N a c h l e s e .
Nrö. 25. C h i l o A(Ju i l v, l i r s Zeh
Ich habe bereits in Treitschke’s Werke 9. Bd. 1. Abth. die Raupen, und ihre Lebensweise,
der C h ito n e n H o r tu e l lu s , C o n c h e llu s und F ;a ls e llu s bekanntjgemacht, finde aber, dass,
ich nach späteren Erfahrungen noch hinzufügen muss, dass die Raupen wirklich von den Moospflan-
zen leben, unter denen sie zwischen den Wurzeln in Gängen, die eine Oeffnung nach aussen haben
und mit Seide ausgesponnen sind, wohnen, des-Nachts hervorkommen, und die Blätter des Mooses,
auch dann, wenn sie ganz trocken sind, verzehren.
Durch Herrn Archidiacon Heydenreich in Weissenfels a. d. Saale, einen .sehr thätigen vielbekannten
Lepidopterologen, welcher sich vorzüglich bemüht, die Raupen vom Ei an zu erziehen,
ist uns nun auch die Raupe von C h ilo A q u i l e l lu s bekannt geworden, wodurch meine Vermuthung
bestätigt wird, dass die meisten Raupen der Gattung C h ilo entweder unter oder nahe äh der Erde
wohnen, und nur des Nachts hervorkommen, um sich zu nähren.
Herr Heydenreich schrieb mir hierüber Folgendes. ,',Ein Mitte August gefangenes Weib
von C h ilo A q u ile llu s legte den folgenden Tag gelbe Eier, die sich bald darauf kaffeebraun färbten.
Nach drei Wochen schlüpften die kleinen hellbraunen und haarigen Räupcheu, mit , grossem,
glänzend schwärzbraunem Kopfe und Nackenschilde, aus, welche sich von dem ihnen vorgelegten gewöhnlichen
Grase nährten. Sie sassen an den Grashalmen gewöhnlich zusämmeügerollt, machten
.sich aber bald an denselben ein feines Gewebe, unter dem sie wohnten, und nur zum Fressen hervorkamen.
— Nach der ersten Häutung verschwinden die Haare und der; Körper wurde glänzend
braun.' Den Winter brachten sie in ihrem Gewebe zu, worin auch eine neue zum Frühlinge erfolgte.
Ende März fand ich sie fressend am jungen Grase; jetzt waren sie glänzend schwarzbraun, und der
Kopf nicht mehr so unverhältnissmässig gross. Bei weiterer Beobachtung zeigte sich die Eigenthüm-
lichkeit, dass sich die Raupen ganz tief im Grase, zwischen den untersten Halmen, Gewebe spannen,
aus welchen sie nur des Abends und Morgens zum Fressen hervorkamen. Das Gewebe gleicht einem
langen Sacke, in dessen unterstem Raume sich der Unrath sammelt. -Es schien ihnen lieb'.zu sein,
wenn das Gras feucht war. — Nach einer neuen-Häutung, Mitte Mai, hatten sie eine h e ll’schwarz-
braune Farbe angenommen, doch blieben Kopf und Nackenschiid glänzend schwarz. Die Warzen
waren schwarz mit feinen Härchen besetzt, und die Haut faltig; die Afterklappe heller; und mehr
gelblichschwarz. Die ^Verpuppung erfolgte in dem tiefen, unter der Erdoberfläche angelegten
Sacke.u
Nro. 26. B o t t s L i m b a l i s S . V.
Nach den Beobachtungen des Herrn Kolceil in Klagenfurth lebt die Raupe, welche von ihm
in Treitschkes 10. Bd. 3. Abth. S. 24 bekannt gemacht wurde, auf dem breitblätterigen Bohnenbäume
(Cytisns laburnum), und nach dem Wien; Verz. auf Ginster (Spartiura junceum). Bei Dresden ist
L im b a lis nicht selten, und Herr v. Tischer erzog sie in Mehrzahl aus Raupen, die er auf clem
deutschen Ginster (Genista germanica) fand. Der Schmetterling erschien jedesmal im Herbste, es
überwinterten aber gewöhnlich mehrere Puppen, aus denen der Schmetterling im Mai zum Vorschein
kam.
Nro. 27. G e o m e t r a V e r n a r i a Hbn.
Dem um die Raupenzucht, vorzüglich vom Ei an, sehr verdienten Herrn Rudolph Schmidt in
Weissenfels a. d. Saale verdanke ich folgende genaue Auskunft über das Ei und die Raupe von
V e rn a ria .* '"
Dié Eier, welche oval, und oben und unten flach gedrückt sind, legt der Schmetterling einzeln,
bis zu zwölf Stück so über einander, dass dieselben frei auf dem Blatte, an welchem nur das
erste befestiget ist, wie ein Stengel stehen. Sie sind schön grün, und werden kurz vorher, ehe die
Räupchen auskriechen, grau. — Die von einem im Juni gefangenen Weibe gelegten Eier gaben in
wenigen’ Tagen die grünen Räupchen, welche sich von der Waldrebe (Clematis) nährten. Sie wuchsen
?sehr langsam, wurden zu Anfang des Winters bräunlich und mager, und fingen Anfangs Mai wieder
an zu fressen, worauf sie sich wieder grün färbten, und dann so schnell wuchsen, dass sie zu Ende
Mai ^ausgewachsen waren, und sich in zusammengezogenen Blättern verpuppten. — Sie haben einen
braunen Köpf mit zwei vorragenden röthlichen Spitzen. Der Nackenring hat ebenfalls zwei röthliche
Spitzen, welche, wenn die Raupe den Kopf einzieht, über denselben vorragen; daher kommt es, dass
man gewöhnlich die Spitzen des Nackens für die des Kopfes hält, und in den Beschreibungen nur
diese allein erwähnt findet.^^-VWenn die Raupe während des Fressens sehr behutsam beobachtet
wird, bemerkt man, dass der braune Kopf durch ein dünnes, sehr bewegliches Hälschen mit dem
Nackenringe verbunden ist, ihn bei der kleinsten Berührung einzieht,1 'und dicht an die schnell zusammengelegten,
Vorderfüsse anlegt, so, dass man von den Fresswerkzeugen nichts, und nur die
Spitzen des Nackenringes bemerkt. Sonst ist die Raupe hellgrün, mit dunklerer Rückenlinie und
einigen verblassten Längslinien an den Seiten; die Afterklappe spitzig. Die Puppe ist grün, und man
sieht die braunen Fühler deutlich unter der Puppenschale liegen. Der Schmetterling erscheint nach
vierzehn Tagen. Herr Schmidt beobachtete nur eine Generation, die auch aus der Lebensdauer der
Raupe hervorgeht.
Nro. 28. C a r a d r i n a T r i l i n e a S . V.
Wir finden die Raupe dieser Art bei Treitschke ira 5. Bde. 2. Abth. S. 273 nach DahVs Angabe
beschrieben. Herr Heydenreich in. Weissenfels bestätiget die Richtigkeit derselben durch folgende,
etwas ausführlichére Mittheilung.
&Ein am 11. Juni gefangenes Weib von Car. T r i l i n e a legte einige Tage nachher gelbe
Eipr, die sich bald bleigrau färbten. Den 25. desselben Monats schlüpften die Räupchen aus, welche
durch alle Häutungen unverändert blieben, und gleichmässig gefärbt waren. Ihre Grundfarbe war
graubraun mit hellerer Seitenlinie und eben solchem breiten Rückenstreife. Jedes Glied hat ein
hellbraunes, nach vorn Weiteres Mittelschild. Der Kopf ist glänzend dunkelbraun, die Fressspitzen,
19*