Binolellus und Dolosellus. Der Mann der letzteren Art ist sehr gemein, weniger
jener der erstgenannten. Man findet beide fast überall, wo Gras wächst, zu Ende Mai und im Juni,
meistens am Abende. Sie fliegen nicht hoch, sondern halten sieb stets im Grase auf. Ungleich seltener
findet man die Weiber beider Arten am Tage sowohl an der Erde zwischen dem Grase, als spät
Abends, wo sie kaum mehr zu erkennen sind, an den äussersten Spitzen der Grashalme, um daselbst
die Begattung abzuwarten.
Sep aratel lus. Diese ist in beiden .Geschlechtern viel seltener, als die vorhergehenden
Arten, und das Weib, welches mit jenen gleiche Sitten hat, ist uns erst in einigen Exemplaren vorgekommen.
Die Art fliegt im Juni auf kahlen Bergen, an den von der Sonne stark beschienenen
Stellen, spät Abends im Grase.
I m p ar el lus. In beiden Geschlechtern höchst selten. Die vier Exemplare, welche wir besitzen
(2 Männer und 2 Weiber) wurden an verschiedenen Tagen des Juni auf einem kahlen 'Berge
bei Baden, während einer starken Mittagshitze, im Grase gefangen.
Sie haben folgende gemeinschaftliche Merkmale:
Kopfhaare niedergedrückt.
Palpen an der Wurzel dünn, das vorletzte Glied in einen grossen, abwärts hängenden Haarbusch
verlängert; das Endglied dünn, borstenförmig, aufsteigend, etwas gekrümmt.
Nebenpalpen sehr klein, kaum erkennbar, an der Zungenwurzel liegend.
Zunge mittelmässig, spiralförmig, an der Wurzel etwas breiter und behaart.
Fühler länger als der Hinterleib, etwas gekerbt, dunkler geringelt. Das lange Wurzelglied am
Ende kolbig.
Hinterleib des Mannes kurz, dünn, mit einem Afterbüschel; des Weibes dick, mit starker Legröhre.
Hinterbeine ziemlich lang, die Schienen oben beim Manne stärker, beim ’Weibe schwächer behaart.
Vorderflügel des Mannes schmal, mit lanzettförmiger Spitze, (Gestalt wie bei den Coleophoren),
mässig gefranzt.
des Weibes etwas kürzer, in der Mitte breit, hinten sehr gespitzt mit kurzen Franzen,
(Gestalt wie beim Weibe von Chirn. Fagella, oder noch besser von Exap. Gelatella.)
Hinterflügel des Mannes schmal trapezoidisch mit langer Spitze am Ende des Vorderrandes; ziemlich
lang gefranzt.
— — des Weibes:
a , noch schmäler trapezoidisch als beim Manne; ziemlich lang gefranzt, (Imparellus).
b, sehr schmal lanzettförmig (wie bei den Coleophoren), jedoch an der Spitze mit einer
Neigung zum trapezoidischen; dünn und nicht lang gefranzt, (Binolellus).
c, linear - lanzettförmig (wie bei den Dilhocolletiden), nur vor und an der Spitze dünn
befranzt, (Dolosellus).
d, sehr kurz, gleich einem Läppchen, langeiförmig, fast ohne Franzen, (Separateilus).
YPSOLOPHÜS DOLOSELLUS mihi.
Taf. 99 Fig. 3 a — d.
Isis, 1839. S. 190. (Zeller) Gen. 15. Farn. C. N. 16. Ypsol. Dolosellus.
Al. ant. pallide luteolis sericeis, costa venisque alhidis.
Fern, al ant latioribus, post, lineari - lanceolatis.
Der Mann hat eine grosse Aehnlichkeit mit Coleoph. Caespitiliella Zel l , und ist nicht viel
grösser. Seine Vorderflügel sind seidenglänzend, hellbräunlichgelb, der schmale Vorderrand und die
Adern heller. Die Stellung der Adern ist in Fig. 3. c angegeben. Die gleichgefärbten Franzen sind
mässig lang. Die schmalen trapezoidischen, mit einer langen Spitze versehenen Hinterflügel und ihre
ziemlich langen Franzen sind hell gelblichgrau. Auf der Unterseite sind die Flügel heller gefärbt als
oben, fast weisslich. Der Kopf, die Palpen, die Beine und das Afterbüschel haben die Farbe der
Vordcrflügel; die Fühler sind bräunlichgelb mit dunkelbraunen Ringen; der Hinterleib ist gelbgrau.
Das Weib unterscheidet sich vom Manne durch die etwas kürzeren, in der Mitte breiten,
nach hinten sehr gespitzten und mit kurzen Franzen besetzten Vorderflügel, durch die linear - lanzettförmigen,
nur vor und an der Spitze dünn befranzten Hinterflügel und durch den dicken, mit einer
starken Legeröhre versehenen Hinterleib.
Die Tafel 99 zeigt in
Fig. 3. a , der Mann von der oberen und unteren Seile;
hy das Weib;
c , einen vergrösserten männlichen Vorderflügel;
d, einen vergrösserten Palpeu.
YPSOLOPHÜS BUVOTELLUS mihi.
Taf. 99. Fig. a , b.
Al. ant. pallide luteolis osseisve, subsericeis, puueto nigro ante, altero majore post medium.
Fern. al. ant. latioribus, osseis, post, anguste lanceolatis.
Dieser ist grösser, als Dolosellus, der Mann ungefähr wie Coleoph. Hemerohiella Scop.
Die Vorderflügel des Mannes haben weniger Seidenglanz als Dolosellus, aber dieselbe hell-bräunlichgelbe
Farbe, die auch der Kopf, die Palpen (wie Fig. 3. d, von Dolosellus gestaltet), die Beine
und das Afterbüschel führen. Die Fühler sind eben so gefärbt, haben aber dunkelbraune Ringe. Durch
die Lupe bemerkt man an manchen Exemplaren auf den Vorderflügeln, vorzüglich an der Spitze eingestreute
braune Atome. Vor der Mitte steht ein oft ausbleibender kleiner, und'hinter der Mitte ein
stets vorhandener grösserer, dunkelhrauner Punkt. Beide stehen dem Innenrand näher alis dem Vorderrande.
Die mässig langen Franzen sind von derselben Farbe wie die Vorderflügel, — Die schmalen