Näin-liisuiigeii nachgewieseu werden. Darauf geschah ein Versuch, die Keimschälchen
in verscliieden sta rke ISeleuchtimg zn stellen, einige in direktes
Soiinenlielit, andere in den Soliatteii und wieder andere an eine ganz dunkle
Stelle, oder auch auf versoliiedene Plätze, einige in das Laboratorium, andere
in einen grossen Glassclirank im Freien und wieder andere ganz ins Fre ie,
Aber auch diese Versuclie ergaben negative Kesultate insofern, als ein konstante
r Unterscliied, der die L aunenhaftigkeit der Keimung liätte erklären
köiiuen, in den einzelnen Fällen sich nicht geltend machte. Das Rätsel der
lauiiienhaftigke it blieb ungelöst.
So lagen die Dinge, als es im llochsommer 1893 endlicli in dieser
dunkeln F ra g e zn dämmern anfing. Den Anstoss zu einigen um diese Zeit
angestellten Versuchen gab eine sich dnreh die L itte ra tu r von der ältesten
Zeit an Iiis au f unsere T ag e liinzielionde Angabe, dass der Rost am besten
Gedeihen iiiuie nnd in iiiiruheerregender Weise um sicli greife, wenn im
Sommer sonnige Tage und k a lte Nächte mit einander abweohseln. Die E rklä
ru n g dieser Erseheimiiig h a t man natürlich in der unte r solchen Umständen
erfolgenden reichlichen T anbildung gesucht, die d e r Keimung der Uredo-
sporen günstig sein müsste.
Nun hatte indessen die E rfah ru n g gelehrt, dass niclit oininal eine mehrere
T ag e hiudurcli fortdauernde Einweichung im Wasser die Kciinfäliigkeit d a
hervorrufen konnte, wo sicli nicht sclion wenige Stunden nacli der Einlegung
Spuren davon zu zeigen aiigefangen. Es konnte dalier niclit gut der Tau
an und für sich sein, der dein Rost den vermeintlichen Umfang giebt, wenn
anders die zum Ansgangspunkt gewälilte Beobaclitung riclitig ist. Man
könnte daher zu der Vernintung lierechtigt sein, ob vielleicht die niedrige
Temperatur sellist etwas zu bedeuten halie. Fernere Gründe für eine solche
Annahme lieferten ausserdem teils einige vereinzelte Angalien in der L itte ra tur,
wo von der Uredo ■ruhigo-verm in ihrer Beziehung zn niederen Tempe-
ra tnrgraden gesprochen wird, teils aucli gewisse AValirnelimuiigen über die
Uredo r/lumanim, ilir Vorkommen und ilire Verbreitung bei uns. So sagt
P l o w r ig h t (VI, i iä ) im Ja h re 1889, dass Üredosporen von Puecinia trubigoi
cras, einigen Frostnächteii von — 5'C ausgesetzt, mit der grössten Lciclitig-
k e it keimten. Und am E xperimentalfältet wurde Keimung der Uredo g lu marum
im Ja h re 1891 am Vu im Freien iiacli Frostnäcliteii, die mehr a ls
eine AVoche naeli einander eintraten, wahrgenommen, sowie aucli au einem
ins Laboratorium zur Keimung eingelegten Material, das am i"> Freien,
nach einer während des grössten Teiles des Monats herrschenden, zum Teil
sehr strengen AAnnterkälte, gesammelt worden war. Schliesslieli muss der
Umstand, dass diese Uredoforni spät in den Herbst liineiii fortleht und zeitig
im F rü h lin g wieder auftritt, .sowie sieh sehr weit naoli Norden, Iiis nach
Luleä, verbreitet, den Gedanken erregen, dass liier, wenn nberliau|it irgendwo,
eine grosse Abhärtung gegen die AATnterkälte, vielleiclit anch eine liesoudere
Anpassung au niedere Temperaturgrade, vorliege.
Unter solchen Umständen waren Gründe genug vortiaudeii, durcli eigens
angeordiiete Versuche dieser Üredoform in ilirer Bezieliung zu niederen Tempera
tu rg rad en etwas nälier uachzugelien, und zwai' besonders denjenigen
Generationen derselben, die dem Sommer aiigehören. Zu diesem Zwecke
wurden also am */» Sporen, die teils von den Blättern einer Weizenkeim-
pflanze, die zu einer Wintervveizensorte gehörte, weiche fälsclilich als Sommerweizen
angegelieii und im F rü h ja h r gesät wurde, teils von der In nenseite
der Scheide einer reifenden AVinterweizensorte genommen waren, in
mehreren Serien zum Keimen hingelegt. Vom ersteren Material, das allerdings
nielit ausscliliesslicli Uredo glumarum war, sondern aueli Uredo d ispersa
eiitliielt, wurden 4 Nunimerii eingelegt: 1) Sporen in AA*asser von
Zimmertemperatur (20’ — 2o°C.); 2) Sporen in AVasser, das wälirend der
ersten 2*/2 Stunden durch umliegende Eisstttckohen Iiis a f -f 2’ und -e 4'C.
abgekülilt gehalten wurde; 3) abgeschnittene Blätter in ein offenes Reagenzglas,
das von einer Kältemischung (Eis und Salz) iiingeben war, deren
Temperatur von — 3 ' bis — 15° wechselte; und 4) abgeschnittene Blätter
in ein wassorgefülltes Reagenzglas, das in dieselbe Kältemiscliung gestellt
und dessen nunniehr zu Eis gefrorener AVasscrinhalt d a ra u f während 1’ 2
Stunden langsam zum Anftanen gebracht wurde. A'oii dem zweiten .Alaterial,
das aus reiner üredo gluma rum bestand, wurden die Proben nur in den beiden
ersten der oben beschriebenen AVcisen zum Keimen eingelegt.
Das Resultat dieser beiden Serien, welche die Serien I und II der untenstehenden
Tabelle 30 bilden, war, wie aus dieser Tabelle hervorgeht. iiacli
24 Stunden eine allgemeine Keinmng in 5 Nummern und eine fast allgemeine
in der sechsten. Die Umstände hatten es hier so gefügt, dass das Material
auch bei gewöhnlicher E inlegung in AVasser von Ziimiiertemperatiir gut
keimte, und aus dem Versuehe im ganzen muss also liervorgelien, dass bei
von Anfang an gute r Keimfähigkeit diese von einer solchen AbkUliluiig
wie der hier vorliegenden nicht nennenswert gestört wird. Nur in einem
F a ll (Nr 4), als das Blatt im Eise festgefroreu war, war dieselbe etwas
herabgesetzt.
Dagegen war mit diesen Versuchen keine Antwort gegeben a u t die
Frage, ob eine Abkühlung die Keimfähigkeit solclier Sporen wecken könnte,
die, auf gewöhnliche AVeise eingelegt, eine schwache oder gar keine
Keimfähigkeit zeigen. Nach wiederholten A’ersucheii wälirend der nächsten
Tag e und AVochen erhielt jedoch auch diese F ra g e eine Beleuchtung. In
7 der in untenstehender Tabelle 30 enthaltenen A’ersuchsserieii (Ser, I I I—VII
sowie X —XI) findet man eine bestimmt gesteigerte und in 2 (Ser. VIII und
IX) eine wenigstens einigermassen gesteigerte Keimung iiei den Nummorii,
die au f diese oder jen e AVeise aiigekülilt worden waren.
Sclion nacli diesen Atersuchen dürfte es als erwiesen erachtet werden
müssen, dass e in e A b k ü l i lu n g bis iu die Nähe, des Eispunktes oder sogar
bis au f einige Grade unter demselben a u f d ie K e im u n g d e r ü r e d o s p o r e n
d i e s e r R o s t a r t c iiie ii g ü n s t i g e n E i n f l u s s h a t , wenigstens in dem
Zustande, in dem sicli diese im Freien wälirend der w annen Sommermonate
liefindeii. Es fä llt einem schwer sicli vorzustelleii. dass dieser Einfiuss in
etwas anderem bestellen könne, als in einer durch die Abkühlung bewirk-
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