
 
        
         
		wenn  andere  znr  Beförderung  des  Rostes  iiiitwirkende  Faktoren  sich  nur  
 wenig  oder  g a r  nicht  geltend  machen. 
 Übrigens  mögen  liier  auch  einige  von  mehreren  Einsendern  erwälmte  
 Ausnahmen  aiigefiilirt  werden.  So  wird  in  mehrereii  Fällen  die  grosse  
 Eostverhoerung  zu  der  bedeutenden  Nässe  des  Bodens  zur  Saatzeit  in  Beziehung  
 gebracht,  in  zwei  anderen  (Tab.-Nr  81  und  105)  zu  der  Trockenhe it  
 desselben,  die  dem  Getreide  an  manchen  Stellen  das  Hervorkeimeii  erschwerte, 
   und  in  einem  F a lle   (Tab.-Nr  69)  soliliesslich  wird  der  totale Misswachs  
 als  eine  Folge  davon  hingestellt,  dass  die  S a a t  au f  ausgedörrtem  
 Boden  mit  hoher  Lage  nud  sta rk e r  Neigung  gegen  Süden  gewachsen. 
 f.  S c h lu s s fo lg e ru n g e n . 
 Ans  dem,  was  oben  über  den  Einfluss  der  physikalischen Besohaffeuheit  
 des  Bodens  gesagt  worden  ist,  dürfte  —  wenn  überhaupt  in  einer  so  verwickelten  
 und  noch  immer  wenig  klaren  F rage,  ivie  es  die  vorliegende  ist,  
 ein  Urteil  von  bestehendem  Wert  gefällt  werden  kan n   —  g egenwä rtig  her-  
 vorgeheii, 
 l:o)  dass  d ie   p h y s i k a l i s c h e   B e s c h a f f e n h e i t   d e s   B o d e n s   a n   u n d   
 f ü r   s i c h   a u f   d ie   R o s t i g k e i t   d e s   a u f  d em s e lh e i i   w a c h s e n d e n   
 G e t r e id e s   k e i n e n   d i r e k t e n   E in f l u s s   a u s ü b t   u n d   e in e n   i n d 
 i r e k t e n   n u r   in s o f e r n ,   a l s   d i e j e n i g e   E r d k o i i ib in a t io n   
 (Krume  -t-  Un terlage),  w e lc h e   d ie   s c h n e l l s t e   E iitw ic k e -   
 lu i ig   u n d   d ie   b e s t e   R e if e   b e w i r k t ,   a u e h   d ie   r e i n s t e   E r n t e   
 l i e f e r t , 
 2:o)  dass  d i e   B e h a n d l u n g   d e s   B o d e n s   h i e r   a u c h   n i c h t   d i r e k t ,   
 s o n d e r n   n u r   i n d i r e k t   v o n   E in f l u s s   i s t ,   aus  demselben  
 Grunde  wie  sub  l:o),  sowie 
 3:o)  dass  e in e   u n z i v e c k m ä s s ig e  B o d e n h e s c h a f f e n h e i t   h e i d e r  A u s s 
 a a t   d e n   R o s t   b e g ü n s t ig e n   k a n n ,   u n d   zw a r   s o ,  d a s s   e in   
 in   d e r   S a a t z e i t   zu   t r o c k e n e r   B o d e n ,  w e n n   d ie   d a r a u f f 
 o lg e n d e   W i t t e r u n g   e b e n f a l l s   t r o c k e n   i s t ,   d a s   K e im e n   
 d e r   K ö r n e r   h i n d e r n   u n d   e in   zu  f e u c h t e r   B o d e n   d a s   Auf-  
 s o h i e b e n   d e r   S a a t   ü b e r   d e n   r e c h t e n   Z e i t p u n k t   h in a u s   
 v e r u r s a c h e n   k a n n .  In  beiden  F ä llen   ist  das  Resultat  dasselbe:  
 die  E ntwickelung  des  Getreides  verzögert  sich  und  findet  erst  in  
 demjenigen  Teile  der  Vegetationsperiode  sta tt,  in  dem  die  Gefahr  
 einer  Ansteckung  durch  den  Rost  am  grössten  ist. 
 9.  Die  ch em i s c h e   B e s ch a f fen he it   d e s   Bodens . 
 a.  Die  A n g a b e n   in  d e r   L itte ra tu r . 
 1.  Der  Einfluss  stickstoffreichep  Düngungsmittel.  Sclion  seit  langer Zeit  hat  
 mau  der  chemisclien  Bescliaffenheit  des  Bodens  einen  wesentlichen  Einfluss  
 a u f  den  Grad  des  Rostschadeus  am  Getreide  ziiselireilien  wollen,  nud  zwar  
 gewölmlieh  in  der  Weise,  dass  man  behauptete,  ein  reicher  Gehalt  an  Stickstoff  
 befördere  das  Gedeihen  des  Rostes,  ein  reiclier  Gehalt  an  Pliosplior-  
 säure  dagegen  gewähre  einen  Schutz  gegen  zu  schweren  Rostschaden. 
 Schon  S i n c l a i r   (II.  4 1 s )   hebt  1 8 2 1   hervor,  dass  solcher  AA’eizen,  der  in  
 d e r  Nähe  des  Düngerhaufens  angebaut  sei,  immer,  aucli  in  den  günstigsten  
 Ja h ren ,  durcli  den  Rost  bescliädigt  werde».  Dasselbe  meint  aucli  K ühn  (I,  
 i n )   im  J a h re   18 5 8 ,  und  l a   C o u r   (I,  i s s )   berichtet  im  Ja h re   18 6 3 ,  dass  
 »hauptsächlich  frischgediingte  Felder  am  stä rksten  vom  Rost  liefallen  würden».  
 In   seinem  Bericht  über  den  Rostschadeii  des  Ja h re s  18 8 1   in  E ngland  hat  
 L i t t l e   (I,  655)  eine  Mitteilung  von  A.  V o b l k e r   wiedergegehen,  des  Inhalts, 
 dass  »ein  Überfluss  an  zu  Gebote  stehender  sticksfofi'lialtiger  N a h r u n g   
 gleichgültig,  ol)  dieselbe  durch  eigens  zugefiihrte  kiinstliohe  oder  durch  11a-  
 tiirliohe  Düngemittel  vermittelt  worden  —  besonders  in  kalten,  nassen  Sommern  
 den  Rost  des  Weizens  begünstige».  S o r a u e r   (II.  2 2 1 )   erzählt  im  Ja h re   
 1886,  dass  er  gesehen  liabe,  wie  »die  mitten  in  weniger  rostigen  Roggenfeldern  
 liegenden  Scliläge,  welche  durch  frische  Mistdüiigung  zu  einer  lie-  
 deiitendeii  Üppigkeit  gebracht  worden,  sehr  sta rk   von  B uccinia  g ram inis  
 befallen  gewesen»,  iiiid  AA’ o l f   (II,  1 4 5 ]  bezeichnet  im  Ja h re   1887  eine  
 gewisse  Rostart  {Puccinia  »striaeformis»)  als  gefährlich,  : liesonders  wenn  
 [das  Getreide]  durcli  falsche  Diiiiguiig  und  überdichte  Saat  zu  üppig  entwickelt 
 »  ist.  Ebenso  ste llt  P l o w e i g h t   (AT,  le s )   im  Ja h re   1889  unter  deu  
 Umständeii,  die  die  Getreidepflauze  für  den Rost  am  empfäiiglichsten  maeheii,  
 in  erste r  Linie  »zu  grossen  Stickstoffgehalt  des  Bodens;,  was  »daraus  hervorgeht, 
   dass  die  au f  Misthaufen  wachsenden  AA^eizeniifiaiizeii  immer  vom  Rost  
 befallen  sind».  Dieselbe  AATrkmig  des  reichlichen  Stiekstoffgehaltes  wird  
 im  J a h re   1892  teils  von  S c h r e i b e r   (I.  5 7 ),  teils  von  S o r a u e r   (III,  2 1 9 )  erwälmt, 
   von  denen  der  letztere  d a rau f  aufmerksam  macht,  dass  melirere  von  
 den  Landwirten,  die  der  Deutschen  Laiidwirtsohaftlidieii  Gesellschaft  Mitteilungen  
 über  das  Auftreten  des  Rostes  im  Ja h re   1891  in  Deutschland  ge-  
 macht  liaben,  zu  der  Überzeugung  g e lau g t  seien,  dass  der  Rost  am  AA’eizen,  
 Roggen  und  Hafer  durcli  Cliilisalpeter  betoniert  werde  —  und  dassellie  wird  
 schliesslich  ancli  im  Ja h re   1893  von  AA’ i i i t e h e a d   (Rap¡).  I,  2 1 )  als  Resulta 
 t  der  kurz  vorher  in  Caiiada  (Giielph)  stattgei'imdeiieu  Rostiiiitersiichiiiig  
 liervorgeliohcii. 
 Indessen  finden  sich  andererseits  einige  vereinzelte  Angalien  vou  einer  
 ganz  entgegengesetzten  AVirkung  der  stickstoffreiclieii  Düiigciiiitfel  wie  z.  B. 
 18