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in . D IE IN F E K T IO N SM E TH O D EN .
am Kaffeestrauclie. Er brachte einen grossen AVassertropfen au der Unterseite
des Kaffeeblattes an und legte in diesen Tropfen die Sporen mittels
einer Nadel. D a rau f bildete er durch einen mit Deekglase bedeckten g lä sernen
Ring über dem Tropfen eine feuchte Kammer.
Ein von allen bishe r boschriehcnen Verfahren abweichendes verwendet
H a r t ig (II, is ) bei der Übertragung von solchen Pilzkrankheiten, die in
der Rinde oder dem Holze vou Bäumen ihren Sitz haben. Es kan n die
Infektion hier entweder mittels Sporen (Gonidien) oder durch Mycelien geschehen.
In jenem Falle macht man mit der Spitze eines Skalpells einen
feinen Einschnitt in die Rinde, wenn es sich um eine K rankheit der Rinde
handelt, oder einen tieferen bis zum Holz gehenden Schnitt, wenn es sich
um eine das Holz befallende K rankheit handelt, uud anf die entblösste Stelle
bringt man dann einen AVassertropfen, der keimfähige Sporen enthält. Einen
sichreren Ausschlag sollen jedoch die dureh Mycelien bewerkstelligten In fektionen
geben. Aus einem k ran k en Baume schneidet man ein Stück Rinde
oder Holz heraus, je nach der Art der Krankheit, indem man diese Stucke
an der Stelle herausnimmt, woselbst das Mycelium noch ju n g uud k rä ftig
ist, also an der Grenze zwischen totem und lebendem Gewebe. Dann passt
man das k ran k e Stück iu ein an geeigneter Stelle ausgeschnittenes ebenso
grosses Loch an dem gesunden Baume ein, worauf man die Ritzen mit
Pfropfwachs bedeckt. F ü r dergleichen Ausschnitte eignet sich besonders,
wenn es sich um Holzpartieen handelt, der Pre ssle r’sche Zuwachsbohrer.
Eine beachtenswerthe Beobachtung machte d e B a r y (IX, 3 9 6 ) , als er
im Ja h re 1886 fand, dass bei der Übertragnng von Sclerotiniasporen au f die
lebenden Gewebepartieeii der natürlichen AVirtspflanze des Pilzes a llerdings
Keimschlänche entstehen, sowie aueh bei der Einlage der Sporen au f eine mit
reinem AVasser bedeckte Glasscheibe, dass aber in beiden Fällen die Keimschläuche
klein werden sowie der F ähigkeit, in das lebende Substrat einzudringen,
ermangeln, auch wenn dieses der für die Invasion empfänglichsten
P a rtie der AVirtspflanze entnommen sein sollte. Eine solche Fähig k e it erlangen
die Keimtäden erst daun, wenn die Sporen auf irgend eine getötete Pflanzensubstanz
oder in irgend eine besonders zubereitete Nährlösung gestreut worden
sind und das Mycelium durch voranfgeheude saprophytische Lebensweise
so zu sagen ge stä rk t und für die parasitische Invasion gerüstet worden
ist.
Sehr bemerkenswert ist schliesslich auch der Nachweis, den K is s l in g
(nach AV.a r d , 1 1 1 ,4 3 5 ) im Ja h re 1889 brachte, dass nämlich die infloierende
F äh ig k e it solcher Sporen, welche verschiedenen Generationen der B o tr y tis
cinerea angehörten, eine verschiedene ist, indem die erste Generation in Bezug
auf die Grösse der k ran k en Flecken, die innerhalb einer gewissen Zeit
erscheinen, hinter der zweiten Generation zurückbleibt und diese wiederum
in derselben Beziehung von der dritten Generation übertroffen wird.
Durch diese Entdeckungen d e B a r y s und K i s s l in g s sind wenigstens in
2 besonderen Fällen Beweise dafür beigebracht worden, dass das AVeseii der
Infektion bei weitem komplizierter ist, als man es sieh von vornherein h a t
E IN B E SO N D ER E S V E R SD C I ISG E B Ä U D E AM E X P E R IM E N T A L F Ä L T E T .
vorstellen wollen. Es ist wahrlich nieht hinreichend, dass sich die beiden
Kontrahenten, der P a ra sit und die AVirtspflanze, irgendwo treffen, sondern es
sind, wie schon S o r a u e r ( 1 ,3 3 3) im Ja h re 1880, aber noch bestimmter A V a rd
(III)’ im J a h re 1890 mit Recht hervorhebeu, sowohl die äusseren Umstände,
unter denen jenes Zusammentreffen erfolgt, als auch die inneren zufälligen
Eigenschaften der beiden Kontrahenten von wesentlich entsclieideuder Bedeutung
dafür, ob eine Invasion zu Stande kommt oder nicht, und, im Falle
eine solche eintritt, für die Grösse der Inten sitä t der Krankheit.
b. Die am E x p e r im e n ta lf ä lte t g e tro f f e n e n e n A n o rd n u n g e n u n d
d a s e lb s t b e fo lg te n M e th o d en .
1. Ein besonderes Versuchsgebäude. Bei den hier bewerkstelligten In-
fektionsversiiohen, deren Anzahl während der vergangenen 3 Ja h re (1891—
1893) ungefähr 460 betragen hat, sind die Arbeiten der Vorgänger auf
diesem Gebiete so genau wie möglich berücksichtigt worden. Es sind aber
ausserdem wegen der im Laufe der Ja h re gewonnenen E rfahrung Abweichungen
von deu älteren Methoden vorgekommen, weshalb eine Beschreibung
sowohl der Vorbereitungen zu diesen Versuchen als auch der Ausführung
der Infektionen und des Verfolgens ihrer Resultate, besonders was das
letzte der genannten Ja h re betrifft, nicht ohne Interesse sein dürfte.
Zu den ersten Vorbereitungen, die für die Bewerkstellignng jen e r Versuche
geschahen, müssen wir die im Ja h re 1891 erfolgte E rrichtung eines
vorläufigen, kleineren Hauses aus Holz, in unmittelbarem Anschluss an ein
schon vorher befindliches steinernes Gewächshaus, zählen. Das Lokal, —
siehe das Bild 2 des Versuohshauses auf der folgenden Seite, — welches hierdurch
für den vorliegenden Zweck geschaffen wurde, bestand aus 3 Räumen,
deren gegenseitige Lage und Dimensionen aus untenstehendem Grundriss,
Bild 3, hervorgehen.
In dem mit gedieltem Boden versehenen Räume A, der filr die A'or-
nahme der Infektionen seihst sowie für die Aufbewahrung der infloierten
Pflanzen während der 2—3 ersten Tage nach der Infektion, so lange noch
gläserne Glocken dieselben bedeckten, bestimmt war, bestand die Decke aus
gläsernen Scheiben; dieselbe ha tte ztisammeuziehhare Stoffgardinen und be-
sass oben eine viereckige Klappe, um die nötige Lufterneuerung zu ermöglichen.
Seitenfenster fehlten jedoch.
Von den beiden Räumen des ueugebauten hölzernen Hauses war der
eine, B, für das Aufziehen und Verwahren von solchen gesunden Pflanzen
bestimmt, die demnächst infioiert werden sollten, der zweite dagegen, C, für
das Aufstellen der inficierteii Pflanzen nach Abnahme der Glasglocken.
Auch in diesen beiden Räumen bestand die Decke wenigstens zum grössten
Teile aus Glas; hier waren aber ausserdem F enste r in deu Seitenwänden
angebracht, und im letzten Ja h re wurde noch ein breites Fen ste r in der
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