Ueber dem letzten Paare weissgelber Punkte, oder über der Stelle, wo dieselben stehen sollten, befindet
sich noch ein trüber, dunkler, nur selten sichtbarer Wisch.
Jene Exemplare, wovon die Raupen auf dem Besenkraute (S p a r tiu m s c o p a r ium ) leben,
sind auf den Vorderflügeln fast immer braunroth gefärbt, selten mit gelblicher Beimischung, und
schwarze Atome sind nur sparsam eingesprengt. Hier bemerkt man die oben besprochenen zwey
schwarzen Schräg- und weissgelben Längspunkte meistens deutlich, desshalb auch die braunrothen
mit etwas Gelb gemischten und dem Auge grau erscheinenden Abänderungen eine grosse Aehnlich-
keit mit einigen Abarten von C i c u t e l l a haben. Eine sehr seltene Varietät mit einfarbigen blassgelben
Vorderflügeln (Fig. 2. e, der Tafel 32.) erhielt Herr v. Tischer in einigen Exemplaren aus
Raupen, welche er noch ganz jung auf S p a rt, sco p . fand, und bis zur vollen Grösse mit G e n is ta
tin c t. nährte.
Die Vorderflügel der Varietät R e s p e r s e l l a sind graugelblich, der innere Theil derselben
mehr oder weniger blassröthlich und alles mit schwarzem Staube bestreut; sonst wie bey den übrigen
Abänderungen.
Bey allen Abarten sieht man am gerundeten Hinterrande kaum Spuren dunklerer Punkte, die
Franzen sind braunroth, und der Kopf, der Rücken und die Palpen führen die Farbe des Vorderrandes
der Vorderflügel. Die Fühler sind dunkelbraun mit wenigem gelben oder braunrothen Staube.
Der Hinterleib ist grau, bey hellen Exemplaren graugelb; unten ist derselbe gelb mit zwey Reihen
schwarzer Punkte. Die Hinterflügel und ihre Franzen sind mehr oder weniger grau. Unten sind
die Vorderflügel braungrau mit hellem, punktirten Vorderrande, die hintern heller mit dunkelpunk-
tirter Spitze.
Nach Herr v. Tischers Mittheilungen lebt die Raupe vom Mai an bis in den Juni gewöhnlich
auf den oben angegebenen Pflanzen, doch auch auf C y tis u s n ig r ic a n s . Ihre Lebensweise
und der Bau ihrer Wohnung ist ganz so, wie bey A s s im ile lla . Erwachsen ist sie weissgrün, oder
auch gelbgrün mit drey schmutzig grünen Längsstreifen, schwärzlichen Wärzchen und braungelbem
Kopfe; das Nackenschild ist schmutzig grün, nach vorn gelblich mit einem schwärzlichen Fleck an
jeder Seite. Sie verwandelt sich entweder in einem leichten Gespinnste zwischen den Zweigen ihrer
Futterpflanze, oder noch häufiger in einem lockeren Erdgehäuse auf der Oberfläche der Erde. Die
Puppe ist braunroth und hat die gewöhnliche Gestalt der Ha emylis-Puppen. Der Schmetterling
erscheint im Juli, von welchem ich bis jetzt Wien, Dresden, Glogau und Berlin als Heimath kenne.
Die Kupfertafel 32. zeigt in den Figuren 2. a bis e verschiedene Abänderungen der P u lv e r
e lia , und der auf der Tafel 33. Figur 1. unter dem Namen R e s p e r s e ll a abgebildete Schmetterling
ist. die erwähnte Abart.
HAEMYLIS ARENELLA S. V.
Tab. 33. Fig. 2.
T re itsch k e , 9. Bd. 1. Abth. S. 258. u. 10. Bd. 3. Abth. S. 184 u. 280.
Hühner, Tin. Tab. 14. Fig. 96 Gilvella.
Obschon Hübner’s G ilv e lla sehr kenntlich ist, so veranlasste mich doch die nahe Verwandtschaft
derselben mit der nächstfolgenden P r o p in q u e l la , sie nochmals, und jener zur Se.te abbilden
zu lassen, um die Verschiedenheiten beider besser vergleichen zu können. Ich werde sie bei P r o p
in q u e lla genau angeben. ,.
P y r a l. Y e a tia n a Tab. III. 2. 274 scheint unsere A r e n e lla zu seyn, und Varietäten dieser
Art, und der folgenden P r o p in q u e lla können auch, doch nicht mit Sicherheit, auf Y e a t i e l l a
tiübn. Fig. 418. angewendet werden.
A r e n e lla fliegt in Böhmen, Ungarn, Schlesien, Brandenburg, Sachsen, der Schweiz und an
vielen andern Orten, jedoch niemals häufig im Juli und August.
HAEMYLIS PROPINQUELLA Tr.
Tab. 33. Fig. 3.
Tre itschk e , 10. Bd. 3.> Abth. S. 184 u. 280.
Man kann kleine Exemplare dieser noch unabgebildeten und wenig bekannten Art sehr leicht
für Abänderung dér vorigen A r e n e lla halten; es zeigen sich aber standhafte Unterschiede. Die
Gestalt der Flügel ist dieselbe, nur viel kürzer bei P r o p in q u e l l a , woran aus Versehen in der Abbildung
der Hinterrand oben zu sehr gespitzt ist. Ich sah niemals eine P r o p in q u e l la , welche die
Grösse einer gewöhnlichen A r e n e lla erreicht hätte, alle waren kleiner. Auch die Farbe hat sie
mit A r e n e lla gemein, nur selten ist sie dunkler' aber die braunen Atome sind darauf dichter, feiner
verfliegen mehr in die Grundfarbe, uiid die ebenfalls feineren schwarzen Atome sind sparsamer
eingestreut, als bei jener. Einen vorzüglichen’Unterschied bieten die grosse Makel und die Punkte
vor und hinter ihr in der Mitte der Vorderflügel, so wie die Punkte vor dem Hinterrande. Bey
A r e n e lla nämlich, steht die Makel zw is c h e n zw ei dunklen Vorderrandflecken, jedoch von denselben
entfernt, fast in der Mitte des Flügels, und ist gewöhnlich mehr oder weniger verblichen; die
schwarzen schräg übereinander stehenden Punkte vor derselben sind stark und meistens sichtbar;
auch der ginzelne schwarze Punkt hinter der Makel verschwindet selten ganz. Eben so sind d.e
schwarzen Punkte vor den Franzen stets, mehr oder weniger sichtbar.
Bey P r o p in q u e l la hingegen ist die schwarzbrauue Makel jederzeit deutfleh vorhanden,
und so nahe am Vorderrande, dass sie oft den üb'cr ihr stehenden e in z e ln e n dunklen Vorderrand