Einige Ja liie später (1808) teilt D a v i s (I, :ì4 2 ) eine Beobaclitung über
den veriiieintliclien Einfiuss der K a r t o f f e l n als Vorfriiolit des AVeizens mit.
Auf einem Felde von 20 Acres, das im Herbst gepflügt worden war, um im
folgenden Ja lire mit AA'intcrweizen besät zu werden, wurde ein kleiner Teil,
2 Acres, sclion im F rüliling mit Kartoffeln bestellt, nachdem derselbe je-
doch vorher mit Stallmist gedüngt worden war. Die Kartoifelii reiften so
fi'iili, dass diese 2 Acres sclion in demselben Herbst zn gleielier Zeit wie das
übrige Feld mit AA'eizen besät werden konnten. Der AA'eizen au f dom Teil,
der die Kartoffeln getragen hatte, liielt sicli den ganzen AA'inter übei- sehr
schön und war auch, als die Ahreii sich liildeten, der scliöiiste au f dem
ganzen Felde. Aber als die Zeit der Keife kam, die hier 10 Tage S])äter als
a u f den ülirigen Teilen des Feldes eintrat, wurde derselbe vom Rost befallen
und »so scliwarz wie Kohlen, wälirend der übrige wie Silber glänzte».
Der rostige AA'eizen war »kaum wert geerntet zu worden». A'oii einer ähnlichen
Erfahrung, soliwerern Rostschaden nach Kartoffeln als Vorfrucht, reden
auch in neuester Zeit S c h r e i b e r (I, ss) im Ja h re 1891, sowie S o r a ü e r (III,
2 19) im Ja h re 1892, während andererseits die iu Australien gewonnene Er-
fahrmig (Konf., II, 5 3 ) im Ja h re 1891 iiervorhebt, dass der AA'eizen nach
Knollen- und Rübenpfianzen dem Rost weniger ausgesetzt sei als derjenige,
d e r iiacli AA'eizen oder anderen Halmti-iichteii angebaut werde. Über den
Einfluss der Kartoffeln als Vorfniclit h a t auch S i n c l a i r (II, 4 2 4 ) im Jalire
1821 gesproclieii. Dieser bezieht sich einerseits auf einen Fa ll, wo AA'eizen
teils nach der Brache, teils nach Klee und teils nacli Kartoffeln angebaut
wurde, mit dem Resultat, dass die lieiden e rstgenannten Felder rostig w u rden,
während der AA’eizen nach Kartoffeln verschont blieb. Andererseits fügt
er aber aueh hinzu, dass jen e AA’irkuiig nur daun erzielt werde, wenn die
Kartoffelernte reichlioli gewesen, nacli einer schwachen Kartoffelernte aber
könne der AVeizen bedeutend rostig werden.
Von den Antworten, die L i t t l e (I, e s i) au f seine ausgesandten
Fragebogen iiber den Rostschaden des Ja h re s 1 8 9 1 in E ngland erliielt,
sind nicht weniger als 2 1 darüber einig, dass der Rostscliäden selir gross
gewesen, wenn als Vorfrucht K l e e angebaut war. A'oii einer ähnlichen
E rfahrung in Nordamerika redet auch B o l l e y (II, 1 7 ) im Ja h re 18 89 , sowie
in Deutselilaiid S o r a u e r (III, 2 1 9 ) im Ja h re 18 9 2 . Es liegt nahe,
h ie r eine AA’irk u n g der voraufgegangenen Kleewirtschaft zu siichon, wenn
mau sich der je tz t bekannten Eigenschaft der llülseiifrüchte, Stickstoff
anziisammelii und im Boden zu magazinieren, erinnert. Dagegen lässt
sich doch a llerdings anführeii, was man in Australien erfalireii h a t (Konf.,
II, 5 3 ), dass nälimlich der AA'eizen iiacli Hulsenfriielitcn dem Rost nur wenig
aiisgesetzt ist.
Recht allgemein dürfte die Vorstelliiiig sein, dass die Gefahr eines
schweren Rostschadeus grösser sei, wenn der AVeizen u nmittelbar auf eine
a n d e r e H a lm f r u c h t folge. Indessen felilt es auch nicht an eutgegen-
gesetzteii Ansichten. So erhielt L i t t l e (I, e s i ) von mohrereii euglisehen
Landwirten die Mitteilung, dass »der Rost niemals a u f dem AVeizen nach
Hafer erscheine», was jedocli L i t t l e ’ s eigener E rfah ru n g widersiiracli. Nacli-
richten aus Australien lieben neuerdings (Konf., II, 5 3 ) liervor, dass der
AVeizen nach Mais nur wenig von Kost liefallen werde.
I). Die A n s ic h te n s c h w e d is c h e r L an dw irte .
AA'as nun schliesslich die Aursclilüsse betritt't, die auf dahin ergangene
Fragen von Landwirten in Schweden in Bezug au f die Fruclitfolge iu den
J a h re n 1885—1888 au f den Feldern, die im Ja lire 1889 sehr rosthefallenen
Hafer trugen, gegeben worden sind (Tab. 72), so sind diese Berichte zwar niclit
g ering an Zalil, aber es herrscht in densellien eine so grosse Mannigfaltigkeit,
dass es uns nicht möglieli ist, aus diesem Material eine liestimmte
A'orstelliing darüber zu liilden, oli man dieser oder je n e r der verwendeten
Vorfrüchte eine thatsäcliliehe Bedeutung als Schutzmittel gegen den Rost
ziierkenneii darf.
Als' ein Beispiel von den einander widersprechenden Mitteilungen sei
nur angeführt, was in folgenden Tabelleiiiinmuierii gesagt wird: in Tali.-Nr
127, dass der Rostsohaden da am grössten gewesen, wo die dritte Haferemte
genommen worden, am kleinsten aber da, wo der Hafer au f AA'eide gefolgt;
in Tab.-Nr 262, dass der auf AA'eide folgende Hafer verhältnismässig am
meisten angegriffen gewesen, sowie iu Tab.-Nr 87, dass der Rost den Hafer
sowohl au f AA'eide als auf solchen Äckern angegriffen halie, die während
zwei voraiifgeheuder Ja lire Hafer getragen.
C. S c h lu s s fo lg e ru n g ,
Die von einander sehr aliweicliende Bescliaffenheit der vorliegenden Mit-
teiluiigeii kann uns wohl zu keinem anderen Sehliisse liereclitigen. als
dass d ie A 'o r f riic lit a l s s o l c h e k e in e n b e s t im m t e n E i n f l u s s a u f
d e n R o s t i g k e i t s g r a d d e r k ü n f t ig e n E r n t e h a t.
11. Die Saatzeit.
a. Die A n g a b e n in d e r L itte ra tu r.
1. Frühe Aussaat als Schutzmittel gegen den Rost. Eiue grosse Aiif-
iiicrksainkeit ist von der ältesten Zeit an bis au f unsere Tage dem Einflüsse
zu teil geworden, den wolil die Saatzeit au f die Höhe des Rostschadens
ülien mag. Sclion im Anfänge unseres Ja lirhuiiderts ist liiervon die Rede,
da Y o u n g (nach L i t t l e , 1, e s 5) unter seinen Fragen au die englischen
L andwirte im Ja h re 1804 aiieli die aiifstellt, ob das früli oder das spät
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