den Wischfleck mit der Mittelbinde fast {verbindet , und endlich einen kleinen, zuweilen verlängerten
schwarzen Punkt in der Flügelspitze findet man an beiden Geschlechtern. Die Mittelbinde des Weibes ist
nur am Vorderrande deutlich; wo sie aufhört, zeigt sich eine »feine Unie, an welche sich nach aussen
eine mehr oder weniger verloschene, dunkle,, breite, bindenähnliche, zuweilen nicht vorhandene Stelle
anlehnt. Die Mittelbinde des Mannes Ist sehr deutlich; sie wird in der Mitte der.Flugel breiter, und
verfliesst dann nach hinten bis zum Innenrande in die ;Grundfarbe. Auf ihrer inneren Seite wird sie
fast immer von einer weissgelben glänzenden Linie begränzt, und es ist auch oft der Wurzelfleck mit
einer solchen Linie gesäumt. Nur bei dem Manne steht zwischen dem Wurzelflecke und der
Mittelbinde in der Flügelmitte ein bleigrauer, zuweilen mit gelblichweissem Staube bedeckter,
kleiner runder, nur selten undeutlicher Fleck, welcher ein charakteristisches Merkmal dieser Art
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